SC Riessersee: Erste Punktverluste in Berlin und Tölz

Irgendwann reißt jede Serie. Die des SC Riessersee riss am dritten
Punktspielwochenende bei den Eisbären Juniors Berlin. 48 Stunden zuvor
präsentierte sich die Mannschaft im Spitzenspiel gegen die Ratinger
Icealiens in Topform und schickte die Außerirdischen mit einer
8:1-Packung (2:0,4:1,2:0) wieder nach Hause. Jade Galbraith und George
Kink sorgten dank überragendem Überzahlspiel für die Pausenführung, ehe
es Schlag auf Schlag ging. Der Mittelabschnitt war noch gar nicht
richtig begonnen und schon klingelte es hinter Goalie Ronny Glaser.
Benedikt Schennach erwischte den noch angeschlagenen Schlussmann auf
dem falschen Fuß. Auch ein Torhüterwechsel brachte keine Besserung,
sondern machte alles nur noch schlimmer. Zweimal Christian Mayr und
einmal Brad Self erhöhten binnen zwei Minuten auf 6:0. Die Partie war
entschieden und der SC Riessersee schraubte seine Bemühungen zurück.
Andre Grein schoss zwar den Ehrentreffer für die Gäste, doch mehr
gelang den sonst so überzahlstarken Icealiens auch mit zwei Mann mehr
auf dem Eis nicht. Für die endgültige Entscheidung sorgte kurz vor
Schluss ein erneuter Doppelschlag durch Marco Ludwig und Brad Self.
Weniger erfolgreich verlief dann die Partie bei den Eisbären Juniors
Berlin. Dort setzte es mit 4:5 nach Penaltyschießen (1:1,3:2,0:1,0:1)
die erste Saisonniederlage. Trotz Toren von Mats Lindmark, Brad Self,
Jade Galbraith und Benedikt Schennach, die zwischendurch sogar einen
1:3-Rückstand in eine Führung umbogen, sicherten sich die läuferisch
überlegenen Eisbären Juniors am Ende zwei Punkte. Richard Mueller und
Elia Ostwald konnten Mark McArthur im Penaltyschießen überwinden,
während für die Gäste nur Marcus Bleicher erfolgreich war.
Angesichts der noch anstehenden Partie am Tag der deutschen Einheit
ging die Reise nach Berlin schon fast unter. Am 3.Oktober 2006 war es
endlich wieder so weit. Nach über zwei Jahren gab es wieder ein
Aufeinandertreffen zwischen dem EC Bad Tölz und dem SC Riessersee – das
Derby aller Derbys. Rund 600 Garmischer begleiteten den Tabellenführer
an die Isar. Heimfahren mussten sie jedoch als Tabellenzweiter und
gänzlich ohne Punkte. Mit 4:2 (0:0,3:0,1:2) durften die Gastgeber vor
3.271 Zuschauern die Punkte behalten. Bereits im ersten Abschnitt, den
beide Teams sehr passiv angingen, hatten die deutlich agileren und
bissigeren Löwen mehr Torchancen. Die Tore dazu fielen jedoch während
einer Tiefschlafphase des SC Riessersee zu Beginn des zweiten Drittels.
Kurt MacSweyn, Stefan Endraß und Thomas Fritzmeier schossen eine
beruhigende 3:0-Führung heraus. Wer jetzt eine Reaktion der Blauen
erwartete, sah sich getäuscht. Das Spiel der Gäste war weiterhin von
Ideenlosigkeit und mangelndem Biss geprägt. Die Hausherren zogen sich
hingegen weiter zurück und demonstrierten eine hervorragende
Defensivstärke. Die einzigen Aussetzer konnten aber Benedikt Schennach,
Marcus Bleicher und Petr Sikora nicht nutzen. Trotz des
Anschlusstreffers durch Christian Mayr in der 45.Minute keimte kaum
noch Hoffnung auf, dass die Garmischer das Spiel noch mal drehen
können. Schließlich waren es die Löwen, die das zeigten, was der
SCR-Fan gerne von seiner Mannschaft gesehen hätte: 110% Einsatz,
Agilität und viel Herz im Spiel. Als Mark McArthur seinen Platz für
einen sechsten Feldspieler freimachte, vertändelte der enttäuschende
Jade Galbraith den Puck und MacSweyn sorgte mit einem Schuss ins leere
Tore für die Entscheidung. Das 2:4 Sekunden vor Spielende durch Brad
Self war nur noch Kosmetik.
Mit diesem hochverdienten Sieg übernahmen die Tölzer Löwen die
Tabellenführung. Für den SC Riessersee ist dies jedoch kein Beinbruch,
hat man doch dank des hervorragenden Saisonstarts bereits ein
Punktepolster angelegt. Viel Zeit zum Ausruhen bleibt den Spielern von
Andreas Brockmann jedoch nicht. Mit Ravensburg (Freitag, 6.10., 20:00
Uhr) gastiert ein Aufstiegsfavorit im Olympia-Eisstadion. Am Sonntag
wird es gar noch schwerer, denn dann muss man in Hannover – ebenfalls
Oberligafavorit – antreten. (AL)