SC Riessersee: Zweites Heimspiel, zweite Pleite
Riessersee: Rettung in letzter Sekunde„Sie waren stets bemüht“ würde im Zeugnis der SCR-Cracks
nach dem zweiten Halbfinalheimspiel stehen. Das Bemühen war da – mehr aber
leider nicht. An Willen, Durchsetzungsvermögen und spielerischer Klasse mangelte
es erneut. Mit 0:3 (0:1,0:0,0:2) verlor man eine Partie, in die viele mit
großer Hoffnung gegangen waren. Fans ließen alte Rituale wieder aufleben und
versenkten Pucks im Riessersee, dem Geburtsort des SCR, um das Glück
heraufzubeschwören. Geholfen hat es nichts. Nach einem erneut guten ersten
Drittel folgte der große Einbruch. Zunächst sah es aber gut aus. Die
Werdenfelser machten Druck, zeigten sich beinahe schon ungewohnt lauffreudig,
wurden aber durch ein großes Manko nicht mit Erfolg belohnt: die
Zielstrebigkeit fehlt, um das Tor der Gäste ernsthaft in Gefahr zu bringen.
Fehlendes Selbstvertrauen ließ dann auch die restlichen Schüsse ohne Zählbares
verpuffen. Der EV Ravensburg machte derweil, was ihn bereits beim ersten Spiel
auszeichnete: hinten kompakt stehen und vorne die Fehler ausnutzen. Nach einem
verpatzten Angriff bekam Brad Bagu die Scheibe und versenkte zur Führung. In
der Folgezeit waren die Gäste dem 2:0 näher als die Hausherren dem Ausgleich,
obwohl das weiß-blau gekleidete Heimteam mehr Spielanteile besaß.
Im zweiten Abschnitt änderte sich das Bild und die Partie
wurde unansehnlich – viel Krampf und viele Strafzeiten ließen kaum Spielfluss
zu. Petr Sikora, der sonst kaum in Erscheinung trat, scheiterte mit der einzig
guten Chance an Leo Conti. Die 1:0-Führung der Oberschwaben schien auch in den
letzten 20 Minuten unantastbar zu sein. Nach 52 Minuten besorgte Eckmair die
Entscheidung. Die SCR-Verteidigung stand einmal mehr nicht bei ihren
Gegenspielern und Mark McArthur konnte den Nachschuss nicht mehr abwehren.
Obwohl Blank nach 57.Minute mit einer Spieldauerstrafe zum Duschen geschickt
und dem SC Riessersee nochmal die Chance in Überzahl gegeben wurde, glaubte
kaum noch einer der knapp 4.000 Zuschauer an eine Wende. Vielmehr passierte das,
womit viele rechneten: McArthur verließ den Kasten, Bagu musste nur noch
einschießen. Bitter enttäuscht von der erneut
schwachen Leistung ihrer Mannschaft, in der vor allem die
Leistungsträger wieder nicht stattfanden, verließen die Zuschauer schnell das
Stadion. Glauben an einen Sieg am kommenden Freitag in Ravensburg haben nur
noch die härtesten der harten Fans. Bei den anderen macht sich langsam Zorn
über die schlechten Vorstellungen des Teams, das überhaupt nicht auf die
Play-offs eingestellt zu sein scheint, breit. Von fehlendem Kampf, Charakter
und Willen ist gar die Rede. Letzteren kann und darf man den Spielern
allerdings nicht absprechen – sie haben es versucht, doch die aktuelle Form
lässt einfach nicht mehr zu. Im nächsten Spiel scheint nur noch ein Wunder zu
helfen – der Geist aus dem Riessersee war dazu nicht imstande. (AL)