Starbulls: Nichts in Herne zu holen

Aus sportlicher Sicht hat sich die
weite Reise der Rosenheimer Fans nicht gelohnt: Mit 0:3 unterlag das
Team von Trainer Franz Steer beim Herner EV. Doch die mitgereisten Anhänger
konnten sich zumindest über ein Spiel auf gutem Niveau freuen. Zu Beginn
hatte es auch gar nicht schlecht ausgesehen für die Oberbayern. 16
Minuten waren gespielt, als die Starbulls die Scheibe beim ersten Überzahl-Spiel
über die Linie brachten. Schiedsrichter Kühnel verwehre den Treffer
jedoch, nachdem er auf Torraumabseits entschieden hatte.
Diese Entscheidung schien den Gastgeber
zu beflügeln. Einige Konter landeten zwar in der Fanghand von SB-Goalie
Claus Dalpiaz, elf Sekunden vor der Sirene verwertete Bobo Hamann aber
eine Co-Produktion der ehemaligen Kasseler Mark Kosick und Shawn McNeil.
Mit der 1:0-Führung im Rücken tat
sich die Mannschaft von Coach Niklas Sundblad deutlich leichter. Schließlich
wollte der HEV so kurz Beginn der Playoffs nicht nur den gut 1.300 Zuschauern
beweisen, wie gut die Westfalen für die Endrunde gewappnet sind. Vor
allem der Gast aus Niedersachsen, Joe West, Trainer von Halbfinal-Gegner
Hannover Indians, sollte gewarnt werden.
Dieses Vorhaben glückte wenig später:
36 Minuten waren gespielt, als Hernes Hüne Paul Flache erneut einen
individuellen Fehler der Rosenheimer Hintermannschaft eiskalt ausnutzte.
Gegen seinen satten Schlagschusss war auch der erfahrene Dalpiaz machtlos.
Im Schlussabschnitt drängte Rosenheim
auf den Anschlusstreffer, doch selbst eine 5:3-Situation ließen die
Oberbayern ungenutzt verstreichen, so dass sich Marc Dillmann über
seinen vierten Shut-Out in dieser Saison freuen durfte (damit liegt
er in dieser Wertung übrigens ganz vorn im Oberliga-Vergleich).
Auf der anderen Seite krönte Flache
seinen starken Auftritt mit einem weiteren unhaltbaren Schlagschuss,
der bei einem Überzahl-Spiel in der letzten Spielminute als Dalpiaz
vorbei rauschte.
Zuvor hatten sich sowohl Michael Rimbeck
und Rory Rawlyk jeweils eine 10-minütige Disziplinarstrafe eingehandelt.
Beide werden am Sonntag beim Gastspiel in Füssen (viertplazierter der
Süd-Runde) gesperrt fehlen.
Während die Gastgeber noch gemeinsam
mit den Fans den Sieg feierten, hatten die Rosenheimer Fans die klare
Niederlage relativ schnell verdaut. Die Playoffs hat das Steer-Team
ohnehin bereits gesichert und die Zuschauer waren gewiss, dass die zehnstündige
Heimfahrt nach Rosenheim noch einen Tag Zeit hatte. Sie verbrachten
die Nacht in Bochum.
Stimmen zum Spiel:
Franz Steer, Trainer, Starbulls Rosenheim:
„Viel hat sich nicht verändert,
seit ich vor zwanzig Jahren das letzte Mal hier war – nur letzten
Mal habe ich mit den Preußen gewonnen. Ich denke, wir haben heute Abend
nicht schlecht gespielt. Zwei individuelle Fehler haben Herne zur 2:0-Führung
verholfen. Auf der anderen Seite ist die Scheibe bei uns zwei Mal auf
der Torlinie liegen geblieben - so ist Eishockey.“
Niklas Sundblad, Trainer Herner EV:
„Das war ein gutes Spiel heute Abend
und ich freue mich über den 3:0-Sieg und den Shut-Out für Marc Dillmann.
Rosenheim ist eine der Top-Mannschaften. Vielleicht haben wir ein paar
Strafzeiten zu viel bekommen, andererseits haben wir aber einige schöne
Schlagschüsse gehabt. Jetzt starten wir in die Vorbereitung für die
Play-Offs – da werden wir Gas geben.“
(Carina Mihr, Leona Malorny)
Statistik:
Tore:
1:0 (19:49) Martin Hamann (Mark Kosick,
Shawn McNeil)
2:0 (35:45) Paul Flache (Martin Hamann,
Tom-Patric Kimmel)
3:0 (59:02) Paul Flache (Michael Rimbeck,
Marc Dillmann – 5:4)
Strafen:
Herne 16 + 10 Rimbeck + 10 Rawlyk –
Rosenheim 10