Rote Teufel entführen Punkt aus Kaufbeuren
"Rote Teufel" warten noch auf die LizenzMit 4:5 (0:2, 3:1, 1:1, 0:1) nach Penaltyschießen verloren die Roten Teufel Bad Nauheim ihr Auswärtsspiel bei den Buron Jokers Kaufbeuren. Im ersten Drittel ging für die ersatzgeschwächten Gäste (Baum, Jeßberger und Golby fehlten) zunächst so gut wie gar nichts. Es gab nach den daraus resultierenden Umstellungen (u.a. Neuzugang Ty Morris im Sturm, Jan Barta rückte in die Abwehr) einige Abstimmungsprobleme, was die Hausherren eiskalt ausnutzten. Bereits nach 96 Spielsekunden verwandelte Robert einen Querpass von Webb zur 1:0-Führung für die Gastgeber, bei dem David-Lee Paton im Tor der Hessen keine Abwehrchance hatte. Sein Team erhielt in der Folgezeit allerdings gleich mehrmals die Möglichkeit, im Powerplay auszugleichen, aber auch hier waren die Umstellungen deutlich bemerkbar, denn zu harmlos agierte man mit einem Mann mehr auf dem Eis. Ganz anders zeigte sich da Kaufbeuren, das in der 12. Minute durch Kerber sogar auf 2:0 in Front ging. Mit diesem Rückstand war man zur Pause sogar noch gut bedient, denn McLeod (17.) sowie abermals Kerber (18.) hatten allerbeste Torchancen, die Paton jedoch glanzvoll vereitelte.
In der Kabine fand EC-Coach Michael Eckert dann aber wohl die richtigen Worte, denn urplötzlich übernahm seine Mannschaft das Spielgeschehen. Ty Morris markierte in der 23. Minute nach einem Pass von Baldys zunächst den 2:1-Anschlusstreffer, dem Brett Hammond nicht einmal eine Minute später den 2:2-Ausgleich folgen ließ. Die Kurstädter bestimmten nun vollends die Partie gegen völlig verdutzte Kaufbeurer Joker, die in der 33. Minute sogar das 2:3 durch Morris in Unterzahl hinnehmen mussten. Die Roten Teufel ließen in der Folgezeit weitere gute Torchancen aus, letztendlich nutzte Kaufbeurens Routinier Thorsten Rau in der 35. Minute ein Powerplay (Gall saß draußen) zum in dieser Phase etwas glücklichen Ausgleich für Kaufbeuren.
Somit blieb die Partie also weiter spannend, so dass sich beide Seiten im letzten Drittel förmlich belauerten, um auf den vielleicht entscheidenden Fehler des Gegners zu warten. Die Hessen hatten zunächst ein leichtes Übergewicht, wobei sich diesmal auch der Torhüter der Joker - wie zuvor sein Gegenüber - mit Paraden auszeichnen konnte. Nachdem die Gäste zunächst drei Powerplay-Möglichkeiten in Folge ungenutzt verstreichen ließen, markierte EC-Kapitän Oliver Bernhardt im vierten Überzahl-Anlauf (Ex-Teufel Althenn saß auf der Strafbank) mit einem mächtigen Schlagschuss in der 52. Minute die 4:3-Führung für seine Mannschaft, was aufgrund des Spielverlaufs auch völlig verdient war. Nun konnten sich die Gäste mit ihrem stets gefährlichen Konterspiel in Szene setzen, denn Kaufbeuren war natürlich gezwungen, hinten mehr aufzumachen. ESVK-Goalie Fous hielt dabei, was zu halten war, so dass die Gäste durchaus hätten den Sack zumachen können. Zuvor kassierte aber Dennis Cardona eine Zehnminuten-Strafe, womit der erfahrene Angreifer in den letzten Minuten natürlich schmerzlich vermisst wurde. Hinzu kam eine weitere Hinausstellung gegen die Gäste, und dies nutzte Kaufbeurens Topscorer McFeeters in der 58. Minute zum 4:4-Ausgleich, was so kurz vor Schluss natürlich eine bittere Pille für die Teufel war. Nichtsdestotrotz hatte man mit der Overtime schon mehr erreicht, als einige Kritiker der Mannschaft im Vorfeld zugetraut hätten, zumal man die besagten Ausfälle zu verkraften hatte. Mit ein wenig mehr Glück wäre der Dreier drin gewesen, so aber musste man sich mit den fünf Minuten Zusatz zufrieden geben, in denen zudem Ty Morris, der nach dem Schlusspfiff zum EC-Spieler des Abends gewählt wurde, 2+2 Strafminuten erhielt. Somit verlief die Verlängerung ohne nennenswerte Chancen, so dass das zweite Penaltyschießen der Saison für die Roten Teufel die Entscheidung über den Extrapunkt bringen sollte. In diesem verlief es wie damals zuhause gegen Freiburg ohne Erfolg, denn der Gegner traf zwei Mal (Webb und Schury), während Baldys und Deleurme verschossen, so dass die Joker einen zwischenzeitlich nicht mehr für möglich geglaubten Heimsieg gegen eine zwei Drittel lang sehr stark spielende Nauheimer Mannschaft einfahren können. Am Freitag gastieren die Hessen ab 20.00 Uhr bei den Saale Bulls aus Halle, und in diesem Spiel werden bis auf Jeff Golby voraussichtlich alle Akteure mit an Bord sein. Mit der Leistung von heute Abend sollte in diesem Match einiges für den EC drin sein, der am Sonntag dann zuhause die Blue Lions aus Leipzig im heimischen Colonel-Knight-Stadion empfängt.
Tore: 1:0 (1:36) Robert (Webb, Althenn), 2:0 (11:34) Kerber (Althenn), 2:1 (23:44) Morris (Baldys), 2:2 (24:50) Hammond (Deleurme, Ponto), 2:3 (32:07) Morris (Ponto, Deleurme/5-4), 3:3 (34:44) Rau (McLeod/5-4), 3:4 (51:45) Bernhardt (Deleurme/5-4), 4:4 (57:38) McFeeters (5-4), 5:4 (65:00) Schury (entscheidender Penalty). Strafen: Kaufbeuren 22, Bad Nauheim 14 + 10 (Cardona). Zuschauer: 1078.