Rückschlag für die Roten Teufel
"Rote Teufel" warten noch auf die LizenzNach zwei Siegen in Folge riss die Miniserie ausgerechnet bei einem
möglichen Konkurrenten im Kampf gegen den Abstieg aus der Oberliga: mit
2:9 (0:4, 1:1, 1:4) unterlagen die Roten Teufel Bad Nauheim am
Sonntagabend in Grafing beim EHC Klostersee. Eine katastrophale
Schiedsrichterleistung im ersten Abschnitt mit einem irregulären
Treffer und drei Powerplaytoren ebnete den Gastgebern den Weg zum Sieg,
der am Ende zwar verdient, aber aufgrund dessen ein paar Treffer zu
hoch ausfiel.
Mit nur vier Verteidigern (Michel war gesperrt) und ohne Martin Prada
(Gehirnerschütterung) angetreten stand das Match von Beginn an unter
einem ungünstigen Stern: nach nicht einmal zwei Minuten pfiff
Schiedsrichter Koch (Peiting) eine Strafe gegen Sascha Mader, so dass
Ingo Schwarz und auch alle anderen Akteure bereits abdrehten. Nicht so
aber Klostersees Stürmer Johannes Giel, der die Scheibe trotz des
Pfiffes ins Tor beförderte. Zur Verwunderung aller zeigte der
Unparteiische auf das Tor als Zeichen dafür, dass er dies trotz des
zuvor von ihm abgegeben Pfiffes gelten ließ. Alle Proteste der Hessen
nutzten nichts, es stand 1:0 für die Hausherren. Als ob der Referee
seine Fehlentscheidung kompensieren wollte, ließ er die Gäste
anschließend 5 gegen 3-Powerplay spielen, was jedoch ohne Erfolg blieb.
Bei numerischer Gleichheit auf dem Eis zeigten die Grafinger, dass sie
technisch versiert sind, während die Kurstädter der Scheibe nur
hinterher liefen. Wiesner (7.) und Sauter (9.) zogen die besten Chancen
über das Tor von Schwarz, als Brian Stacey für zwei Minuten draußen
saß, markierte erneut Giel das 2:0 mit einem Rebound (10.). Die Gäste
wollten körperlich dagegen halten, jede Aktion wurde aber sofort mit
einer Strafe geahndet. Brett Larson, der für Michel an diesem Abend
Kapitän war, erhielt in der 13.Spielminute zwei Strafminuten wegen
Beinstellens, obwohl sein Gegenspieler auf dessen Schläger getreten
war, nach einem leisen verbalen Protest erhielt er oben drauf noch zehn
Minuten Disziplinarstrafe. Da waren es nur noch drei Verteidiger, aber
dem noch nicht genug: auch Brian Stacey musste für zwei Minuten in die
Kühlbox, und in dieser 5 gegen 3-Situation markierte Wälde mit einem
Blueliner das 3:0 (15.). Die Kurstädter waren natürlich frustriert nach
diesem Spielverlauf und der permanenten Benachteiligung, so dass der
kleine Fight zwischen Stacey und Mittermeier in der 20.Minute kein
Wunder war. Was allerdings ein Novum darstellte, war die Tatsache, dass
der Linesman Partei für die Gastgeber ergriff und Stacey mit einer
schönen Geraden aus dem Getümmel heraus im Gesicht traf. Auf den
Nebenschauplätzen hatten sich zwei weitere Pärchen gebildet, zur
Verwunderung der Gäste musste Pietiläinen nach dieser Szene mit 2+2+2
Strafminuten in die Kühlbox, Stacey erhielt 2+2 und Schwarz oben drauf
noch 2+2, während die Hausherren mit lediglich 2+2 für Mittermeier
davon kamen. Also hieß es sechs Minuten 5 gegen 3-Powerplay für den
EHCK, und dies nutzte Giel mit seinem dritten Treffer zum 4:0.
Damit war das Match so gut wie gelaufen, auch wenn die Gäste das
Geschehen jetzt etwas ausgeglichener gestalten konnten. Die Grafinger
schalteten aber einen Gang zurück, was in Anbetracht des Vorsprunges
nicht großartig verwunderte. Auch gestaltete der Schiedsrichter die
Partie nicht mehr so einseitig wie im ersten Abschnitt, was die Gäste
aber nicht nutzen konnten. Ganz anders die Bayern: als Mader, der es
als einziger nach der Strafzeitenflut auch weiterhin mit Körperspiel
versuchte, für zwei Minuten nach einem fairen Check draußen saß,
markierte Beranek die endgültige Entscheidung zugunsten der Gastgeber
(30.). In Überzahl kam lediglich Petja Pietiläinen zum ersten Tor für
die Roten Teufel in der 33.Minute, was aber lediglich ein kleines
Highlight aus Sicht der Gäste blieb.
Im Schlussdrittel ließen es die Hessen dann laufen, da sie merkten,
dass hier nichts mehr auszurichten war. Beauregard (45.) und Saller
(wieder mal in Überzahl in der 50.Minute) schraubten das Resultat auf
7:1 in die Höhe, ehe Hackert mit einer Einzelleistung den zweiten
Nauheimer Treffer markierte (52.). Die Gastgeber hatten aber noch nicht
genug und wollten ihren Torhunger stillen, was sie durch Tore von
Ruprecht (53.) und Zajonc (54.) zum 9:2-Endstand auch taten. Unter dem
Strich geht der Sieg in Ordnung, auch wenn er etwas zu hoch ausfiel.
Die Teufel sind nach drei ansprechenden Spielen mit Bill Lochead an der
Bande in dieser Partie aber wieder in den alten Trott zurückgefallen,
so dass nun dringend Verstärkungen notwendig werden, will man ab
Februar eine gute Rolle in der Abstiegsrunde spielen.
STIMMEN ZUM SPIEL:
Bill Lochead: "Ich bin 25 Jahre in Deutschland, aber die
Schiedsrichterleistung im ersten Drittel war eine der schlechtesten,
die ich je gesehen habe. Alleine das Pfeifen von Icing, wenn man
Unterzahl spielt, ist symptomatisch hierfür. Das kann einmal passieren
- aber nicht mehrmals. Auch haben wir zwei Tore bis zum 5:1 bei 5 gegen
3 hinnehmen müssen, hinzu kamen zwei weitere in Überzahl und ein
irreguläres Tor, nachdem bereits abgepfiffen war. Die vielen Strafen
spiegeln nicht das wieder, was mein Team darstellt. Wir sind kein
unfaires Team, so viele Strafzeiten sind nicht normal. Das beißt sich
gegenüber den anderen Spielberichten. Der Schiedsrichter hat einfach
inkonsequent gepfiffen. Klostersee hat dies aber ausgenutzt und hat
auch verdient gewonnen. Wir müssen nun sehen, dass wir neue Spieler
bekommen. Bei den nächsten drei Spielen gegen Klostersee wird sich
unsere Mannschaft ganz anders präsentieren. So schwach wie heute werden
wir nicht mehr sein."
Ludovik Kopecky: "Nachdem uns in letzter Zeit viele Tore abgesprochen
wurden, haben wir heute beim 1:0 den entsprechenden Ausgleich dafür
gehabt. Wir haben stark gespielt, und nach dem 4:0 war es eigentlich
schon gelaufen. Anfang und Ende des zweiten Drittels hätten wir noch
mehr Tore machen müssen, denn genügend Chancen hierzu haben wir gehabt.
Ich bin stolz auf mein Team und froh, dass alle vier Blöcke heute
funktioniert haben."