SC Riessersee erreicht die Playoffs

Die Meisterrunde war das erste Ziel, das Geschäftsführer
Ralph Bader ausgegeben hat. Erreicht wurde es nach dem Trainerwechsel sogar
deutlich. Die Playoff-Teilnahme stand als nächstes auf der Liste. Hier hatte
der SC Riessersee zwar Mühe, doch seit gestern ist auch dieses Ziel erreicht.
Ausschlaggebend war jedoch nicht die eigene Leistung, sondern die Heimpleite
des EC Peiting gegen die bereits qualifizierten Blue Devils aus Weiden.
Diese Schützenhilfe hatten die Garmischer auch bitter nötig,
denn was sie den 1.163 Zuschauern geboten wurde, war auf unterstem Niveau.
Einfachste Pässe gelangen nicht, von Kombinationen war nichts zu sehen und
einem gelungen Spielaufbau stand eine Regel im Weg – der unerlaubte Weitschuss.
Umso mehr verwunderte es, dass die Werdenfelser mit einer 2:0-Führung in die
Drittelpause gingen. Erst erwischte Tyson Mulock in Überzahl Neuwieds Goalie
Finkenrath auf dem falschen Fuß, dann tunnelte Benedikt Schennach den bis dato
schwachen Torhüter. Der zweite Abschnitt begann verheißungsvoller. Die
Hausherren hatten mehr vom Spiel und ließen das Gefühl, dass Neuwied nochmal
ins Spiel kommen könnte, erst gar nicht aufkommen, ohne dabei jedoch zu
glänzen. Die Aufgabe, den Puck ins leere Tor zu schießen, stellte die
Garmischer jedoch vor große Probleme. Selbst als sich Neuwieds Routinier Sami
Leinonen zu einem Check gegen den Kopf von Troy Stephens hinreißen ließ und der
SCR mit zwei Mann mehr auf dem Eis stand, gelang kein Treffer. Zwei Schüsse bei
fünf gegen drei und drei Schüsse bei mehr als drei Minuten fünf gegen vier
waren das Resultat des Standeishockeys. Die Bestrafung folgte prompt: in
eigener Überzahl ließ John Spoltore, der eine miserable Leistung zeigte, seinen
Gegenspieler ziehen, der dann Jaroslav Majer bediente. Der
Meisterrunden-Topscorer der Gäste musste nur noch zum Anschlusstreffer
einschieben. Doch damit noch nicht genug des Dilettantismus der Hausherren.
Troy Stephens rastete aus und versetzte seinem Gegenspieler einen Stockstich.
Nachdem er auch noch den Linesman attackierte und heftig reklamierte, schickte
ihn Schiedsrichter Huber, der trotz einer durchschnittlichen Leistung mit
großem Abstand der beste Mann auf dem Eis war, zum Duschen. Die folgende
Überzahlsituation nutzte Alexander Engel mit einem Distanzschuss zum Ausgleich.
Mehr Kapital konnten auch die alles andere als gut spielenden Gäste nicht
erzielen.
Den Zuschauern, die angesichts des Niveaus noch nicht nach
Hause gegangen waren, wurde wenigstens im Schlussabschnitt etwas geboten. Erst
sorgte Derek Mayer per Schlagschuss für die erneute Führung, doch Anton Saal
ließ nur Sekunden später seinen Gegenspieler über den Schläger stolpern. Das
aus den vergangenen Spielen gewohnt miserable Unterzahlspiel des SCR nutzte Ole
Kopitz zum Ausgleich – eine Abwehr suchte man dabei vergebens. Aber auch die
Gäste wollten den Hausherren an Unvermögen nicht nachstehen. Majer und
Kulczynski drückten die Strafbank und Tyson Mulock staubte zum 4:3 ab. In den
Folgeminuten kam sogar gelegentlich der Eindruck durch, man könne dieses
Ergebnis über die Zeit retten. Die Defensivleistung tat jedoch - wie schon
vergangene Woche gegen Landsberg - alles dafür, um dies zu verhindern. 19
Sekunden vor Spielende durfte Jimo King jubeln. Mit seinem zweiten Saisontreffer
machte er den erneuten Ausgleich und schickte beide Teams in die Verlängerung.
Die Qual der Zuschauer wurde um fünf Minuten verlängert.
Auch hier präsentierten sich die Werdenfelser als Chancentod
und so musste das Penaltyschießen herhalten. Für den SCR traf lediglich Derek
Mayer, während Mulock am Goalie scheiterte und Marco Ludwig und John Spoltore,
der beim Anlauf seinen längsten und schnellsten Sprint des Spiels hinlegte, die
Scheibe nicht mal annähernd aufs Tor brachten. Diese Leistung dämpfte die Freude
über die Playoff-Teilnahme gewaltig und lässt auch kaum Hoffnung auf dortige
Erfolge zu. Zum Abschluss der Meisterrunde gastiert der SC Riessersee beim
Sportbund Rosenheim, gegen den es im bisherigen Saisonverlauf nichts zu holen
gab. Dort entscheidet sich dann auch, auf wen man in den Playoffs trifft. Mit
Landsberg und dem Angstgegner Ravensburg stehen nur noch zwei Gegner zur
Auswahl. Sollte Ravensburg der Gegner sein, so würde die Runde bereits am
Mittwoch, den 29.3. in Garmisch beginnen. Gegen Landsberg hätte der SCR das
erste Heimspiel dagegen erst am 31.3. (AL)