Schwarzgelbe Glückseligkeit – Bad Tölz nach Doppelsweep wieder in Liga zwei

Es war
ein bewegender Moment als gestern abend in Freiburg die letzten Sekunden des
vierten Playoff-Halbfinals anbrachen. Während sich die 200 mitgereisten Fans aus
dem Isarwinkel bereits über die gesamte Spieldauer mit musikalischen
Eigenkreationen von der Oberliga verabschiedeten, mussten sich die Tölzer Buam
erst noch dem letzten Aufbegehren der Freiburger Wölfer erwehren. Dann aber
verknoteten sich 20 gelbschwarze Kufencracks zusammen mit ihren Betruern und
Verantwortlichen zu einem einzigen Kneuel, umarmten sich, übergossen sich mit
eigens mitgebrachtem Weißbier und starteten eine denkwürdige Nacht. Aus
sportlicher Sicht stand nach dem 6:4 (1:0,3:1,2:2) das fest, woran kaum jemand
nach den bisherigen Auftritten noch gezwifelt hat: Nach zwei Jahren Abstinenz
kehren die Tölzer Löwen zurück in die zweite Bundesliga.
Beeindruckender kann man eine Playoff-Runde vermutlich
nicht absolvieren. Erst bekamen die Blue Devils Weiden ihre Grenzen aufgezeigt,
dann mussten die Freiburger Wölfe ihre Bemühungen auf den sportlichen Aufstieg
als hoffnungslosen Unterfangen einstufen. Mit den Tölzer Buam steigt die
konstenteste, die spielstärkste…schlicht und ergreifend die beste Mannschaft der
Oberliga verdientermaßen auf. Selten einmal spiegelt der Begriff „Mannschaft“
seine Bdeutung so nachhaltig wieder wie im Falle des ECT. Geschäftsführer Horst
Fussek strich bei einer Aufstiegs-Zigarre den Zusammenhalt heraus. „Der
Charakter dieser Mannschaft ist überragend. So etwas gab es in Bad Tölz schon
lange nicht mehr. Diese Saison war in jeder Hinsicht herausragend.“
Obwohl sich die Freiburgen im Vergleich zu den drei
vorherigen Partien wacker geschlagen gaben, konnten sie den Isarwinklern das
Wasser nicht reichen. Es war bezeichnend, dass ausgerechnet Yanick Dubé den
ersten und den letzten Treffer setzte. Der Löwen-Kapitän strich seine Wertigkeit
für diese Mannschaft nachhaltig heraus. „Er war der absolute Leader“, schwärmte
Axel Kammerer über seinen Golfpartner. Der Mann für die wichtigen Tore führte
sein Team, ging als Vorbild voran, warf sich in die Schüsse und brachte sein
spielerisches Ausnahmekönnen zum rechten Zeitpunkt ein. Aus diesem Kollektiv
einzelne Akteure herauszuheben, fällt wahrlich nicht leicht. Doch war Yanick
Dubé der prägendste Spieler in der entscheidenden Saisonphase.
Die
Mannschaft bleibt zu großen Teilen zusammen und wird punktuell den
Erfordernissen der zweiten Bundesliga angepasst. Schon in der jetzigen Besetzung
wurde den Löwen oftmals Zweitligatauglichkeit attestiert. Mit ein paar wenigen
namhaften Verpflichtungen muss den Kurstädtern nicht bange sein. Der
Zuschauerschnitt von über 2000 Besuchern im Mittel sollte erneut kein Problem
sein. Schließlich sind in der zweiten Liga genügend zugkräftige Mannschaften
ansässig, von der Mutter aller Derbys gegen den SC Riessersee ganz zu schweigen.
(or)
EHC
Freiburg – Tölzer Löwen 4:6 (0:1,1:3,2:2)
Tore:
0:1 (04:48) Dubé (Mulock, 5-4), 1:1 (21:10) Kadera (Kucharcik, Herman, 5-4), 1:2
(22:36) Gorman (Waldowsky, St. J), 1:3 (23:4) Mulock, 1:4 (24:12) Campbell
(Gorman, Waldowsky), 2:4 (29:02) Kottmair (Kadera), 3:4 (44:16) Kucharcik
(Kadera), 3:5 (48:43) Gorman (Maorin, 5-4), 4:5 (54:13) Spylo (Vozar, 5-4), 4:6
(57:50) Dubé (Zeller, St.Jean, 5-4)
Strafminuten: Freiburg 18 - Bad Tölz 10
Schiedsrichter: Florian Zehetleitner (EC
Oberstdorf)
Zuschauer: 2049
Spieler des Spiels: Yanick Dubé