Saisonstart in der Oberliga: Die neunzehn Teams im Fokus!
ESBG: Alle Statstiken 2. Bundesliga und OberligaAn diesem Wochenende nimmt die eingleisige Oberliga ihren
Spielbetrieb auf. Der Modus ist so geartet, dass nur die Qualifikation für die
Meisterrunde gleichbedeutend mit dem sicheren Klassenerhalt ist. Alle anderen
Teams müssen zittern, um sich im nächsten Jahr nicht in der Regionalliga –
soweit diese eingeführt wird – oder gar im Landesverband wiederzufinden. Von
daher haben sich die meisten Klubs entsprechend ihrer Möglichkeiten verstärkt.
Wer zählt zu den Favoriten, wie schlagen sich die Aufsteiger, bei wem geht es
gegen den Abstieg? Hockeyweb beleuchtet die Stärken und Schwächen der neunzehn
Teams und versieht jeden Oberligisten mit einer persönlichen Einschätzung.
Rote Teufel Bad Nauheim
Nur ein Jahr nach dem Rückzug aus der Bundesliga sind die Roten Teufel
wieder zurück im Profigeschäft. Souverän marschierten die Hessen durch den
Regionalverband. Die Mannschaft blieb zum Großteil zusammen. Einzig Johannes Saßmannshausen
und Oliver Hackert wurden hinzugeholt, daneben fünf Kontingentspieler. Zwei für
den Sturm, drei für die Verteidigung. Der Trainer identifiziert sich mit dem
Verein, in dem er selbst lange Zeit aktiv war. Thomas Barczikowski stellte sich
vergangenes Jahr zur Verfügung und steht jetzt vor seiner größten
Herausforderung als Verantwortlicher. Mit Kapitän Steffen Michel hat der 42jährige
Headcoach einen verlängerten Arm auf dem Eis. Auf ihre Sponsoren können sich
die Kurstädter verlassen.
Prognose: Als
Aufsteiger lautet das Ziel der Hessen den Erhalt der Klasse zu realisieren. Das
ist beileibe keine Utopie. Dazu müssen die Kontingentspieler aber auch
einschlagen. Die Eingewöhnungszeit im Halbprofitum dauert etwas, so dass nach
der Vorrunde Rang 16 zu Buche stehen wird.
Bayreuth Tigers
In Oberfranken wird man froh sein über die eingleisige Oberliga und den
Abstieg des EV Weiden. Haßfurt, Höchstadt und Scheinfurt verabschiedeten sich
aus wirtschaftlichen Gründen, eine Nordgruppe hätte aus Sicht der Tigers ohne
die fränkische Komponente keinen Sinn mehr gemacht. Für diese Spielzeit wollen
sich die Bayreuther möglichst rasch von den hinteren Rängen absetzen. Stefan
Kagerer, der neben seinem Amt als Trainer auch Marketingaufgaben übernimmt, hat
die Mannschaft im Sommer runderneuert. Elf Zugänge gaben dem Team ein neues
Gesicht. Mit Benjamin Voigt haben die Tiger einen Spieler im Tor, der zuvor bei
diversen höherklassigen Vereinen Erfahrung sammelte. Verteidiger Oliver
Freymark kam aus der Lausitz, die Ausländer Lawne Snyder und Janne Laitila sind
hierzulande noch unbekannt. Ganz im Gegensatz zum 30jährigen Tom O´Gready,
dessen Vita auch die Stationen Garmisch, Peiting und Bad Tölz beinhaltet. Von
den finanziell geplagten Ex-Rivalen aus Höchstadt bzw. Haßfurt kamen der
Tscheche David Cermak sowie der Kanadier Troy Bigam.
Prognose: So viel Aufmerksamkeit wie jährlich stattfindenden
Festspiele werden die Wagnerstädter nicht erregen. Dennoch sollte die Qualität
der Mannschaft für den zwölften Platz ausreichen. Die vom Anhang erhofften
Play Off scheinen zu hoch gegriffen.
Eisbären Juniors Berlin
Das vielleicht unattraktivste Heim- und Auswärtsspiel für die
Kontrahenten. Ein Stadionfüller wird die Nachwuchsabteilung der Berliner Eisbären
freilich nicht sein. Das Team von Jeff Tomlinson ist in erster Linie
Ausbildungsstätte junger Talente, die an die DEL herangeführt werden sollen.
Gleichwohl möchte man diese Förderung stetig in der Drittklassigkeit weiterführen;
von daher gilt es den anderen Mannschaften nicht zu weit nachzustehen. Überdies
machten bereits andere Vereine von der Nachwuchsarbeit der Hauptstädter
Gebrauch, verpflichteten mit Marvin Tepper, Harald Andreowski und Marcus
Sommerfeld die auffälligsten Talente. So sah sich die sportliche Leitung genötigt,
ebenfalls auf Unterstützung aus dem Ausland zurückzugreifen. Sean Fischer,
Jared Sylvestre, Mike Nason und Jason Grenevitch wurden aus diversen
College-Ligen geholt, sollen für Angriffsschwung sorgen. Tobi Draxinger ist aus
seinen Stationen Erding und Rosenheim bekannt.
Prognose: In einer eingleisigen Oberliga, in der nahezu alle Teams für
das Erreichen der Meisterrunde enorm aufgerüstet haben, wird die Ausbildungsabteilung
des deutschen Meisters nicht mithalten können. Das Tabellenende könnte leicht
zur Heimat der Eisbären werden.
ETC Crimmitschau
Der Abstieg soll möglichst als Betriebsunfall deklariert werden, der nach
einer Spielzeit in der Oberliga wieder behoben ist. Die Investitionen deuten
zumidest darauf hin, dass die dritthöchste Spielklasse nicht zur dauerhaften
Heimat der Eispiraten werden soll. Mit Thomas Zellbuber und Markus Hätinen verfügen
die Westsachsen über zwei starke Torleute. Die Defensive erfuhr durch Christian
Völk (Bietigheim) und Roman Veber (Wolfsburg) eine Aufwertung. Kapitän
Hofverberg geht in seine fünfte Saison. Die Zukäufe Slivchenko (Krefeld),
Switzer (Hannover) sowie Oldie Doug Murray sollen Torgaranten sein. Marius Trygg
ist norwegischer Nationalspieler, Max Kaltenhauser kam aus Kaufbeuren. Die
Zuschauer werden weiterhin in ordentlicher Anzehl in den Sahnpark pilgern,
diesen zur Festung machen.
Prognose: Kein
leichtes Unterfangen für Trainerfuchs Gunnar Leidborg die Vorgaben der Klubführung
umzusetzen. Der Kader verfügt über Qualität, ist aber gleichzeitig (noch) dünn
besetzt. Bei nur zehn Angreifern sind Verletzungssorgen Gift für eine
erfolgreiche Runde. Esbjörn Hofverberg ist bereits das erste Opfer. Sein Bänderiß
in der Schulter wird den Leader vermutlich bis Jahresende außer Gefacht
setzen.Dennoch wird der ETC zuhause nur schwer zu schlagen sein. Die Eispiraten
werden sich zwischen Platz vier und sechs einreihen..
EV Füssen „Leopards“
So langsam sollten sich die Allgäuer nach einem Nachfolger für Jürgen
Tiedke umsehen. Bei der letzten Vorstandswahl stellte sich der langjährige
Vorstand lediglich noch für ein Jahr zur Verfügung. Ob es sportlich eine
erfolgreichere Spielzeit wird als zuletzt ? Immerhin musste der Etat geringfügig
reduziert werden. Mit Marcus Bleicher (nach Ravensburg) verließ Mister Zuverlässig
den Verein, Wolfgang Koziol hörte ganz auf. Zwar sind die Ausländerpositionen
mit Dory Tisdale, Topscorer Ruslan Bezshchasnyy, Eric Nadeau, dem letzjährigen
Ravensburger Dan Heilmann sowie der jüngsten Neuverpflichtung Peter Runkel
ordentlich besetzt. Doch mangelt es dem Kader der Leoparden an Breite und Tiefe.
Es gibt kaum deutsche Akteure, die älter als Anfang zwanzig sind. Aus
Kaufbeuren wechselten die jungen Florian Bindl und Markus Vaitl in den Königswinkel.
Der erfahrenste Akteur steht im Tor der gelb-schwarzen. Andre Irrgang ist
immerhin „schon“ 27 Jahre alt.
Prognose: Es wird für das Team von Franz-Josef Baader eine ähnlich
schwere Saison wie im letzten Jahr. Treten Verletzungssorgen auf, beginnen die
Probleme für den dünn besetzten Kader. Freilich werden die Leoparden gerade
vor eigenem Publikum für manche Überraschung sorgen können, in der
Endabrechung ist jedoch eine bessere Platzierung als Rang 15 unwahrscheinlich.
Hannover Indians
Nahe waren sie dran im Vorjahr. Eine heiß umkämpfte Auseinandersetzung mit
dem späteren Aufsteiger aus Dresden im Halbfinale verloren die Niedersachsen
erst im fünften Vergleich. Nun will man das Glück in Richtung des Pferdeturms
locken. Greg Thompson kann auf eine weitestgehend eingespielte Mannschaft bauen,
die nur punktuell verstärkt wurde und in der der Tscheche Roman Kondelik der
große Rückhalt ist. Die Verteidigung wird gestützt durch den ehemaligen
DEL-Akteuer Robbie Sandrock, Oldie Ron Gaudet und Neuzugang Sean Owen. Im
Angriff bewiesen Ciganovic und Rask bereits ihre Klasse. Nur kam mit Markus
Rhode (Essen), Jan Welke (Dresden) und den Berlinern Dennis Meyer und Markus
Draxler weitere Offensivqualität hinzu. Bei Neuzugang Bryce Cockburn erhoffen
sich die Indians einen weiteren Volltreffer.
Prognose: Die
Mannschaft sollte spielerisch stärker als im Vorjahr sein, ist eingespielt und
hat mehrere torgefährliche Spieler in ihren Reihen. Das Stadion am Pferdeturm
gilt als lautstarke Festung, aus der nur selten Punkte im Gepäck des Gegners zu
finden sein werden. Man darf von der Auferstehung der Indianer träumen. Sie
belegen nach der Vorrunde Platz drei
Heilbronner Falken
Zeitweise waren die Qualitäten der Mannschaft bereits im Vorjahr zu sehen,
als das Team nach der Vorrunde auf Rang eins der Südgruppe stand. Daran soll
heuer angeknüpft werden. Prominentes Personal steht Coach Rico Rossi dabei zur
Verfügung. John Spoltore war jahrelang in Regensburg kongenialer Sturmpartner
von Mark Woolf, ein Erfolgsgarant. Der „Professor“ heuerte nach einem Jahr
in Leizig in der Käthchenstadt an und soll Denker und Lenker des Offensivspiels
sein. Auch bei den Falken wird dem 34lährigen ein Torgarant zu seite gestellt.
Jean-Francois Caudron war in der Vorsaison beim REV Bremerhaven einer der
Topscorer der Liga. Andrej Kovalev zählt zwar bereits 38 Lenze ist technisch
aber immer noch ein Genuss. Die Rückkehr von Jason Becker soll der Defensive
ebenso Stabilität verleihen wie Thomas Vogl, der die Aufstiegsfreuden bereits
aus München kennt. Mit David Belitski haben die Falken zudem einen der besten
Keeper der Liga in ihren Reihen. Oldie Igor Dorochins Wert für die Mannschaft
ist ohnehin unschätzbar. Die enge Kooperation mit den Adlern aus Mannheim in
Punkto Förderlizenzspielern entlastet den Etat, macht das Team aber
unberechenbarer und stärker.
Prognose: Mit
zweitligatauglichen Kontingentspielern im Angriff, einem bärenstarken Torhüter
und einer soliden Verteidigung dürfte es an nichts fehlen. Vielleicht fehlt die
im Gesamten etwas die Erfahrung. Ausfälle hingegen können jederzeit durch Förderlizenzspieler
kompensiert werden. Daher werden die Falken das Tableau als zweitbestes Team
abschließen.
EHC Klostersee
Die Grafinger waren die Überraschung schlechthin in der Vorsaison. Mit
einem der niedrigsten Etats schafften es die Ebersberger Vorstädter immer
wieder zum Favoritenschreck zu werden. Insbesondere die kleine, heimische
Eishalle wurde zum Bollwerk. Auf den Vorteil immer wieder unterschätzt zu
werden, sollten die Roten in dieser Spielzeit nicht bauen. Nichtsdestotrotz verfügt
Ludwig Kopecky über eine eingespielte Mannschaft mit ausreichend Substanz. Zwei
Abgängen (Kammerloher, Faradi) steht eine Neuverpflichtung gegenüber. Der
zuletzt inaktive Tobias Eder wird aus beruflichen Gründen nun doch nicht wieder
angreifen, so dass Oliver Wälde aus Ratingen der einzige Zugang bleibt. Die
Qualität der Ausländer ist hinreichend bekannt. Peter Zajonc und Jiri Beranek
gehören dem gehobenen Kreis der Oberligastürmer an. Florian Hochhäuser ist
ein zuverlässiger Rückhalt.
Prognose: Der EHC
Klostersee wird auch 2005/06 eine solide Rolle in der Oberliga spielen und sich
fernab der hinteren Ränge aufhalten. Bewahrt man sich die Heimstärke, wird es
eine sorgenfreie Saison. Nach oben hängen
die Trauben allerdings zu hoch. Platz zehn erscheint machbar.
EV Landsberg 2000
Als souveräner Aufsteiger gilt es für die Lechstädter sich eine Liga höher
zu etablieren. Die Voraussetzungen sind keineswegs schlecht. Coach Larry
Mitchell sammelte als Spieler in den drei höchsten Ligen Deutschland-Erfahrung.
Als Trainer muss er sich freilich noch beweisen, doch die ersten
Testspielresultate sprechen bereits für ihn und sein Team. Einer unglücklichen
Niederlage gegen Heilbronn, folgten deutliche
Erfolge über die Mitkonkurrenten aus Klostersee und
Garmisch-Partenkirchen. Stark besetzt ist der EVL zweifelsohne auf der Torhüterposition.
Neben dem routinierten Sven Rampf, der in der DEL tätig war und nur aus
beruflichen Erwägungen heraus zuletzt unterklassig spielte, wurde der junge
Deutsch-Kanadier Patrick Ashton verpflichtet. Für die Verteidigung kam Marc St.
Jean aus Heilbronn, Oldie Alex Wedl kehrte aus München zurück. Daneben darf
auch der Kaufbeurer Manuel Wintergerst als Verstärkung bezeichnet werden.
Sturmführer ist der frühere lettische Teamspieler Valerijs Kulibaba, der in
seine dritte Saison bei den Blauen geht. Christoph Hicks und Daniel Schury
verinnerlichen Torgefahr und Lokalkolorit. Von den drei neuen ausländischen Stürmer
Webb. Mitchell und McPherson deuteten die beiden letzten bereits ihr Potenzial
an.
Prognose:
Der EV Landsberg 2000 wird von den Aufsteigern am besten abschneiden
und nach der Vorrunde auf Platz neun landen.
TEV Miesbach
„Ein gutes Gefühl“ hat Miesbachs Cheftrainer John Samanski im Hinblick
auf seine neuen Kontingentspieler. Damit meinte Samanski in erster Linie Joseph
Ori, der mit 23 Jahren bereits Führungsqualitäten aufweist. Ori kam von der
Trinity University an die Schlierach. Aber auch in den anderen Neuen, wie etwa
dem zuletzt inaktiven Bobby Nagle sowie den Neuverpflichtungen Andrew Kaminsky
und Jeff Lucky sieht Samanski eine Stärkung der Qualität. Florian Jäger kann
aus Bad Tölz ebenso Bundesligaerfahrung
aufweisen wie Florian Mayer, der aus Weiden heimkehrte. Ebenfalls vom Absteiger
aus der Oberpfalz heuerte Rainhard Haider beim TEV an. Der 35jährige Keeper
soll der große Rückhalt des Teams werden. Michael Waldschütz und Andreas
Veicht sollen neben den Ausländern für die nötigen Tore sorgen.
Prognose: Unwahrscheinlich, dass der TEV noch einmal eine derart
verkorkste Saison wie 2004/05 spielen wird. Die Mannschaft wurde gezielt verstärkt
und wird mit den hinteren Rängen nichts zu tun haben. Für Platz 14 wird es in
jedem Falle reichen.
SC Mittelrhein-Neuwied
Eine Mannschaft, bei der eigentlich Alles möglich ist, mit Ausnahme der
vorderen Plätze. Mit Tyson Mulock verloren die Bären einen ihrer besten
Angreifer. Ob der Slovake Patrick Leitner ihn zu ersetzen vermag, bleibt
abzuwarten. Ansonsten hielten sich die Abgänge in Grenzen, die Neuzugänge
geben Hoffnung. Vitali Stähle spielte bereits in Landshut und Duisburg, traf in
den Testspielen desöfteren. Der Deutsch-Kanadier Hans-Viktor King befindet sich
noch in der Entwicklung, verfügt aber durchaus über Talent. Die Abwehr wird
von den Mittdreissigern Ladislav Strompf und Sami Leinonen organisiert. Für
Tore sollen weiterhin Justin Davis und Janne Kujala sorgen, aber auch der DEL
erfahrene Ralf Stärk. An Marc Gronaus Stellung als Nummer eins sollte es keinen
Zweifel geben. Durch den Wechsel auf dem Trainerposten von Fred Caroll zum
ehemaligen Weidner Alexej Sulak kommt frischer Wind in die Spielweise der
Neuwieder.
Prognose: Ein schwer auszurechnendes Gemisch an erfahrenen und jungen
Spielern. Eine Kontingentstelle kann noch besetzt werden. An die Spitzenteams können
die Neuwieder Bären nicht heranreichen. Sie werden in der Endabrechnung auf
Rang 13 landen.
EC Peiting
Für die Pfaffenwinkler gilt es die ansprechenden Leistungen der Vorsaison
zu bestätigen. Dabei kann Trainer Hans Schmaußer auf eine eingespielte
Mannschaft zurückgreifen. Von den Stammkräften verließen lediglich Andreas
Becherer, Goalie Marc Dillmann und Mannfred Eichberger den Verein. Jason Melong
zog es nach Österreich, für ihn wurde Darryl McKinnon aus Colgate – kein
Zahnlabor, sondern eine Universität – verpflichtet. Mc Kinnon spielte dort
bereits mit Rob Brown und Kyle Doye zusammen. Andreas und Thomas Zeck kehrten
ebenso aus Landsberg zurück wie Reiner Hain. Dillmann werden Martin Ullsperger
und Varian Kirst (Adendorf)
ersetzen. Abwehrchef Jonas Forslund wurde zum Kapitän befördert. Als
Saisonziel wurde der zehnte Platz und das damit verbundene Erreichen der
Meisterrunde ausgegeben.
Prognose: Sollte Torjäger Kyle Doyle von Beginn an zu seiner Form
finden und mit Mc Kinnon als Sturmpartner harmonieren, bilden sie beiden eine
starke erste Sturmreihe. Die Mannschaft ist ausgeglichen besetzt, wird
allerdings nicht mehr unterschätzt, wie es in der vergangenen Runde oftmals der
Fall war. Eine Platzierung um Rang 11 erscheint realistisch. Nur bei optimalem
Saisonverlauf ist die Meisterrunde zu realisieren.
Ratinger Ice Aliens
Zu was wird die Mannschaft von Coach Udo Schmid fähig sein ?
Ein illustres Gemisch von jungen Hüpfern und erfahrenen Akteuren mischt
den Kader. Auf der Torhüterposition sind die Düsseldorfer Vorstädter
ausgeglichen besetzt. Carsten Solbach und Tosretn Schmitt nehmen sich von der
Leistung nicht viel, Schmitt dürfte Stammgoalie werden. Die Defensive wird geführt
von Jay Luknowsky. Der 37jährige geht in seine dritte Saison am Sandbach,
verdiente sich zuvor u.a. in Krefeld und Bremerhaven seine Meriten. Untertützung
bekommt er von Chris Gustafson, der mit München der Oberliga eben erst
entflohen ist. Viel wird von der Verfügbarkeit der Förderlizenzspieler aus Köln
und Krefeld abhängen. Der Angriff erfuhr vor allem durch die beiden letztjährigen
Leipziger Dennis Cardona und Michael Vatter eine Aufwertung. Tobias Netter dürfte
dem Garmischer Anhang noch ein Begriff sein. An Zuschauern wird es den Aliens
nicht mangeln.
Prognose: Als Aufsteiger werde es die Ice Aliens schwer haben. Das
Ziel kann ausschließlich Klassenerhalt lauten. Nach der Vorrunde landen die
Ratinger auf Rang 17
EV Ravensburg
Die Oberschwaben haben nicht gekleckert, sondern geklotzt. Der Kader wurde
einem radikalen Schnitt unterzogen. Mit Andreas Loth kam sogar ein Spieler aus
der DEL in die Spielestadt. Mike Dolezal, Thomas Gaus und Markus Schütz verfügen
über Zweitligaerfahrung. Alexander Rusch, Bradley Bagu, Scott Campell und auch
Ron Newhook stehen für personifiziertes Offensivpotenzial. Torhüter stehen
Coach Gerhard Brunner mit Marc Dillmann, Dominic Lonscher sowie Waldemar Quapp
gleich drei zur Verfügung, alle in etwa auf einem Level. Die Verteidigung
steht, der Angriff ist überdurchschnittlich besetzt. Der Etat dürfte
vergleichbar sein, mit einer besseren Mannschaft aus der zweiten Liga, auch die
Zuschauerzahl übertrifft die Oberliganorm bei Weitem. Die Ziele des EVR sind
deutlich formuliert, am Ende der Saison soll der Aufstieg stehen.
Prognose: Der
beste Kader, der höchste Etat, die (mitunter) meisten Zuschauer. Eigentlich
eine logische Konsequenz, dass der EVR eine Liga weiter nach oben möchte.
Bleiben interne Scharmützel sowie Verletzungssorgen aus, ist Platz eins nach
der Vorrunde das einzig mögliche Ergebnis.
Revier Löwen Oberhausen
Einer der Neulinge und damit auch irgendwo eine Unbekannte im
Oberligazirkus. Geht man rein nach den Namen, kann der Kader so schlecht nicht
sein. Torhüter Thomas Jetter lernte in Freiburg von Christian Bronsard. Ist die
Verteidigung weitgehend mit unbekannten Akteuren ausstaffiert, wartet der Sturm
doch mit einigen gestandenen Spielern auf. Sergej Hatkevitch etwa, der zuletzt
in Leipzig auf Torejagd ging. Oder der ehemalige Essener Patrick Strauch. Alex
Dmitriev gehörte in Duisburg zum Stammpersonal. Für die Zusammenarbeit mit Förderlizenzen
sind die Löwen im Sauerland, bei den Iserlohn Roosters fündig geworden. Große
Strafen, wie jüngst im Test gegen Herne sollten sich das Team aus dem Ruhrpott
aufgrund der mangelnden Quantität im Kader während der Saison schenken. Auch
die Zuschauer sind gefordert. Ein Schnitt unter der Kalkulation könnte das
gesamte Vorhaben in Gefahr bringen.
Prognose: Der Neuling wird es insbesondere zu Beginn schwer haben.
Dennoch verfügen die Revier Löwen über das Potenzial gegen so manchen Gegner
zu bestehen. Für höhere Ziele als die Vermeidung des Abstiegs wird es indes
nicht reichen. Nach der Vorrunde steht der Aufsteiger auf Platz 16.
SC Riessersee
Mit einer völlig umgekrempelten Mannschaft gehen die Garmischer in ihr
zweites Oberligajahr. Tortz des Abgangs von Topscorer Guidarelli will man Vorne
mitmischen. Mit Mark McArthur scheinen die Werdenfelser einen tollen Fang
gemacht zu haben. Vier Spieler kamen vom Bundesligisten aus Bad Tölz, von denen
Derek Mayer sogleich Kapitän wurde. Leitner und Frank sollen der Defensive den
nötigen Halt geben Die neuen Stürmer kennen die Oberliga aus der Vorsaison.
Gerade Tyson Mulock deutete in der Vorbereitung seine Klasse bereits mehrmals
an. Troy Stephens ist ein erfahrener Mittelstürmer, Blaine Bablitz ragte in Hügelsheim
heraus, Manfred Eichberger kehrte aus Peiting zurück. Von Sebastian Kottmair
erwartet man sich ebenfalls ein paar Tore. Trainer Schorsch Holzmann wäre ein
halbwegs passabler Start zu wünschen. Der Anhang steht dem „Eisenschorsch“
vorwiegend kritisch gegenüber. Bader gab Holzmann eine zweite Chance, ließ ihn
die Mannschaft nach seinen Vorstellungen formen. Eine längere Durststrecke könnte
die Stimmung unter der Zugspitze schnell wider Holzmann kippen lassen.
Prognose: Beide Mannschaftsteile haben ein Gemisch aus geballter
Routine und unbekümmerter Jugend. Die Ausländerpositionen sind überdurchschnittlich
besetzt. Achillesferse könnte jedoch die fehlende Tiefe im Kader sein. Den
Ausfall von Leistungsträgern wäre kaum zu kompensieren. Der SCR hat aber in
jedem Falle das Potenzial für den fünften Platz.
Starbulls Rosenheim
Nach dem schnellen Vorjahres-Aus gegen den späteren Aufsteiger aus München,
wollen die Starbulls einen Schritt weiter nach vorne machen. Elf Abgängen
stehen nur vier Neuzugänge gegegnüber. Die aber gelten ausnahmslos als Verstärkung.
Bernd Kühnhauser kehrte im Spätherbst seiner Karriere aus der DEL in seine
Heimat zurück. Todd Wetzel suchte nach Jahren in Ravensburg eine neue
Herausforderung. Christian Gegenfurtner sammelte Zweitligaerfahrung in Bad Tölz,
Heilbronn und Essen. Ronny Martin lernte sein Handwerk in der Talentschmiede des
ES Weißwasser, hat DEL Erfahrung und stieg vor einem Jahr mit Wolfsburg auf.
Die Urgesteine Heini Schiffl und Mondi Hilger hängen noch eine Saison dran.
Prognose: Ron
Chyzowski genießt das Vertrauen der Verantwortlichen. Doch ist die
Erwartungshaltung im Süden Bayerns von je her hoch. Ein Vorteil könnte sein,
dass die Starbulls nur zwei ihrer fünf Kontingentstellen besetzt haben. Dadurch
kann das Team bei Bedarf entscheidend verstärkt werden. Vier Sturmreihen
spiegeln Chyzowskys Philosophie wieder. Für ganz Vorne wird es nicht reichen.
Eine Platzierung zwischen Rang vier und sechs ist den Rosenheimern aber schon
zuzutrauen.
Stuttgart Wizards
Die Zauberer haben wohl mit den größten Aderlass an wichtigen Spielern zu
verkraften. Neben Klassekeeper Ty Garner, verließen mit den Torjäger Sicinski
und Woodcroft die Offensivsäulen den Klub. Damit nicht genug. Auch die beiden
übrigen Ausländer kehren nicht mehr an die Waldau zurück, zudem wechselte mit
Andreas Klundt einer der besten deutschen Torjäger der Oberliga zum SC
Riessersee. Immer wieder tauchen Gerüchte von finanziellen Engpässen auf. Eine
Investorengruppe aus den USA zog sich zurück, nachdem eine Einigung mit der
Stadt hinsichtlich der Nutzung der neuen Arena nicht zustande kam. Auch die
bisherigen Verpflichtungen machen nicht gerade Mut für die neue Saison. Einzig
Manuel Weibler, Peter Westerkamp und Sebastian Buchwieser sind gestandene
Oberligaspieler. Vier Kontingentstellen sind noch zu besetzen. Ob Konstantin
Bertet Garner im Tor über eine gesamte Saison gleichwertig ersetzen kann, ist
ebenfalls fraglich.
Prognose: Es
kann für den Verein vom Degerloch ausschließlich darum gehen, in diesem Jahr
die Klasse zu halten. In der Vorrunde werden sich die Stutgarter weit hinten in
der Tabelle wiederfinden.
EV Weiden
Zwei muntere Jahre durften sich die Blue Devils im elitären Kreise der
Bundesligisten aufhalten. Dann mussten sie wieder ins Unterhaus, nehmen dort
einen neuen Anlauf mit Ravensburgs früherem Motivator Jiri Neubauer. Das Gros
des letztjährigen Kaders verabschiedete sich. Einzig die Routiniers Penk und
Piskor, sowie einige junge Spieler blieben den Oberpfälzern treu. Mit Vitali
Blank und Wade Winkler für die Abwehr konnte die robuste Komponente gestärkt
werden. Tom Herman bildete in Hügelsheim mit Blaine Bablitz ein kongeniales
Sturmduo. Über die übrigen Kontingentspieler darf spekuliert werden, sie sind
in Deutschland bislang nicht in Erscheinung getreten. Immerhin ermöglicht eine
Kooperation mit den Nürnberg Ice Tigers die Verwendung von Förderlizenzspielern
wie etwa Torhüter Lukas Lang oder Stürmer Florian Ondruschka.
Prognose: In
Jahr eins nach dem Abstieg wird es primär darum gehen, ein Gerüst für den
mittelfristigen Erfolg zu finden. Die Blue Devils werden sich im vorderen
Mittelfeld einreihen, Platz acht scheint realistisch.
(Oliver Rabuser)