SC Riessersee sorgt für Begeisterung

Harte Wochen waren es, die der Tabellenführer der Oberliga
hinter sich bringen musste. Nachdem das Jahr mit einer starken Vorstellung beim
3:2-Auswärtssieg in Hannover erfolgreich endete, standen gleich die nächsten Prüfsteine
vor der Tür. Gegen die Eisbären Juniors schienen die drei Punkte bereits vor
Spielbeginn eingefahren zu sein. Personalnot bei den DEL-Bären sowie die U20-WM
sorgten dafür, dass die Berliner mit nur zwölf Spielern anreisten. Dass es am
Ende „nur“ zu einem 8:5 reichte lag am Rückwärtsgang, den die Garmischer nach
der souveränen 6:0-Führung – vier Tore davon durch den überragenden Jade
Galbraith - nach nur 20 Minuten einlegten. „Das erste Drittel war in Ordnung,
gegen sechs Tore ist absolut nichts zu sagen. Doch über das; was danach kam,
bin ich sauer“, zeigte sich Andi Brockmann enttäuscht darüber, wie
Backup-Goalie Andrea Demont, der eingewechselt wurde, von seinen Vorderleuten
im Stich gelassen wurde.
Mehr Einsatz und Engagement zeigten die Werdenfelser drei
Tage später. Mit den Starbulls Rosenheim trat eine der Enttäuschungen der
Saison im Olympia-Eissportzentrum an. Ihrem Tabellenplatz wurden die Gäste aber
nicht gerecht; der SC Riessersee musste schon sein ganzes Können aufzeigen, um
die Partie für sich zu gewinnen. Nach vielen vergebenen Chancen beim Stand von
4:2 wäre es fast noch einmal spannend geworden. Doch mehr als der
4:3-Anschlusstreffer wollte den Starbulls nicht gelingen. Die 2.500 Zuschauer,
darunter knapp 400 Rosenheimer, freuten sich über ein umkämpftes Spiel auf
hohem Niveau.
Das erste Riesen-Highlight des Jahres 2007 legte der
gefeierte Tabellenführer aber am Ende hin. Rechtzeitig zum Spitzenspiel bei den
Heilbronner Falken lief der Werdenfels-Express zu absoluter Bestform auf. Mit 8:2
fegte ein weiß-blauer Sturm das gerupfte Geflügel aus der Knorr-Arena. In einer
aggressiven Partie schenkten sich zunächst beide Teams nicht. Das Spiel drohte
gar zu eskalieren, als erst Brad Self nach einem üblen Foul des Eises verwiesen
wurde und sich wenig später die Strafbänke nach einer Prügelei füllten. Das
schien jedoch die Gastgeber aus dem Konzept zu bringen – zwei Penaltys wurden
verschossen - und aus der 2:1-Führung wurde plötzlich ein 2:3-Rückstand. Zu
allem Übel für die Falken entpuppte sich der SC Riessersee als gehöriger
Spielverderber, als im Schlussabschnitt die Tore nach Belieben fielen. Hier ein
Hammer von der Blauen, da eine wunderbare Kombination und das ganze garniert
mit mehreren Torwartfehlern – fertig war die Leibspeise: gegrillter Falke.
„Garmisch ist das beste Team der Liga“, erkannte Heilbronns Trainer Rico Rossi
die überragende Leistung an. Auch bei den Fans löste der überraschende Sieg
Begeisterung aus: „Das Spiel kommt auf jeden Fall unter die Top 5 meiner bisher
erlebten Auswärtsspiele“, steht im SCR-Forum geschrieben. Auch Geschäftsführer
Ralph Bader ist voll des Lobes: „Ich bin begeistert von der Mannschaft“.
Immerhin bescheren sie ihm nicht nur tolle Spiele, sondern auch viele Zuschauer
(8.600 in den vergangenen drei Spielen) – Zuschauer, die für den Finanzhaushalt
ein Segen sind. (AL)