SC Riessersee: Die Blauen sind nicht zu stoppen

Viel haben sich die Gegner des SC Riessersee vorgenommen am vergangenen
Wochenende. Doch stoppen konnten sie die Erfolgsserie nicht. Während
die derzeit starken Weidener dem Tabellenführer noch einen Punkt
abtrotzten, kam der EV Füssen im Altmeisterduell unter die Räder.
Erneut ohne Petr Sikora traten die Garmischer in der Oberpfalz an. Dass
es am Ende einen 3:2-Sieg nach Penaltyschießen (1:0,1:1,0:1) gab,
verdankte man dem überragenden Mark McArthur. Die Gastgeber, die
derzeit auf einer kleinen Euphoriewelle schwimmen, machten ordentlich
Druck, doch es war Christian Mayr – bester deutscher Torjäger der Liga
– der die Gäste in Führung brachte. Den durchaus verdienten Ausgleich
durch Turo Virta in Überzahl konterte Marcus Bleicher – auch bei
numerischer Überlegenheit - und bewies einmal mehr seine Klasse.
Benedikt Schennach hatte sogar das 3:1 auf dem Schläger, doch ein
ebenfalls guter Thomas Ower vereitelte den Treffer. Den erneuten
Ausgleich machte Lukas Hausmanninger, der sich in den vergangenen
Spielen der Blue Devils als Mann der wichtigen Tore entpuppte. Mit
einer gerechten Punkteteilung in diesem Spitzenspiel ging es in die
Verlängerung, wo die Werdenfelser auch dank eines schwachen
Schiedsrichters mehrmals die Möglichkeit hatten, die Partie in Überzahl
zu entscheiden. Doch das Tor blieb ihnen verwehrt und so musste die
Entscheidung im „Lotteriespiel Penaltyschießen“, wie es Heim-Trainer
Jiri Neubauer treffend formulierte, fallen. Brad Self, Marco Ludwig und
Christian Mayr konnten für die Gäste einnetzen, Fendt und Penk trafen
zwar für Weiden, doch den entscheidenden Penalty drosch Patrik Moberg
an die Latte. „Respekt und Lob an meine Mannschaft. Natürlich haben wir
in einigen Situationen Glück gehabt, doch das Glück muss man sich auch
verdienen“, resümierte Andi Brockmann zurecht
Nachdem die schwere Auswärts-Aufgabe mit Bravour erledigt war, konnte
man sich vollends auf das Altmeister-Duell mit dem EV Füssen
konzentrieren. Schlussendlich gab es gleich zwei Überraschungen zum
feiern. Einerseits überrollte man die sichtlich überforderten und vom
Schiedsrichter des Öfteren benachteiligten Königswinkler mit 10:3
(2:2,5:1,3:0), andererseits war es ausgerechnet Defensivspezialist und
„SCR-Inventar“ Florian Storf, der den zweistelligen Heimsieg perfekt
machte.
Zu Beginn der Partie sah es noch nach einer schwierigen Aufgabe aus,
die die Werdenfelser erwartete. Ruslan Bezshchansnyy und Alexander
Rusch schossen die Füssener gleich zweimal in Führung, George Kink und
Brad Self konnten aber ausgleichen. Auch im weiteren Drittelverlauf
hatten die Gäste gute Einschussmöglichkeiten, nicht zuletzt, weil sich
die SCR-Defensive als ungewohnt wacklig präsentierte. Dass das
Chancenübergewicht dennoch bei den Gastgebern lag, war die Konsequenz
aus einer kleinlichen und oft einseitigen Regelauslegung des schwachen
Schiedsrichters, die dem Spitzenreiter in der Überzahltabelle reichlich
Gelegenheiten schenkte. Im zweiten Abschnitt stellten sowohl
Schiedsrichter als auch EVF-Defensive ihre Arbeit weitestgehend ein, so
dass es für die überzahlstarken Garmischer nicht weiter schwer war, auf
6:2 davonzuziehen. Self, Galbraith, Lindmark und Paderhuber trafen im
Powerplay. Benedikt Schennach setzte noch einen drauf, diesmal jedoch
in Unterzahl, und erwischte den gerade eingewechselten Martin
Ullsperger eiskalt. André Irrgang, die etatmäßige Nummer eins verließ
entnervt das Eis. Etwas Ergebniskosmetik betrieb Ruslan Bezshchansnyy
zwei Sekunden vor Drittelende – 3:7, doch die Entscheidung war längst
gefallen. Nicht mehr dabei waren Ville Dollhofer und Christian Mayr,
die beide mit Spieldauerstrafen Duschen geschickt wurden – diesmal
zurecht – sowie Josef Frank, der einen weiteren Cut am Auge erlitt,
aber mittlerweile wieder Entwarnung geben konnte.
Im Schlussabschnitt plätscherte die Partie vor sich hin, wobei der SC
Riessersee den aktiveren Part darstellte. Paderhuber und Kastner
konnten in zwei weiteren Überzahlspielen auf 9:3 erhöhen, ehe der große
Auftritt von Florian Storf folgte. Das 34-jährige Urgestein wurde in
Unterzahl mustergültig von Jade Galbraith bedient und vollstreckte zum
ersten zweistelligen Heimsieg der Werdenfelser, die trotz der hohen
Anzahl an Treffern durchaus noch genügend Möglichkeiten auf mehr
hatten. Das Olympia-Eisstadion bleibt also weiterhin eine Festung und
garantiert jede Menge Tore und viel Spaß am Eishockey. (AL)