SC Riessersee: Albtraumwochenende für die Zuschauer

Vorbereitungsspiele glänzen selten mit hoher Eishockeykunst. Doch was
die Fans des SC Riessersee an diesem Wochenende erleben mussten, glich
einem Albtraum. Gegen den EHC München gab es die erwartete Niederlage.
Mit 1:5 musste man sich den Hauptstädtern geschlagen geben. Das
Ergebnis passte, aber die Art und Weise, wie sich die Mannschaft –
sofern sie diesen begriff an diesem Wochenende überhaupt verdiente –
präsentierte, stieß vielen Zuschauern sauer auf. Herzlos, kampflos,
ideenlos. Die groß angekündigten Neuzugänge Brad Self und Jade
Galbraith blieben ein weiteres Mal blass. Galbraith fiel nur durch den
Ehrentreffer auf, tauchte dann aber wieder komplett ab. Für München
trafen Gyori (2), Kompon, Rautert und Ejdepalm.
Wer am Sonntag in Bad Tölz Besserung erwartete, wurde bitter
enttäuscht. Mit 0:5 ging der SCR beim Erzrivalen unter und hatte dabei
noch Glück, dass der mittelmäßige Schiedsrichter Pfeil zwei Tore der
Löwen übersah und die Gäste fünfmal den Pfosten trafen. Die
altbekannten weißblauen Tugenden – Kampf und Einsatz – wurden gänzlich
zu Hause gelassen. Läuferisch, körperlich und technisch war man den auf
dem Papier schwächer besetzten Tölzern um mehrere Klassen unterlegen.
Zwei Minuten und 40 Sekunden waren erst gespielt, als der SC Riessersee
durch Tore von MacSweyn und Kirschbauer schon mit 0:2 im Hintertreffen
lag. Angesichts der vielen Strafzeiten musste man von Glück reden, dass
man zur Pause nicht noch höher zurücklag. Chancen für die Gäste suchte
man vergebens – ebenso wie jeglichen Charakter bei den Spielern.
Der zweite Abschnitt begann hoffnungsvoller. Es dauerte nun schon fast
drei Minuten, ehe Mark McArthur hinter sich greifen musste. Stefan
Endraß konnte ungehindert vor dem Tor einschießen. Eine kleine Gruppe
mitgereister SCR-Fans war zu diesem Zeitpunkt bereits wieder auf dem
Heimweg. Möglichkeiten, sich Torchancen zu erarbeiten, hatten auch die
Garmischer, doch selbst in fast vier Minuten doppelter Überzahl kam
außer ein paar gänzlich ungefährlichen Schüsschen nichts. Bad Tölz
glänzte zwar nicht, doch sie zeigten Siegeswillen, Moral und Charakter.
Urban und Albanese trafen im Schlussdrittel zum 5:0-Endstand. Andreas
Paderhuber und Christian Urban hatten indes genug von dieser Partie und
verabschiedeten sich nach einem kleinen Kampf mit Spieldauerstrafen in
die Kabine. Als „herzlos“ bezeichnete Andreas Brockmann das Spiel
seiner Mannschaft und betonte, dass „die Führungsspieler fehlen“. Es
fehlte jedoch an deutlich mehr. Die mitgereisten Fans waren restlos
bedient und verabschiedeten ihre Anti-Helden mit Pfiffen und erhobenen
Mittelfingern. Fünf Tage haben Andreas Brockmann und seine Mannen nun
Zeit, sich für die Wiedergutmachung am kommenden Wochenende zu rüsten.
Die einzige positive Nachricht der vergangenen Tage ist die
Verpflichtung von Stürmer Christian „Butzi“ Mayr. Vor einem Jahr noch
wegen Fehlverhaltens aus dem Kader geflogen, legte der 27-Jährige seine
Meinungsverschiedenheiten mit Geschäftsführer Ralph Bader bei und
unterschrieb einen Einjahresvertrag. Der gebürtige Garmischer führte
sich in Bad Tölz gleich gut ein und gehörte zu den wenigen, die
gelegentlich positiv auffielen. (AL)
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