SC Riessersee: Saisonvorschau

Die Vorbereitung ist überstanden, das erste Punktspiel naht. Mit vier
Siegen und fünf Niederlagen beendete der SC Riessersee die
Testspielphase. Schmerzte vor allem nach den Niederlagen gegen München
und Tölz die Fanseele, so versprühte die Mannschaft in den vergangenen
zwei Wochen deutlich mehr Optimismus und ermöglichte erste Eindrücke:
Die Torhüter:
Die unumstrittene Nummer eins ist Mark McArthur. Bereits in der
vergangenen Saison erwies sich der Kanadier als sicherer Rückhalt und
beeindruckte durch konstant starke Leistungen. Trotz einer kurzen
Schwächephase während den Testspielen konnte er sich vor allem in den
Spielen gegen Mannheim und Landshut auszeichnen.
Neu hingegen ist Rückkehrer Andrea Demont. Der gebürtige Schweizer
spielte bereits im DNL-Team des SC Riessersee und besetzt keine
Kontingentstelle. Sein Leistungsvermögen konnte er bisher nur in einem
Kurzeinsatz in Füssen unter Beweis stellen. Eine wirkliche Einschätzung
ist jedoch noch nicht möglich.
Die Verteidigung:
Schwerstarbeit mussten Geschäftsführer Ralph Bader und Trainer Andreas
Brockmann leisten, um die Lücke, die Derek Mayer hinterließ, zu
schließen. Nach einem Kreuzbandriss beendete der Routinier seine
Karriere. Mit Mats Lindmark scheint dies gelungen zu sein. Der Schwede
brachte Schwung in die bis dato noch kränkelnde Offensive (3 Spiele, 3
Tore, 3 Vorlagen) und sorgte für Ordnung in der Defensive. Durch seine
wuchtigen Schlagschüsse spielte er sich nicht nur in die Herzen der
Fans, sondern verlieh dem Überzahlspiel deutlich mehr
Durchschlagskraft. Nicht zu verstecken braucht sich auch der zweite
Neuzugang in der Verteidigung. Andreas Paderhuber, ebenfalls mit einem
guten Schuss ausgestattet, bestreitet er bereits seine achte
Oberligasaison und wurde sogleich zum Kapitän gewählt. Neben den Neuen
setzt Trainer Brockmann auf bekannte Kräfte. Mit Benedikt Kastner,
Sebastian Eickmann, Michael Höck und Hubert Schöpf verfügt man über
vier Eigengewächse, die mit Potenzial ausgestattet sind und sich für
höhere Aufgaben empfehlen wollen. Publikumsliebling Josef
„Strafbankbeppo“ Frank darf natürlich ebenso wenig fehlen wie
SCR-Urgestein Florian Storf.
Nominell ist die Verteidigung gut besetzt. Ob sie aber der
Offensivkraft von Gegnern wie Ravensburg, Hannover oder Heilbronn
standhalten wird, muss sie erst noch beweisen. Viel wird davon
abhängen, wie die Angreifer nach hinten arbeiten.
Der Angriff:
Geführt wird die Offensive vom Tschechen Petr Sikora. Der 35-jährige
Routinier verfügt über jahrelange Deutschlanderfahrung und bewies
bereits in der Vorbereitung sein Potenzial. Die deutsche Stütze der
Offensive bilden George Kink, Christian Mayer und Marcus Bleicher.
Unterstützt werden sie dabei von Marco Ludwig und den Eigengewächsen
Benedikt Schennach, Martin Buchwieser, Daniel Oppolzer, Michael Rimbeck
und Martin Pfohmann. Die meisten Blicke fallen jedoch auf die beiden
nordamerikanischen Neuzugänge. Während Jade Galbraith nach und nach
seine Form steigert, erntet Brad Self stets mehr Kritik. Als „fairster
Sportsmann“ in seiner ehemaligen Liga ausgezeichnet, mutierte er beim
Sportclub neben Josef Frank zum Strafbankkönig. Wie sich die beiden
entwickeln, will man beim SC Riessersee noch abwarten.
Auch in der Offensive haben die Blauen im Vergleich zum Vorjahr
zugelegt. Das einzige Manko, das sich in der Vorbereitung
herauskristallisierte, war das Toreschießen. Die Torgefahr eines Tyson
Mulock, Blaine Bablitz oder TJ Guidarelli können vor allem Self und
Galbraith nicht ausstrahlen. Solange das Team ausgeglichene, konstante
Leistungen bringt und jeder Spieler die Verantwortung des Toreschießens
trägt, dürfen sich Verein und Anhänger über Erfolge freuen. Was aber,
wenn Tore Mangelware werden? Es bleibt zu hoffen, dass sich die
ausländischen Neuzugänge schnell akklimatisieren und ihren Teil
beitragen.
Die Rolle in der Liga:
„Um die acht Play-Off-Plätze werden sich mindestens zehn, elf
Mannschaften streiten“, erwartet Geschäftsführer Ralph Bader einen
harten Kampf. Eine Ansicht, die ein Blick auf die Konkurrenz nur
bestätigt. Die großen Namen der Oberliga – Ravensburg, Hannover und
Heilbronn – glänzen mit ebenso großen Namen auf dem Papier. Doch auch
vermeintlich leichte Gegner wie Miesbach und Klostersee verfügen über
genügend Potenzial, um an den Play-Off-Rängen zu kratzen.
Vorjahresgegner wie Oberhausen und Stuttgart sucht man vergebens. „Im
Gegensatz zur letzten Saison wird es keine "Punktlieferanten" geben“,
erkennt auch Bader die Stärke Konkurrenz an. „Die Liga wird spannend
und sehr ausgeglichen sein.“ In der Tat können sich die Zuschauer auf
viel Spannung gefasst machen. Viel mehr noch dürfen sie sich aber auf
schöne Spiele freuen. So gut besetzt wie dieses Jahr war die Oberliga
schon lange nicht mehr.
Für den SC Riessersee heißt es hart arbeiten, um das gewünschte Ziel zu
erreichen. „Erreichen der Play-Off...alles weitere kann man nicht
planen“, definiert Bader das Ziel für seine Mannschaft – ein Ziel, das
die eigenen Ansprüche sehr gut mit der Realität kombiniert. Stimmen
Einsatz und Motivation und schafft es Trainer Brockmann, seinem Team
auch die richtige Spielweise zu vermitteln, sind die Weiß-Blauen nicht
nur in der Lage, in die Play-off-Ränge zu stürmen, sondern auch den
begehrten vierten Rang, der das Heimrecht im Viertelfinale garantiert,
zu erobern. Um nicht wie bereits im Vorjahr zu viel mit Verletzungen
kämpfen zu müssen, besitzt der diesjährige mehr Breite – in
qualitativer und quantitativer Art.
Die weiß-blaue Saison kann beginnen! (AL)