Sachsen-Power im Icedome - Mighty Dogs beim 2:8 gegen Dresden chancenlos

„Ja, ist denn heut’ noch Weihnachten?“, werden sich viele der knapp 1800 Zuschauer im Weitenrund des Schweinfurter Icedomes gedacht haben. Viele trauten ihren Augen nicht, weil die Dresdner Eislöwen die vielen Geschenke dankend annahmen. Die Sachsen waren den heute schwachen Mighty Dogs jederzeit überlegen und fuhren einen verdienten Sieg ein.
Dabei hatte das Spiel aus Schweinfurter Sicht gar nicht so schlecht begonnen: In den ersten sechs Minuten wurde Gästetorwart Norbert Pascha warmgeschossen. Die Nummer 2 im Gehäuse der Eislöwen parierte aber fünf Mal und hatte bei Mortier’s Pfostenschuss (3.) auch das Glück auf seiner Seite. Bis zur achten Minute musste sein Gegenüber Thomas Wilhelm nur ein Mal zupacken, doch nachdem Pavel Vit einen Zweikampf an der Bande gegen Sergej Waßmiller gewonnen und zum aufgerückten Thomas Mittermeier gepaßt hatte, da musste er zum ersten Mal hinter sich greifen. Der Ex-Klosterseer hatte den Puck ins Netz gedroschen.
Leider wurde Goalie Wilhelm in der Folgezeit von seinen Mannschaftskameraden mehrmals im Stich gelassen. Die läuferisch und spielerisch überlegenen Eislöwen nutzten die Gunst der Stunde und düpierten die Mighty Dogs mit vier (!) weiteren Treffern im ersten Spielabschnitt. Binnen dreieinhalb Minuten hatten Kapitän Petr Sikora (15. und 19.) und Thorsten Schwarz (beide 16.) ihr Torekonto um jeweils zwei Treffer erhöht. Bedingt durch Scott Roles’ Strafzeit gegen Ende des Drittels kam Dresden zu drei weiteren hochkarätigen Einschußmöglichkeiten. Der gesperrte Chris Gustafson, der heute auf der Tribüne Platz genommen hatte, rieb sich seine Augen ... und kommentierte das Geschehen auf dem Eis mit einem frustrierten: „Unbelievable“.
Auch im zweiten Spielabschnitt blieben die Gäste tonangebend, sie gewannen die zweiten zwanzig Minuten mit 2:1 (Tore: Jan Welke in der 35. und Richard Richter in der 39. Minute sogar shorthanded, d.h. in Unterzahl). Immerhin erreichte Steffen Görlitz heute Normalform und erzielte in der 22. Minute seinen ersten von zwei herrlichen Treffern (zum zwischenzeitlichen 1:5) an diesem Abend. So richtig konnte sich der Weißwasseraner aber nicht freuen. In einem erfolgreicheren Heimspiel wäre vor allem sein geniales Tor zum 2:7 frenetisch gefeiert worden, so aber ging es im Frust über die hohe Niederlage nahezu unter. Neben zahlreichen Hinausstellungen – darunter drei Disziplinarstrafen gegen Dresden – bekamen die verduzten Zuschauer auch etliche Alleingänge Dresdner Stürmer und weitere Großchancen zu sehen. Hier der Schlagabtausch der Teams (auszugsweise) in Zahlen:
41:41: Bankstrafe gegen Schweinfurt, in Unterzahl hat L. Müller beim Abschluss seines sehenswerten Alleingangs Pech
42:44 „Zocker“ Görlitz erzielt ein shorthanded Goal, verlädt dabei Norbert Pascha
42:23: nach einer Attacke gegen Thomas Wilhelm liefern sich Jens Müller und Pavel Vit eine Schlägerei, an der sich mehrere Mannschaftskollegen beteiligen wollen, mit Folgen (2+2 Minuten für Müller, 2 plus Spieldauerdisziplinarstrafe für Vit)
44:02: Je zwei Strafminuten gegen Schadewaldt (SW) und Welke (Dresden)
44:30: Unfreiwillige Vorlage von Nemirovsky auf Calce – bleibt aber ungenutzt, kurze Zeit später 3-gegen-1-Situation, doch Steffen Reiser klärt in höchster Not
46:30: Kasperczyk allein vor Thomas Wilhelm, doch der rettet
48:49: Nach den Hinausstellungen gegen Lars Müller und Richard Richter sagt Sebastian Stoyan beim zweiten Alleingang in Folge „danke“ und erzielt das 2:8
Die Notizblöcke der Pressevertreter lassen eigentlich eine abwechslungsreiche und interessante Partie vermuten. Doch mit dem einseitigen Ausgang konnte sich kein Schweinfurter anfreunden. Die Dresdner Eislöwen präsentierten sich an diesem Abend in bester Verfassung und für die Meisterrunde gewappnet. „Wenn eine motivierte Mannschaft, die top besetzt, gut drauf ist und noch auf den ersten Platz spekuliert, auf ein Team mit ungleich geringerem Etat, zudem nicht in bester Verfassung antritt, dann merkt man den Unterschied sofort“, resümierte Jamie McKinley, der den Spielern der Mighty Dogs „einen solchen Auftritt verzeihen“ will, „weil sie bisher sowieso Übermenschliches geleistet haben und wir davon ausgehen, dass das heute ein Ausrutscher war“.
Tatsächlich kann man gegen ein Spitzenteam wie Dresden verlieren. Die Sachsenpower war heute zu dominant. Und an diesem Tag hatten die Mighty Dogs keine Waffen für eine erfolgreiche Gegenwehr. Man wird sehen, wie gut die Jungs das Spiel verarbeiten. Die Fans erwarten vom Sonntagsspiel in Höchstadt einen Sieg – doch bis zum Erreichen dieses Zieles, „wird es ein harter Weg“. (mightydogs.de)
Tore:
07:45 0:1 Mittermeier (Vit, Richter)
14:49 0:2 Sikora (Weiss, Vit)
15:02 0:3 Schwarz (Kasperczyk)
15:46 0:4 Schwarz (Kasperczyk, Mittermeier)
18:16 0:5 Sikora (Vit, Stoyan)
21:52 1:5 Görlitz (Nemirovsky, Frost)
34:06 1:6 Welke (Calce)
38:47 1:7 Richter (Sikora, Vit)
42:44 2:7 Görlitz (Dejdar)
48:49 2:8 Stoyan (Calce)
Strafzeiten:
Schweinfurt 18 (plus 10 gegen Waßmiller) - Dresden 19 (plus 10 gegen Hruby plus 10 gegen Weiss plus Spieldauer gegen Vit)
Zuschauer: ca. 1800