Schwarze Serie gerissen

Die Stuttgart Wizards können in fremden Stadien doch noch gewinnen. Nach elf vergeblichen Anläufen verbuchte der Aufsteiger am Sonntagabend beim EHC Klostersee am zwölften Spieltag der Oberliga-Abstiegsrunde seinen ersten dreifachen Punktgewinn auf fremdem Eis und behielt mit 4:2 (2:0, 0:0, 2:2) die Oberhand. „Ich bin sehr froh über den Sieg. Am Schluss war es zwar noch einmal sehr eng, doch wir hatten endlich auch das Glück des Tüchtigen auf unserer Seite“, zog Stuttgarts Trainer Wilbert Duszenko ein positives Fazit. Vor den kommenden Spielen bei den Berlin Capitals (5. März, 19.30 Uhr) und auf der heimischen Waldau gegen die EA Kempten (7. März, 15.30 Uhr, Eissport-Zentrum Waldau Stuttgart) rangieren die Zauberer auf Tabellenplatz drei und haben weiter alle Chancen auf Rang eins und den damit verbundenen Einzug in den Deutschen Eishockey-Pokal. Etwas Besonderes haben sich die Verantwortlichen der Württemberger indes für das Heimspiel gegen Kempten ausgedacht, das wegen einer Abendveranstaltung im Eissport-Zentrum bereits um 15.30 Uhr beginnt. Beim Familientag kostet der Eintritt für Familien auf den Stehplätzen am Sonntag 12, auf den Sitzplätzen (ohne Komfort-Tribüne) 16 Euro. Eishockey-Interessierte haben so die Möglichkeit, die schnellste Mannschaftssportart der Welt im Rahmen eines Sonntagsausflugs einmal näher kennen zu lernen und sich von der einmaligen Atmosphäre begeistern zu lassen. In der Grafinger Eissporthalle boten die Wizards zu Beginn der Partie vor 471 Zuschauern Kontereishockey par excellence. Der heimische EHC Klostersee machte das Spiel, doch die Gäste aus Stuttgart schossen die Tore. Innerhalb von 37 Sekunden machten Matt Holmes und John Sicinski aus zwei Chancen zwei Treffer und setzten damit ein frühes Ausrufezeichen. (5./6.). In der Folgzeit änderte sich an diesem Bild nicht viel. Klostersee stürmte weiter und war dabei überaus gefährlich, Tyrone Garner im Stuttgarter Gehäuse war jedoch immer wieder Endstation der rot-weißen Angriffsbemühungen. Die Wizards warteten geduldig auf ihre Chancen, versäumten es aber, das Ergebnis noch in den ersten 20 Minuten weiter in die Höhe zu schrauben. Auch im zweiten Drittel drückte Klostersee, doch der Abschnitt endete torlos. Das letzte Drittel begann ähnlich wie das erste. Während Klostersee mit aller Macht auf seinen ersten Treffer drängte, schlug es im Gehäuse der Grafinger ein drittes Mal ein. Nach einem Missverständnis in der Hintermannschaft der Gastgeber schaltete John Sicinski am schnellsten und ließ Florian Hochhäuser mit einem schönen Schlenzer keine Abwehrchance (44.). Der EHC Klostersee steckte trotz des Rückstandes nicht auf und kämpfte sich – auch begünstigt durch zahlreiche Stuttgarter Strafzeiten – zurück in die Partie. Als Vaclav Ruprecht in der 46. Minute mit einem Hammer von der blauen Linie im Powerplay auf 3:1 verkürzen konnte, war der EHCK endgültig am Drücker und das Match drohte zu kippen. Angriff um Angriff rollte nun auf das Stuttgarter Tor und insbesondere der Tscheche Petr Zajonc tauchte immer wieder gefährlich vor Tyrone Garner auf, konnte diesen aber nicht überwinden. In dieser heiklen Phase hielt nicht nur Garner seine Truppe mit etlichen „Big Saves“ im Spiel, das gesamte Team der Wizards arbeitete gut in der Defensive und zeigte vorbildlichen Einsatz. In der 56. Minute waren allerdings alle Mühen vergebens, als Bernd Rische das 3:2 gelang. Der EHC Klostersee warf nun noch einmal alles nach vorne, um doch noch den Ausgleich zu erzielen. Die Wizards ließen aber nichts mehr anbrennen und brachten mit Glück und Geschick – so auch bei zwei Grafinger Pfostenknallern – den wichtigen Erfolg über die Zeit. Als Klostersees Trainer Ludvik Kopecky seinen Torhüter Florian Hochhäuser bereits zu Gunsten eines sechsten Feldspielers vom Eis beordert hatte, traf Jeff White 38 Sekunden vor Ende der Partie ins verwaiste EHC-Tor und beseitigte mit dem 4:2 die letzten Zweifel am Stuttgarter Sieg (60.). Tore: 0:1 (5:29) Matt Holmes (Georg Hessel), 0:2 (6:06) John Sicinski (Mike Hofstrand, Peter Westerkamp), 0:3 (43:24) John Sicinski (Mike Hofstrand), 1:3 (45:56) Vaclav Ruprecht (Stefan Rohm, Johannes Wieser) 5-4, 2:3 (55:18) Bernd Rische (Johannes Giel, Michael Köll), 2:4 (59:22) Jeff White 4-5 ENG. Strafen: Klostersee 14, Stuttgart 26. Zuschauer: 471.