Robert-Bosch-Halle als Zukunftschance

Bei den Stuttgart Wizards laufen die Planungen derzeit auf Hochtouren. Doch die Verantwortlichen des Oberligisten aus der Schwabenmetropole haben dabei nicht nur die kommende Saison in Deutschlands dritthöchster Spielklasse im Blick. Auf einer Pressekonferenz am heutigen Samstag bezogen die Zauberer Stellung zum geplanten Neubau der multifunktionalen Robert-Bosch-Halle am Cannstatter Wasen, in der ab April 2006 Eishockey als Grundauslastung eine wesentliche Rolle spielen wird. „Es wartet zwar viel Arbeit auf uns, doch diese Halle ist eine einmalige Chance. Die darf sich das Stuttgarter Eishockey nicht entgehen lassen“, unterstrich Wilbert Duszenko, Sportlicher Leiter der Wizards, die Bedeutung des Hallenprojekts. In der anstehenden Spielzeit 2004/05 soll zunächst einmal der Sprung in die Meisterrunde der Oberliga gelingen. In der Tat eröffnet der geplante Neubau der Robert-Bosch-Halle dem Stuttgarter Eishockey-Oberligisten neue Perspektiven. „Das ist eine große Chance für uns“, sagt Wilbert Duszenko und ergänzt: „Langfristig können wir nur in einer modernen Halle hochklassigen Sport anbieten, denn nur dort stimmt das Umfeld für Sponsoren“, so der Schwetzinger. Nachdem der Stuttgarter Gemeinderat den Hallenneubau abgesegnet hat, soll die Planung nun zügig umgesetzt werden, um den engen Zeitrahmen bis April 2006 einhalten zu können. Erste Sondierungsgespräche mit der Stuttgarter Messe- und Kongressgesellschaft, die die Arena betreiben soll, haben die Verantwortlichen der Wizards bereits geführt: „Die Geschäftsführung ist sehr aufgeschlossen und sieht die Wizards als Stuttgarter Mannschaft als erste Adresse in Sachen Eishockey in der Boschhalle“, erklärt Wilbert Duszenko. Die Kapazität der Halle, in der auch Basketball-, Handball- und Volleyballspiele ausgetragen werden können, würde beim Eishockey von 6.500 auf 5.300 Zuschauer sinken. „Das ist ideal. Eine Großhalle wie in Hamburg ist in Stuttgart mit Eishockey nicht zu füllen. Und mit 40 Logen können wir unseren Partnern auch das entsprechende Ambiente bieten“, meint Stuttgarts Sportlicher Leiter Wilbert Duszenko. Um den kommenden Herausforderungen weiter gewachsen zu sein, hat sich der Oberligist einer organisatorischen Frischzellenkur unterzogen. Der Bereich PR und Events hat ebenso personelle Verstärkung erhalten wie der Vertrieb, für den ein eigenes Ressort geschaffen wurde. „Wir möchten aus den Erfahrungen der vergangenen Spielzeit lernen und haben deswegen die einzelnen Fachbereiche straffer organisiert, um Reibungsverluste zu vermeiden und besser auf die Anforderungen des Tagesgeschäfts reagieren zu können“, so Volker List, einer von drei Geschäftsführern der Stuttgart Wizards Eishockey GmbH. Neben dem Betriebswirt werden wie bisher Wilbert Duszenko und Horst Kaz weiter als Geschäftsführer für die Geschicke der Puckzauberer verantwortlich zeichnen. „In der kommenden Saison möchten wir den Einzug in die Meisterrunde schaffen“, gibt List die Richtung vor. Unterstützt wird die Geschäftsführung von Jürgen Wanner. Der 32-Jährige war zwei Jahre lang Schatzmeister des Wizards-Stammvereins Stuttgarter EC und zuletzt bis 2002 Kaufmännischer Leiter der GmbH. Ab sofort wird er den Bereich Controlling übernehmen, um das Oberliga-Team weiterhin in ruhigem Fahrwasser zu halten. Abschluss der Neustrukturierung ist die Bildung eines Wirtschaftsbeirats, der mit regionalen Unternehmerpersönlichkeiten besetzt werden soll. „Der Wirtschaftsbeirat dient als Kontrollgremium und soll zugleich die Geschäftsführung beraten“, umreißt Volker List die Aufgaben und führt weiter aus: „Dadurch ist unser finanziell solider Kurs weiter gewährleistet, und dies soll natürlich auch Signalwirkung auf bestehende und potentielle Geldgeber haben.“ Mit Steinle logistic solutions bleibt den Wizards indes ein wichtiger Werbepartner auch in Zukunft erhalten. „Wir haben unser Engagement bereits vor einiger Zeit verlängert, da wir mit der abgelaufenen Saison sehr zufrieden sind und weiter unseren Beitrag dazu leisten wollen, das Eishockey in Stuttgart nach oben zu bringen“, erklärt Oliver Rupps, Vorsitzender der Geschäftsführung des Hauptsponsors. „Die Zusammenarbeit mit den Wizards ist für uns sehr positiv, denn sie steigert nicht nur unseren Bekanntheitsgrad, auch für unsere Kunden und Mitarbeiter ist Eishockey ein tolles Erlebnis“, so Rupps, der den Wizards mit seinen Kontakten auch bei der Suche nach weiteren Sponsoren behilflich sein will. Der Weg in die Robert-Bosch-Arena am Cannstatter Wasen ist für die Zauberer zwar noch lang, doch sie stellen sich der Herausforderung. „Wir müssen in 24 Monaten so aufgestellt sein, dass wir in der neuen Halle für eine Grundauslastung mit Eishockey sorgen können. Um diese Aufgabe meistern zu können, brauchen wir die Unterstützung der heimischen Wirtschaft und auch der Stadt Stuttgart, mit der wir bislang immer gut zusammenarbeiten konnten. Wir stehen derzeit in Verhandlungen mit Peter Godenraths Marketingagentur GSM, die uns in Sachen Marketing unterstützen soll, um unsere finanzielle Basis weiter zu verbreitern“, erklärt Wilbert Duszenko. Nach den Worten des Sportlichen Leiters und Geschäftsführers werden die Wizards in der kommenden Oberliga-Spielzeit mit einem kleineren Kader an den Start gehen als zuletzt. „Wir möchten mehr Qualität im Team“, so der Schwetzinger, der drei in etwa gleich starke Blöcke aufbieten will, um die Last auf mehrere Schultern zu verteilen. „Stuttgart hat sich inzwischen zu einer guten Adresse entwickelt. Angebote gibt es genügend und wir sind auch mit einigen interessanten Cracks in Verhandlungen. Doch wir haben nur beschränkte finanzielle Möglichkeiten und werden nur soviel Geld ausgeben, wie wir tatsächlich zur Verfügung haben. Dennoch wird es Veränderungen im Kader geben. Wir werden versuchen, Spieler, die nicht mehr für uns auflaufen, gleichwertig oder besser zu ersetzen. Das ist zwar nicht einfach, aber es sieht recht positiv aus. Bislang haben wir keinen Leistungsträger verloren. In der kommenden Woche machen wir Nägel mit Köpfen und werden weitere Personalentscheidungen treffen.“, erklärt Wilbert Duszenko. Auch in der kommenden Spielzeit setzen die Stuttgarter auf engagiertes, körperbetontes Eishockey. „Danach werden wir unsere Mannschaft ausrichten. Wir wollen Spieler, die hart arbeiten und charakterlich zu uns passen. Zudem wird die Mannschaft jünger werden“, kündigt der 53-Jährige an.
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