Schwierige Finanzsituation beim EHC Klostersee

Die neue Vorstandsschaft um Dieter Mezger hatte bereits bei der Amtsübernahme angekündigt für Offenheit und Transparenz zu sorgen, Anfang
dieser Woche folgten bereits die ersten Taten. Was die Führungscrew zu verkünden hatte, war freilich alles andere als erfreulich, der EHC Klostersee steht vor drastischen Kürzungen beim Etat und das obwohl die Grafinger schon in den letzten Jahren nicht zu den finanzstarken Vereinen zählten.
Der dritte Vorstand Alexander Stollberg machte deutlich, dass es im ersten
Schritt um die Existenz des Vereins geht. Hierzu werden die Einnahmen zuerst
für das vereinseigene Stadion und danach für die Nachwuchsarbeit verwandt.
Was darüber hinaus an Einnahmen vorhanden ist, wird für den Spielbetrieb der
Oberligamannschaft genutzt. Durch diese Vorgehensweise lässt sich klar
erkennen, dass man in Grafing weiterhin auf die Ausbildung des Nachwuchses
setzt. Eine Einstellung, die man sich bei deutlich mehr Vereinen im
ESBG-Bereich wünschen würde. Nach momentanen Stand wird der Etat für die
Oberligamannschaft bei deutlich unter 200.000 Euro liegen. Womit die Grafinger
sicherlich einen der kleinsten Etats aller Oberligaclubs aufstellen können.
Die Einsparungen sollen unter anderem durch eine Senkung der Personalkosten
erfolgen, und auch hier nannte Stollberg Zahlen: Im letzten Jahr erhielten
die EHC-Cracks (incl. der Kontingentspieler) eine durchschnittliche
Aufwandsentschädigung von Euro 540 pro Monat. Stollberg stellte klar, dass die
Spieler keinesfalls wie die Maden im Speck gelebt hätten und ihm diese
Senkung alles andere als einfach gefallen wäre, aber es fehlen mögliche
Alternativen zu dieser Vorgehensweise. Ein Großteil der Mannschaft
signalisierte bereits entsprechende Einbußen bei der Aufwandsentschädigung
zu akzeptieren.
Um eine einigermaßen konkurrenzfähige Mannschaft ins Rennen schicken zu
können, hat sich die Vorstandsschaft bereit erklärt das Gehalt von Michal
Porak (seine vollkommene Gesundung vorausgesetzt) zu übernehmen.
Des weiteren wurde ein externer Sponsor gefunden, der die Kosten für die
geplante Verpflichtung eines Verteidigers übernehmen würde.
Eine Stärke der Grafinger in den letzten Jahren war immer ein sehr guter
Teamgeist. Auf diesen wird es in der nächsten Saison mehr denn je ankommen.
Dass die Mannschaft Charakter besitzt und gewillt ist, zeigt die Gesprächsbereitschaft in Sachen Gehaltsverzicht.
Der Teamgeist bezieht sich aber mehr denn je auf das Umfeld in Grafing. Nur
wenn Sponsoren, Fans und die Stadt mitziehen, kann es mittelfristig
Oberliga-Eishockey in Grafing geben. Bleibt zu hoffen, dass der Verein die
Unterstützung erfährt, die er verdient hätte und das Grafinger-Modell
weiterhin fortgesetzt werden kann.