Rückschlag für die Roten Teufel

"Rote Teufel" warten noch auf die Lizenz"Rote Teufel" warten noch auf die Lizenz
Lesedauer: ca. 4 Minuten

Nach zwei Siegen in Folge riss die Miniserie ausgerechnet bei einem

möglichen Konkurrenten im Kampf gegen den Abstieg aus der Oberliga: mit

2:9 (0:4, 1:1, 1:4) unterlagen die Roten Teufel Bad Nauheim am

Sonntagabend in Grafing beim EHC Klostersee. Eine katastrophale

Schiedsrichterleistung im ersten Abschnitt mit einem irregulären

Treffer und drei Powerplaytoren ebnete den Gastgebern den Weg zum Sieg,

der am Ende zwar verdient, aber aufgrund dessen ein paar Treffer zu

hoch ausfiel.

Mit nur vier Verteidigern (Michel war gesperrt) und ohne Martin Prada

(Gehirnerschütterung) angetreten stand das Match von Beginn an unter

einem ungünstigen Stern: nach nicht einmal zwei Minuten pfiff

Schiedsrichter Koch (Peiting) eine Strafe gegen Sascha Mader, so dass

Ingo Schwarz und auch alle anderen Akteure bereits abdrehten. Nicht so

aber Klostersees Stürmer Johannes Giel, der die Scheibe trotz des

Pfiffes ins Tor beförderte. Zur Verwunderung aller zeigte der

Unparteiische auf das Tor als Zeichen dafür, dass er dies trotz des

zuvor von ihm abgegeben Pfiffes gelten ließ. Alle Proteste der Hessen

nutzten nichts, es stand 1:0 für die Hausherren. Als ob der Referee

seine Fehlentscheidung kompensieren wollte, ließ er die Gäste

anschließend 5 gegen 3-Powerplay spielen, was jedoch ohne Erfolg blieb.

Bei numerischer Gleichheit auf dem Eis zeigten die Grafinger, dass sie

technisch versiert sind, während die Kurstädter der Scheibe nur

hinterher liefen. Wiesner (7.) und Sauter (9.) zogen die besten Chancen

über das Tor von Schwarz, als Brian Stacey für zwei Minuten draußen

saß, markierte erneut Giel das 2:0 mit einem Rebound (10.). Die Gäste

wollten körperlich dagegen halten, jede Aktion wurde aber sofort mit

einer Strafe geahndet. Brett Larson, der für Michel an diesem Abend

Kapitän war, erhielt in der 13.Spielminute zwei Strafminuten wegen

Beinstellens, obwohl sein Gegenspieler auf dessen Schläger getreten

war, nach einem leisen verbalen Protest erhielt er oben drauf noch zehn

Minuten Disziplinarstrafe. Da waren es nur noch drei Verteidiger, aber

dem noch nicht genug: auch Brian Stacey musste für zwei Minuten in die

Kühlbox, und in dieser 5 gegen 3-Situation markierte Wälde mit einem

Blueliner das 3:0 (15.). Die Kurstädter waren natürlich frustriert nach

diesem Spielverlauf und der permanenten Benachteiligung, so dass der

kleine Fight zwischen Stacey und Mittermeier in der 20.Minute kein

Wunder war. Was allerdings ein Novum darstellte, war die Tatsache, dass

der Linesman Partei für die Gastgeber ergriff und Stacey mit einer

schönen Geraden aus dem Getümmel heraus im Gesicht traf. Auf den

Nebenschauplätzen hatten sich zwei weitere Pärchen gebildet, zur

Verwunderung der Gäste musste Pietiläinen nach dieser Szene mit 2+2+2

Strafminuten in die Kühlbox, Stacey erhielt 2+2 und Schwarz oben drauf

noch 2+2, während die Hausherren mit lediglich 2+2 für Mittermeier

davon kamen. Also hieß es sechs Minuten 5 gegen 3-Powerplay für den

EHCK, und dies nutzte Giel mit seinem dritten Treffer zum 4:0.

Damit war das Match so gut wie gelaufen, auch wenn die Gäste das

Geschehen jetzt etwas ausgeglichener gestalten konnten. Die Grafinger

schalteten aber einen Gang zurück, was in Anbetracht des Vorsprunges

nicht großartig verwunderte. Auch gestaltete der Schiedsrichter die

Partie nicht mehr so einseitig wie im ersten Abschnitt, was die Gäste

aber nicht nutzen konnten. Ganz anders die Bayern: als Mader, der es

als einziger nach der Strafzeitenflut auch weiterhin mit Körperspiel

versuchte, für zwei Minuten nach einem fairen Check draußen saß,

markierte Beranek die endgültige Entscheidung zugunsten der Gastgeber

(30.). In Überzahl kam lediglich Petja Pietiläinen zum ersten Tor für

die Roten Teufel in der 33.Minute, was aber lediglich ein kleines

Highlight aus Sicht der Gäste blieb.

Im Schlussdrittel ließen es die Hessen dann laufen, da sie merkten,

dass hier nichts mehr auszurichten war. Beauregard (45.) und Saller

(wieder mal in Überzahl in der 50.Minute) schraubten das Resultat auf

7:1 in die Höhe, ehe Hackert mit einer Einzelleistung den zweiten

Nauheimer Treffer markierte (52.). Die Gastgeber hatten aber noch nicht

genug und wollten ihren Torhunger stillen, was sie durch Tore von

Ruprecht (53.) und Zajonc (54.) zum 9:2-Endstand auch taten. Unter dem

Strich geht der Sieg in Ordnung, auch wenn er etwas zu hoch ausfiel.

Die Teufel sind nach drei ansprechenden Spielen mit Bill Lochead an der

Bande in dieser Partie aber wieder in den alten Trott zurückgefallen,

so dass nun dringend Verstärkungen notwendig werden, will man ab

Februar eine gute Rolle in der Abstiegsrunde spielen.

STIMMEN ZUM SPIEL:

Bill Lochead: "Ich bin 25 Jahre in Deutschland, aber die

Schiedsrichterleistung im ersten Drittel war eine der schlechtesten,

die ich je gesehen habe. Alleine das Pfeifen von Icing, wenn man

Unterzahl spielt, ist symptomatisch hierfür. Das kann einmal passieren

- aber nicht mehrmals. Auch haben wir zwei Tore bis zum 5:1 bei 5 gegen

3 hinnehmen müssen, hinzu kamen zwei weitere in Überzahl und ein

irreguläres Tor, nachdem bereits abgepfiffen war. Die vielen Strafen

spiegeln nicht das wieder, was mein Team darstellt. Wir sind kein

unfaires Team, so viele Strafzeiten sind nicht normal. Das beißt sich

gegenüber den anderen Spielberichten. Der Schiedsrichter hat einfach

inkonsequent gepfiffen. Klostersee hat dies aber ausgenutzt und hat

auch verdient gewonnen. Wir müssen nun sehen, dass wir neue Spieler

bekommen. Bei den nächsten drei Spielen gegen Klostersee wird sich

unsere Mannschaft ganz anders präsentieren. So schwach wie heute werden

wir nicht mehr sein."

Ludovik Kopecky: "Nachdem uns in letzter Zeit viele Tore abgesprochen

wurden, haben wir heute beim 1:0 den entsprechenden Ausgleich dafür

gehabt. Wir haben stark gespielt, und nach dem 4:0 war es eigentlich

schon gelaufen. Anfang und Ende des zweiten Drittels hätten wir noch

mehr Tore machen müssen, denn genügend Chancen hierzu haben wir gehabt.

Ich bin stolz auf mein Team und froh, dass alle vier Blöcke heute

funktioniert haben."


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