Riessersee: Die Hoffnung stirbt zuletzt

Wenn eine Eishockeymannschaft fünfmal in Folge verliert, so ist üblicherweise Feuer unter dem Dach. Da macht Garmisch, dessen Publikum noch dazu durch die höherklassige Vergangenheit ziemlich verwöhnt ist, keine Ausnahme: Nachdem der SC Riessersee aus höheren Tabellenregionen bis auf den achten Platz – gleichbedeutend mit dem Nichterreichen der Meisterrunde - zurück gefallen ist, waren die meisten Anhänger einigermaßen sauer. Die Erfolgsfans blieben gleich ganz zu Hause, während die eingefleischteren Getreuen den Trainer in Zweifel zogen. Manche forderten sogar den Kopf von Georg Holzmann, dessen Vertrag unlängst erst bis zum Ende der nächsten Saison verlängert worden war.
Dieser wiederum packte nach der unerwarteten Niederlagenserie die Peitsche aus. Er kritisierte öffentlich die Disziplinlosigkeit einiger Spieler, führte einen Strafenkatalog ein und zog das Training gewaltig an. SCR-Boss Bader behielt jedoch trotz der Rückschläge die Ruhe. Er glaubte immer daran, dass sein Team noch aus eigener Kraft die Meisterrunde schaffen könnte. Außerdem ist für ihn der ungeliebte achte Platz in der Oberliga keine große Überraschung, schließlich hatte er nur den Klassenerhalt als Ziel ausgegeben. Alles andere, so Bader, sei mit dieser Mannschaft, die erst kurz vor Saisonbeginn zusammen gestellt worden war, ein Riesenerfolg. Als der SCR allerdings unerwartet gut in die Saison starten und zeitweise sogar den zweiten Platz belegen konnte, stieg natürlich auch die Erwartungshaltung der Fans. Sie strömten in großer Zahl ins Olympiaeisstadion und durften unter anderem Siege gegen den Tabellenführer EHC München bejubeln. Was aber bei aller Euphorie keiner bedacht hat, war die Tatsache, dass das Team lang Zeit über seine Verhältnisse gespielt hat. Als dann im Januar mehrere Leistungsträger durch Verletzungen, Krankheiten und Sperren ausfielen, kam der Absturz.
Doch alles hat ein Ende, auch die Niederlagenserie des SCR. Am Freitagabend kamen dazu die Hornissen aus Hügelshein gerade recht. Der 8:2- Erfolg der Garmischer wirkte wie ein Befreiungsschlag. Vor nur 850 treuen Fans erzielten Buchwieser (2), Storf (2), Noel-Bernier, Raubal, McCann und Guidarelli die Treffer der Riesserseer. Mit diesem Sieg ist der Rückstand auf den ersehnten sechsten Rang auf nur noch drei Punkte zusammen geschmolzen. Und nun geht es ums Ganze: Bereits am Dienstag müssen die Garmischer beim Mitkonkurrenten in Stuttgart antreten, ehe es dann am Freitag erneut auswärts gegen die wiedererstarkten Ravensburger geht. Mindesten vier oder fünf Punkte müssten aus diesen beiden schweren Begegnungen geholt werden, um im Rennen zu bleiben. Sollte dies gelingen, dann steigt am 13.2. in Garmisch ein echtes Endspiel gegen die überraschend weit vorne platzierten Klosterseer.
Danach warten mit Miesbach und Füssen noch zwei vermeintlich leichtere Vorrundengegner auf den SCR. Fünf Spiele sind es also noch bis zum Ende, laut Geschäftsführer Bader „fünf Endspiele“. Wahrscheinlich müssen die Fans bis zum letzten Spieltag am 20.2. warten, bevor sie wissen, ob ihr SCR doch noch die Meisterrunde erreichen wird. Fünf Spiele zwischen Hoffen und Bangen. Doch die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt! (an)