SC Riessesee: Einmal hui, einmal pfui
Riessersee: Rettung in letzter SekundeDas erste Play-off-Wochenende ist vorbei und es steht in der
Serie 1:1 zwischen dem SC Riessersee und dem EC Peiting. Dabei zeigten die
Mannschaften jeweils gegenteilige Gesichter. Während am Freitag der EC Peiting
völlig von der Rolle und mit der
2:6-Niederlage (0:3,1:2,1:1) noch gut bedient war, durfte sich am Sonntag ein
blamabel auftretender SCR über eine 5:7-Packung (0:2,1:3,4:2) freuen.
2.770 Zuschauer, darunter ca. 300 mitgereiste Peitinger,
sahen einen souveränen SC Riessersee, der seine Qualitäten zur Schau stellte.
Den schnellen Kombinationen der Hausherren erwiesen sich die sichtlich
überforderten Gäste als hilflos, gegen die überragenden Kanadier Self und
Galbraith waren jegliche Abwehrversuch umsonst. Schennach, Paderhuber und Self
schossen bereits nach 20 Minuten eine sichere 3:0-Führung heraus. „Wir hatten
zwar auch ein paar gute Phasen, doch das war leider zu wenig, um den SCR in
Gefahr zu bringen“, beschrieb ECP-Coach Ron Chyzowski den Beginn des zweiten
Abschnitts. Noch in Überzahl gelang Lundmark der Anschlusstreffer. In der
Folgezeit hatten die Peitinger mehr Spielanteile, große Chancen wollten jedoch
dabei nicht rausspringen. Besser machte es Galbraith, als in doppelter Überzahl
durch die Peitinger Hintermannschaft kurvte und locker einschob. Fünf Minuten
später setzte Self entschlossen nach und drückte die Scheibe zum 5:1 über die
Torlinie. Ein Aufbäumen des EC Peiting im letzten Drittel folgte nicht, zu sehr
war man dem Gastgeber unterlegen. Es spielte nur noch der SC Riessersee, der
nun das Zaubern anfing, aber die Effektivität in der Kabine vergaß. Nur
Galbraith durfte noch mal jubeln. Den Schlusspunkt setzte Ex-SCRler Simon
Maier. Er verwertete einen Abpraller zum 6:2-Endstand. Zu Einsätzen kam auch
die vierte Reihe mit Buchwieser, Pfohmann und Rimbeck. „So haben wir uns das
sicherlich nicht vorgestellt, es war deutlicher als erwartet“, zeigte sich
Chyzowski nach dem Spiel enttäuscht ob der deutlichen Niederlage, „Wir müssen
einfach versuchen, dieses Spiel so schnell als möglich abzuhaken und unsere
Chancen zu Hause zu suchen".
Und das taten die Elche auch. Nun war es der SCR, der sich
vorführen ließ und kaum Gegenwehr leistete. Ein 0:5 nach 27 Minuten sprach
Bände und ließ einige mitgereiste SCR-Fans bereits die Heimfahrt oder den Gang
in die Stadionkneipe antreten. Wille, Kampfgeist, Laufbereitschaft – nur einige
Attribute, die auf der kurzen Fahrt in den Nachbarort scheinbar verloren
gingen. „In Peiting erwartet uns nun sicherlich ein Hexenkessel",
prophezeite Andreas Brockmann und er hatte damit Recht. Von den 1.857
Zuschauern trugen ca. 1.000 blau-weiß und wurden von der eigenen Mannschaft
bitter für ihr Kommen bestraft. Erst als Josef Frank mit mehr Glück als Können
das 4:6 erzielte, schienen die Garmischer die Lust am Eishockey wieder gefundne
zu haben. Sven Rampf, der nach dem 0:5 den glücklosen McArthur ablöste und
einen höheren Rückstand verhinderte, machte Platz für einen sechsten
Feldspieler. Prompt klingelte es wieder im Peitinger Gehäuse – nur noch 5:6.
Das entscheidende Tor aber gelang Dan Heilman, als Mats Lindmark die Scheibe
beinahe unbedrängt als letzter Mann vertändelte. „Ich bin ganz und gar nicht
zufrieden“, tat Brockmann mit gelassener Stimme kund, brodelte aber innerlich,
„Peiting wollte den Sieg einfach“. Einigen Zuschauer dürfte diese Leistung –
oder auch Nicht-Leistung – die Lust auf die kommenden Spiele gründlich
verdorben haben. Viele kündigten ihr Nichtkommen bereits an. Das dürften sie
allerdings spätestens Freitagabend bereuen, wenn sich der SC Riessersee an die
Wiedergutmachung dieser peinlichen Vorstellung wagt. Wozu die Garmischer fähig
sind, bekamen bereits viele Gegner während der Saison zu spüren und die
Peitinger Elche sollten sich am besten sehr warm anziehen! (AL)