Selber Wölfe: Vierte Niederlage in Folge
Erster Heimerfolg: "Wölfe" gewinnen 3:0 gegen Berlin CapitalsDer ERC Selb verlor am Sonntagabend sein viertes Spiel in Folge der Oberligaspielzeit 2003/2004. Die "Wölfe" unterlagen vor heimischen Publikum den ESC Dresden mit 1:4 (1:0; 0:2; 0:2).
Der ERC Selb zeigte sich nach der deftigen 0:11 Schlappe in Bremerhaven gut erholt, begann sehr offensiv und setzte die Gäste von der Elbe gleich von Beginn an unter Druck. Nach nur 49 Sekunden wurde den Hausherren das erste Überzahlspiel zugesprochen, aber Dale Crombeen scheiterte nach gutem Zuspiel von Marc Garthe. Möglichkeit selbst in Führung zu gehen hatten die Schützlinge von Jiri Kochta wenig später, als Cory Holden die Strafbank drücken musste, Sikora mutterseelenallein vor Kai Fischer aufkreuzte, doch der Selber Goalie nicht nur in dieser Szene als klarer Sieger hervorging. Nach einigen noch vergebenen Chancen war der Bann endlich gebrochen: einen schönen und sehenswerten Spielzug über Jouni Kulonen und Dale Crombeen schloss Marc Garthe mit einem fulminanten Schlagschuss ins rechte obere Eck zur nicht unverdienten Führung seiner Farben in der 9. Minute ab. Leider versäumten es die „Wölfe“ aus der immer zunehmenden Verunsicherung der Gäste Kapital zu schlagen, erneut war es Marc Garthe, der aussichtsreich zweimal an Goalie Pascha scheiterte. Der erste Spielabschnitt endete mit einer Gelegenheit für Calce, der zweiter Sieger gegen Fischer blieb, mit der Schlußsirene lief Björn Eden zu einem Sololauf an, der jedoch im Dresdner Abwehrverbund gestoppt wurde. Unverändertes Bild im Mittelabschnitt. Die „Wölfe“ weiter mit wütenden Angriffen, hätten dank ihres Übergewichts an Chancen den Sack bis dahin zumachen müssen, bis auf zwei gute Situationen, als Richter kurz seine Torgefährlichkeit gegen Fischer andeutete, sah man von den Gästen – unterstützt von gut 350 bis 400 Schlachtenbummler - nicht viel. Dies sollte sich ändern, innerhalb von nur wenigen Sekunden. Die „Wölfe“ kurz die Konzentration verlierend und in Unterzahl, als Sikora zum 1:1 einschoss. Nachdem beim Erzielen dieses Treffers eine weitere Strafe gegen Elko Porzig angezeigt wurde, musste Vaclav Mandous weiter auf der Strafbank Platz nehmen und von dort mit ansehen, als den "Eislöwen" nur 17 Sekunden nach dem Ausgleich der 2:1 Führungstreffer durch Welke gelang. Die Gäste und deren Anhang aus dem Häuschen, die Einheimischen mit hängenden Köpfen. Ein Doppelschlag innerhalb von nur 17 Sekunden, das Spiel in kürzester Zeit aus den Händen gegeben. Der Faden im Selber Spiel nun völlig gerissen, Nervosität machte sich breit, es lief nichts mehr zusammen. Zu allem Überfluss folgte dann auch noch der schnelle 3:1 Treffer kurz nach Wiederbeginn im letzten Drittel. Die Messe war endgültig gelesen. Die Gäste immer stärker aufkommend, zum Glück verhinderte Kai Fischer mit zahlreichen Paraden weitere, mögliche Treffer. Aber auch er war machtlos, als in der 54. Minute der ehemalige Hassfurter Schwarz mit dem 4:1 den Schlusspunkt setzte. Unerklärlich, warum die „Wölfe“ nach einem starken ersten Abschnitt, wo Einsatz und Spielverständnis stimmte, das Spiel wieder zur Mitte hin leichtfertig aus den Händen gaben. Für Tapio Rautalammi wird es nun sehr schwer werden, die Jungs für die kommenden Aufgaben aufzubauen. Es steckt durchaus mehr Potential im Team, als bislang ausgeschöpft wurde, aber warum die Mannschaft die taktischen Aufgaben nicht über sechzig Minuten verinnerlichen kann, ist nicht nachvollziehbar. Die vierte Niederlage, im vierten Spiel, jetzt müssen die ersten Punkte eingefahren werden, um sich nicht im Tabellenkeller festzuspielen.
Die nächsten Aufgaben für die „Wölfe“ sehen wie folgt aus: Am kommenden Freitag, 03.10.2003 gastiert um 18.00 Uhr der ERV Schweinfurt in der Hutschenreuther Eissporthalle, am Sonntag, 05.10.2003 geht es für die Mannen um Kapitän Elko Porzig zum ersten Oberfrankenderby der Saison nach Bayreuth. Nach seiner Sperre von vier Spielen wird in der Wagnerstadt auch Corey Spring wieder für die „Wölfe“ auflaufen können.
ESC Dresden, Trainer Jiri Kochta:
"Es ist natürlich immer schwer zu einem Gegner zu fahren, der schon dreimal hintereinander verloren hat. Man erwartet da natürlich eine starke Leistung. Im ersten Drittel haben die Selber auch stärker gespielt als wir und waren aktiver. In der Folgezeit haben wir, glaube ich, die Oberhand gewonnen und konnten auch wichtige Tore für uns erzielen. Wir freuen uns über die drei Punkte, die wir gewonnen haben. Natürlich waren wir nicht so stark wie zuhause, aber daheim spielt man immer anders. Ich wünsche den Selbern viel Erfolg in der Zukunft, der auch kommen wird. Die Selber Mannschaft darf nicht den Kopf verlieren, sie sind nicht so schlecht und es kommen andere Zeiten."
ERC Selb, Trainer Tapio Rautalammi:
"Ich habe mir den Saisonanfang auch anders vorgestellt. Das erste Drittel war in Ordnung, jeder hat seine Aufgaben richtig gemacht, aber 20 Minuten genügen nicht bei einem Eishockeyspiel, das dauert eben 60 Minuten. Tatsache ist. Uns fehlt ein Torjäger, mit einem Tor kannst Du nicht gewinnen. Wir haben jetzt vier Spiele gespielt und fünf Tore geschossen und wir haben natürlich auch gegen vier richtig starke Mannschaften am Anfang spielen müssen. Spring fehlt uns natürlich, er ist für vier Spiele gesperrt, kann also Freitag noch nicht gegen Schweinfurt spielen, ist aber in Bayreuth wieder dabei. Spring ist ein guter Eishockeyspieler, aber an einen Mann festmachen kann man das natürlich auch nicht. Ich habe mit Roland Schneider auch über unser Torjägerproblem gesprochen, nur wie wir jetzt reagieren kann ich noch nicht sagen."