Schlichtungsforum für uneinigen Anhang und ganz nebenbei ein Derby

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Bedient man sich des Internetforums des EHC München, kommt einem zwangsläufig der Gedanke, nicht der Aufstieg der Mannschaft sei das primäre Ziel des Vereins, sondern die Befriedung der diversen Fangruppen. Kindergarten oder Kasperltheater treffen die Gesamtheit des momentanen Zustandes wohl am Ehesten. Pro Trainer, contra Trainer - Torwart hin, angedachte Neuverpflichtung her. Dazu noch ständig wiederkehrende Stimmungsdebatten und nicht zu besänftigende Eitelkeiten, wenn es um die Benutzung einer nicht gerade kostenarmen Blockfahne geht. Am Freitag im Vorlauf der Begegnung gegen den EV Füssen sollen nun die Vorsitzenden der diversen Fanclubs in einem moderierten Gespräch mit dem Fanbeirat versuchen, die untereinander vorherrschenden Animositäten weitestgehend aus der Welt zu schaffen, die Wogen zu glätten und die einzelnen Fangruppen auf das Wesentliche einzuschwören, das da immer noch die sportliche Versetzung in die zweite Bundesliga ist.

Warum Schorsch Kink in den Fokus so manchen Anhängers geraten ist, erschließt sich dem Außenstehenden kaum. Schließlich ist der EHC München Tabellenführer der Oberliga Süd, da kann zweifellos nicht alles falsch gewesen sein. Doch Kink polarisiert beim Anhang mit seiner gesamten Art. Zuerst begann es mit einer harmlosen Diskussion über die damals nur spärlich eingesetzte vierte Reihe, die mit Basti Schwele und dem inzwischen abgewanderten Daniel Schury verdiente Akteure beherbergte. Dann waren es die mageren Resultate, vorwiegend auf fremdem Eis, deren Ursachen auf substanzielle Defizite oder auch mangelnde Einstellung mancher Spieler wegen angeblicher Differenzen mit dem Übungsleiter zurückgeführt wurden. Zuletzt hieß es, die Mannschaft habe kein erkennbares System, zudem offeriere sie erhebliche Schwächen im Überzahlspiel. Die Realität allerdings zeigt einen EHC München, der nach wie vor auf Platz eins der Tabelle steht, wenn auch nicht mehr ganz so souverän wie noch im Herbst. Ist es aber nicht vielmehr so, dass der Modus der Oberliga neben dem zahlenden Zuschauer auch der Mannschaft zu langwierig und unspannend erscheint ? Zweimal gegen - bei aller Wertschätzung - spielerisch limitierte Teams aus dem hinteren Tabellendrittel anzutreten, lässt bei ambitionierten Spielern wie auch deren Fans die nötige Motivation nur schwerlich aufkommen. So sind einfach immer wieder Spiele dabei, in welchen die Mannschaft den Anspruch des klar überlegenen Favoriten nicht erfüllen kann. In der Ende Februar beginnenden Meisterrunde, insbesondere aber in den finalen Play Off-Spielen wird das Team ein ganz anderes Gesicht zeigen. Die Kritiker werden bei anhaltendem Erfolg von selbst verstummen. Einzig die Art, wie Schorsch Kink öffentlich über einige seiner Spieler referiert hat, ist diskutabel. Einem Torhüter die Oberligatauglichkeit abzusprechen , respektive in der Pressekonferenz zu urteilen, mit dem Torhüter des Gegners hätte man vermutlich gewonnen, sind hierzulande keine gängigen Motivationspraktiken für einen Back-Up Goalie. Die Wertigkeit von Jochen Vollmer, dem immer noch verletzten Stammtorhüter, war auch ohne diese Statements hinlänglich bekannt. Auch Pete Brearley wird froh sein, in den letzten beiden Partien viermal getroffen zu haben. So bleiben ihm Kommentare wie "ich habe ihn nicht geholt" bis auf Weiteres erspart. Bei der in München herrschenden Medienlandschaft würden Kink seine eigenen Aussagen im Falle ausbleibender Ergebnisse schnell unter die Nase gerieben werden. Hier besteht sicher noch ein Nachholbedürfnis in Sachen Diplomatie beim gebürtigen Garmischer.

Aktuell steht am Freitag das Heimspiel gegen die Leopards an. Sicherlich nicht mehr als ein Warm-Up für das "Duell der Emotionen" zwei Tage später in Rosenheim. Zu klar endeten die beiden bisherigen Aufeinandertreffen. Sowohl beim 5:1 am Oberwiesenfeld, als auch beim 8:0 im Königswinkel - dem einzigen Auftritt von Leih-Goalie Steffen Karg - waren die Allgäuer chancenlos. Freilich kein Freibrief für einen weiteren klaren Erfolg, doch sollte diese Aufgabe auch ohne den gesperrten Topscorer Ron Newhook gelöst werden können. Verletzungsbedingt ist Tim Leahy´s Einsatz nicht möglich, er verletzte sich unter der Woche im Training an den Bändern und fällt voraussichtlich einige Wochen aus. Daneben ist das Mitwirken von Verteidiger Thomas Vogl nach seinem Nasentreffer aus dem Peiting-Spiel nach vorübergehender Entwarnung nun wieder ungewiss.

Die zwei gespielten Derbys gegen die Starbulls endeten jeweils knapp. Die Innstädter konnten beim Penaltyerfolg bislang zwei Punkte verbuchen, der EHC München kam durch das 2:1 im Rückspiel auf die doppelte Ausbeute an Zählern. Aus der letzten Begegnung resultiert auch die höchste Zuschauerzahl des Jahres von über 4100 Besuchern, die jedoch am Sonntag wackeln könnte. (orab)


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