Starbulls trotzen Zweitligisten
Rote Laterne in Füssen gelassenDie Starbulls Rosenheim gewannen am Freitagabend vor 1555 Zuschauern das Testspiel gegen den Zweitligisten EHC München mit 4:3 nach Penaltyschießen.
Das war ein Derby! Auch wenn es eine Woche vor dem Start der Punkterunde nur ein Testspiel war, das Ergebnis und die Stimmung im Rosenheimer Kathrein-Stadion machte allerdings Lust auf mehr. Denn am Freitagabend besiegte Oberligist Starbulls Rosenheim den Zweiligisten EHC München nach Penaltyschießen und bogen dabei ein verloren geglaubtes Match noch um.
Nach einem torlosen ersten Drittel, in dem sich beide Mannschaften weitgehend neutralisierten – lediglich Anton Bernard für die Gastgeber (12.) und Markus Wieland für München (18.) hatten nennenswerte Torchancen – wurde es im Mittelabschnitt hektischer und auch hitziger. In der 23. Minute foulte EHC-Kapitän Gordon Borberg den jungen Rosenheimer Stürmer Stephan Stiebinger, so dass Stiebinger verletzt liegen blieb und Borberg mit einer Spieldauerdisziplinarstrafe den Weg in die Kabine antrat. Stiebinger wurde in der Kabine behandelt, konnte zwar noch bis zur Drittelpause weiterspielen, musste dann aber mit Schwindelgefühlen und Kopfschmerzen den Eishockeyabend beenden.
In der Folge kassierte John Snowden eine Strafzeit und München hatte durch Stefan Schröder die Möglichkeit zur Führung, er scheiterte jedoch aus kurzer Distanz an SBR-Keeper Robert Haase, der wenig später immer mehr in den Mittelpunkt des Geschehens rückte. Doch zunächst rückte die Münchner Bank in den Brennpunkt: Einen Zusammenstoß zweier Spieler in der neutralen Zone ahndete der Schiedsrichter nicht, obwohl dies die Gäste forderten. Im Gespräch zwischen dem Hauptschiedsrichter und Münchens Trainer Bernhard Englbrecht äußerte Englbrecht derart seinen Unmut, dass der Unparteiische eine kleine Bankstrafe aussprach. Doch der Trainer gestikulierte weiter Richtung Schiedsrichter, wofür er schließlich eine Spieldauerdisziplinarstrafe kassierte. Durch die Bankstrafe ergab sich für die Starbulls ein doppeltes Überzahl, was sie in der 28. Minute auch nutzten. Nachdem Phil Aucoin noch scheiterte, verwertete Nathan Metcalf im Nachschuss zum 1:0.
Danach schalteten die Landeshauptstädter einen Gang höher, fanden allerdings in Haase immer wieder ihren Meister. Erst in der 35. Minute war es um die Rosenheimer geschehen. Paul Weismann kam gerade wieder von der Strafbank zurück, da zog Benjamin Barz ab und Justin Aikins fälschte zum Ausgleich ab. Und es kam noch dicker für die Grün-Weißen, da nach einer Schlägerei mit Metcalf, Aucoin und Snowden drei Rosenheimer auf die Strafbank mussten und beim EHC nur Robert Pell zwei Strafminuten kassierte. So waren die Münchner in doppelter Überzahl, was sie in der 37. Minute durch Mike Kompon in einen Treffer ummünzten. 70 Sekunden später „klingelte“ es gleich noch mal Kasten der Gastgeber, als Marco Ludwig den vor Haases Schoner liegenden Puck zum 1:3 über die Linie drückte.
Im letzten Drittel agierte SBR-Trainer Markus Berwanger nach dem Ausfall von Stiebinger mit 13 Stürmern und so bekamen Robert Schopf und Robin Hanselko auch Eiszeit. Lange Zeit sah es so aus, dass die Gäste den Vorsprung über die Zeit retten wollten. Doch da hatten sie die Rechnung ohne die vierte Sturmreihe der Starbulls gemacht, die in der 57. Minute nicht nur den Anschlusstreffer markierten, sondern auch 62 Sekunden vor der Schlusssirene den Ausgleich erzielten. Beim 2:3 konnte EHC-Torhüter Leonhard Wild den Schuss von Simon Wenzel nicht festhalten und Weismann versenkte den Abpraller. Zum 3:3 leistete Weismann mit einem Querpass für Wenzel die Vorlage.
So fiel die Entscheidung im Penaltyschießen, das erstmals nach den neuen Regeln ausgetragen wurde. So laufen auf beiden Seiten jeweils nur mehr drei Spieler an, danach geht es in den Tie-Break, der am Freitag nicht mehr nötig war, denn für Rosenheim verwandelten Snowden und Aucoin in beeindruckender Manier, Mondi Hilgers Schuss prallte vom Pfosten über die Linie. Bei München trafen Jason Deitsch und Kompon, Aikins scheiterte am starken Robert Haase.