SC Riessersee: Als Tabellenführer in die Deutschland-Cup-Pause
Riessersee: Rettung in letzter SekundeSo manchem Fan kommt das spielfreie Wochenende des Deutschland Cups ungelegen. Man mag schließlich ungern auf sein liebstes Hobby verzichten. Die Spieler des SC Riessersee sind indes froh über die Verschnaufpause. Fünf Spiele binnen neun Tagen standen zuletzt auf dem Programm und kosteten eine Menge Kraft.
Die Freitags-Partie in Peiting ging angesichts des großen Duells gegen die Tölzer Löwen fast unter. Nichtsdestotrotz fanden beinahe 600 Garmischer den Weg in den Nachbarort und durften den zweiten Sieg über die Elche feiern. 3:2 (1:1,1:1,1:0) siegten die Werdenfelser trotz zweimaligem Rückstand. Die Gastgeber fanden besser in die Partie und gingen früh durch Jon Hedberg in Führung. Der Ausgleich durch Butzi Mayr war der Beginn einer Garmischer Druckphase, die jedoch torlos blieb. Auch den zweiten Abschnitt begannen die Peitinger aktiver und Ryan Huddy sorgte für die neue Führung. Dann allerdings nahm der SCR Fahrt auf und erspielte sich binnen weniger Minuten mehrere hochkarätige Chancen. Doch sowohl Benedikt Schennach als auch Jade Galbraith und Benedikt Kastner scheiterten am erneut starken Florian Hechenrieder. Als gerade der Schock nach einem Lattentreffer der Elche verklungen war, stolperte Brad Self die Scheibe zum 2:2 ins Tor – Glück muss sich auch ein Tabellenführer erarbeiten. In der 48.Minute fiel dann die Entscheidung. Marcus Bleicher, Mann der wichtigen Tore bei den Garmischern, verwandelte eine schöne Vorlage von Martin Pfohmann. Viele Möglichkeiten zum Ausgleich ließen Mark McArthur und seine Vorderleute nicht mehr zu. „Der zweimalige Ausgleich und schließlich der Sieg waren relativ glücklich“, resümierte Trainer Andi Brockmann, der „mit der Leistung nicht zufrieden“ war. Sein Gegenüber Ron Chyzowski, der sein erstes Spiel als Trainer des ECP machte, drückte es in sympathischem „Bayrisch-Englisch“ ähnlich aus: „Wir haben heute die richtige Einstellung gehabt. Riessersee hat wieder das nötige Glück auf seiner Seite gehabt, das man braucht, um ganz oben in der Tabelle zu stehen“.
Die „Pflicht“ in Peiting getan, richteten sich alle Blicke auf das Heimspiel des Jahres. Die Tölzer Löwen, Zweiter in der Tabelle hinter dem SC Riessersee, reisten an zum Spitzen- und ewig jungen Nachbarschafts-Duell, in dem sich beide Seiten mit Ausfällen plagten. Schöpf, Frank, Buchwieser und Oppolzer fielen bei den Hausherren aus, die Gäste mussten auf Pfaff, Rohner und M.Endraß verzichten. Nichtsdestotrotz entwickelte sich eine schnelle Partie, die der SC Riessersee schon frühzeitig in beeindruckender Art und Weise für sich entscheiden konnten. Knapp zwei Minuten waren gespielt, da netzte Brad Self – Garant für Heimtore - bereits ein. Zwei Minuten später schoss Butzi Mayr die Scheibe an Freund und Feind vorbei ins Netz – 2:0. Doch auch die Löwen hatten ihre Chancen. Gleich zweimal konnten sie in doppelter Überzahl agieren, doch eine Mauer namens Mark McArthur hatte an diesem Abend einfach keine Lust, die Scheibe aus dem Tor zu holen. Besser machten es die fast schon unheimlich effektiven Weiß-Blauen. Jade Galbraith stellte seine Fähigkeiten zur Schau, umkurvte gleich vier Gegenspieler und versenkte die Hartgummischeibe zum 3:0. Und genug war auch das noch nicht. Nach einer kleinen Keilerei vor dem SCR-Tor folgte gar das 4:0. Benedikt Schennach überwand mit einem intelligenten Pass die halbe ECT-Mannschaft und Galbraith bediente seinen Landsmann Self mustergültig. Mit teils ungläubigen Blicken in beiden Fanlagern ging es in die Pause. Im zweiten Abschnitt konzentrierten sich die Werdenfelser zunehmend auf die Defensive, was Goalie McArthur jedoch nicht daran hinderte, sein Können weiterhin zu zeigen. Tore fielen jedoch nicht, stattdessen gab es nicht nur einmal Unmutsbekundungen ob der unverständlichen Entscheidungen des schwachen Schiedsrichters Vogl.
Der Schlussabschnitt war gerade begonnen, da wurde Benedikt Kastner unsanft in die Bande befördert und konnte erst nach kurzer Behandlungspause weiterspielen. Für den Übeltäter Sandro Schönberger war die Partie jedoch zu Ende. Und der SC Riessersee wäre nicht das beste Überzahlteam, wenn er diese Chance nicht nutzen würde. Mats Lindmark hämmerte die Scheibe in den Winkel. Um den Ehrentreffer stets bemüht, erspielten sich die nie aufsteckenden Tölzer Löwen noch eine Reihe von Chancen, aber – auch wenn es langsam eintönig wurde – McArthur hielt seinen Kasten sauber. Den Schlusspunkt in einer mitreißenden Partie setzte Topscorer Jade Galbraith kurz vor Ende. 6:0 (4:0,0:0,2:0) vor 4.109 Zuschauern und weiterhin Tabellenführer – was will das SCR-Herz mehr?
Trainer Andi Brockmann zeigte sich mehr als stolz auf die Leistung seiner Mannschaft: „Hut ab vor dem, was die Mannschaft geleistet hat!“ Und mehr muss man über den derzeitigen SC Riessersee auch nicht sagen. (AL)