SC Riessersee: Der Erfolg wird zum Alltag

Beim SC Riessersee herrscht gerade große Heiterkeit. Auch die kurze
Verletzungspause von Petr Sikora konnte daran nichts ändern. Einem
überragenden 7:1-Heimsieg (2:0,2:1,3:0) gegen den EHC Freiburg folgte
zwar eine schwache Vorstellung in Miesbach, die aber dennoch für einen
5:3-Erfolg (0:1,3:1,2:1) reichte.
Die Nervosität vor der Freitagspartie war überall spürbar. Freiburg war
eine große Unbekannte und Andreas Brockmann beschrieb sie als „sehr
talentierte Mannschaft“. In der Tat zeigten die Breisgauer Talent und
Engagement, der SCR übertrumpfte dies aber durch sein Können. Brad
Self, der Torerfolge im eigenen Stadion sichtlich genießt, schoss die
Hausherren mit 2:0 in Front, während den Gästen der Zug zum und der
Druck auf das Tor fehlte. Zu Beginn des zweiten Abschnitts überrollten
die Garmischer den EHC förmlich. Benedikt Schennach, Jade Galbraith und
Butzi Mayr tauchten frei vor Edgar Masalskis auf, konnten die Chancen
aber nicht nutzen. Als dann gar ein doppeltes Überzahlspiel für die
Weiß-Blauen heraussprang, folgte der große Schock. Das Lettenduo
Mamonovs und Sikovics lief einen Konter, den es zum Anschlusstreffer
nutzte. Das gefiel Butzi Mayr überhaupt nicht, und so drosch er die
Scheibe nur zwölf Sekunden später in den Winkel. Eine Minute später
nutzte Brad Self die Orientierungslosigkeit der sichtlich überforderten
Gästedefensive – inklusive Torhüter – zum 4:2 aus.
Auch im Schlussabschnitt ließ die junge und engagierte Frieburger
Mannschaft nicht nach, doch Routinier Paderhuber und die jungen Ludwig
und Schennach besserten nicht nur das Torekonto, sondern auch die
Überzahlbilanz auf. Alle drei Treffer zum 7:1-Endstand fielen mit einem
Mann mehr auf dem Eis.
Was am Freitag noch so gut klappte, schien auf der Fahrt nach Miesbach
abhanden gekommen zu sein. In der bisher schwächsten Partie der Saison
musste der Tabellenführer von der Zugspitze sogar einem 0:2-Rückstand
egalisieren. Sebastian Deml und Jim Nagle trafen gegen eine sichtlich
überforderte Garmischer Defensive. Die Miesbacher zeigten ungewohnte
Kombinationssicherheit, enorme Zweikampfstärke und viel Zug zum Tor.
Wäre Mark McArthur nicht weiterhin in absoluter Topform, wer weiß, wie
der SCR unter die Räder gekommen wurde. Da nicht wirklich viel klappte,
nahmen die Routiniers das Spiel in die Hand. Nur 13 Sekunden brauchte
Marcus Bleicher mit einer schönen Einzelaktion zum Anschlusstreffer.
Als es die Hausherren dann an Cleverness vermissen ließen und die
Garmischer mit zwei Mann mehr auf dem Eis agierten, landete ein
Schlagschuss von Mats Lindmark zum mehr oder weniger verdienten
Ausgleich im Netz. Der Schwede war es auch, der die erstmalige Führung
durch Jade Galbraith wunderbar vorbereitete – erneut in doppelter
Überzahl.
Im Schlussabschnitt schwanden die Kräfte bei den Gastgebern und der
Druck auf das SCR-Tor ließ nach. George Kink konnte ein schönes Zuspiel
Butzi Mayr sogar zum 4:2 nutzen. Anschließend retteten mehrmals
McArthur und das Torgestänge, ehe Michael Waldschütz doch noch der
Anschlusstreffer gelang. Doch kurz darauf war die Hoffnung für Miesbach
endgültig begraben. Brad Self gewann das Bully und Butzi Mayr und Jade
Galbraith lieferten sich ein Wettrennen um das Empty-Net-Goal. Der
Kanadier ließ dem Eigengewächs letztendlich den Vortritt – 5:3.
Andreas Brockmann zeigte sich wenig überrascht über die Mühe, die sein
Team hatte: „Ich habe vor diesem Spiel gewarnt, dass es in Miesbach
durchaus sehr schwer ist, zu bestehen“, während sein Gegenüber
schweigsamer war: „Ich bin ziemlich angefressen“. Und das durfte Rudi
Sternkopf auch sein, denn schließlich war es sein Team, das viel
Einsatz und Laufbereitschaft zeigte, dem der Eishockeygott an diesem
Abend aber nicht hold war. (AL)