Riessersee vs Bad Tölz - Das Duell der Superlative
Heimpleite gegen BietigheimAls der SC Riessersee vor
einem Monat in der Tölzer Hacker-Pschorr-Arena gastierte, trafen die beiden
Erstplatzierten der Oberliga aufeinander. Wenn Hauptschiedsrichter Stefan Vogl
heute im Olympia Eissportzentrum zum ersten Bully bittet, hat sich an dieser
Konstellation nichts geändert. Im bisherigen Saisonverlauf hat sich deutlich
gezeigt, dass nicht die als Favoriten gehandelten Teams aus Hannover und
Ravensburg die Liga dominieren, sondern die alten Rivalen aus dem idyllischen
bayerischen Oberland.
Geht es nach SCR-Gschäftsführer Ralph Bader, beschränken
sich die Feindseeligkeiten auf die Anhängerschaft der beiden Klubs. „Eine
gesunde Hassliebe“, so Bader. „Das muss auch so sein!" Was den Umgang unter
den Verantwortlichen betrifft, so spricht der Garmischer von einem
freundschaftlichen Verhältnis.
Wer heute auf dem Eis die Nase vorne hat, geht
in jedem Falle als Tabellenführer in die Länderspielpause. Eine Pause, die
beide Teams dringend gebrauchen können. Bei den Hausherren macht sich das
durchgehende Spiel mit nur drei Sturmreihen substanziell langsam bemerkbar,
mussten zuletzt doch immer wieder Spieler (Sikora, Frank) ersetzt werden. Zwar
müssen auch die Isarwinkler derzeit auf bewährte Kräfte (Rohner, Endraß,
Melchert) verzichten doch geht es Axel Kammerer mehr um das Aufladen der
Mentalbatterie seiner Truppe. Schließlich besteht über die Hälfte der
Mannschaft aus Spielern unter 20 Jahren. Eine Tatsache, auf die Kammerer nicht
wenig stolz ist.
„Bei uns erleben die jungen Spieler ein Derby hautnah mit.
Nicht von der Bank, sondern auf dem Eis.“ Learning by doing nennt der 42jährige
den Crash-Kurs in Sachen Ausbildung. Entscheiden werden die Partie heute
vermutlich Nuancen. Stehen sich doch die beiden Mannschaften mit den besten
Special Teams gegenüber. Dazu kommt es zum Duell der Torjäger, die sich aus
ihrer Zeit bei der St. Marys Universiti kennen. Brad Self auf Garmischer Seite,
Kurt MacSweyn bei den Tölzern. Verwehrt bleibt das Duell der Superlative indes
dem jungen Michael Pfaff. Der 18 jährige ECT-Defender wurde vergangenen Freitag
vom Freiburger Vladimirs Mamonovs auf brutale Weise mit dem Kopf voraus in die
Bande gecheckt und erlitt eine Stauchung im Wirbelbereich.
„Er kann kaum gehen,
das wird nicht klappen“, berichtete Axel Kammerer am Samstagabend. Eine kleine
Hoffnung hegt der Richersbeurer hingegen bei Martin Melchert, der gegen
Freiburg immerhin schon auf dem Spielbericht stand. 98:98 steht es in allen
statistisch erfassten Vergelichen zwischen dem SCR. Heute wird einer der
Kontrahenten zumindest bis zum 08. Dezember diese Historie anführen dürfen. (or)