Riessersee bangt um Einzug in die Meisterrunde
Riessersee: Rettung in letzter SekundeDer Ernstfall ist eingetreten: Acht Spieltage vor Schluss ist der SC Riessersee in der Oberliga Süd nur noch Achter. Zwar beträgt der Rückstand zum sechsten Platz, der für den Einzug in die angestrebte Meisterrunde erreicht werden muss, ganze zwei Punkte, aber dennoch läuten derzeit in Garmisch alle Alarmglocken. Nicht nur die Fans sind mit den gezeigten Leistungen des Teams höchst unzufrieden, auch Trainer Holzmann packt nun die Peitsche aus. Nachdem die „aktive Erholung“, die der Coach seinen Mannen letzte Woche verordnet hat, keinen Erfolg zeigte, ist nun verschärftes Training angesagt.
Am vergangenen Wochenende musste der SCR nur einmal antreten, und da sollte das Team
nach Holzmanns Worten endlich wieder eine überzeugende Leistung an den Tag legen. Doch erneut konnten die Werdenfelser die Vorgaben ihres Trainers auf dem Eis nicht umsetzen. So setzte es im Heimspiel gegen die Heilbronner Falken eine 1:4-Niederlage. Die Fans hatten es wohl schon geahnt: Erstmals wurde zu Hause die Tausendermarke nicht erreicht: Nur 989 Besucher verloren sich im weiten Rund.
Zu Beginn des Spieles versuchte es der SC Riessersee mit der taktischen Variante, die Topscorer Guidarelli und Noel-Bernier in verschieden Reihen spielen zu lassen. Doch bereits im zweiten Drittel wurde dieses Experiment wieder abgebrochen und die eingespielten Sturmreihen aufgeboten. Alles vergeblich: Die Gäste gingen mit 2:0 in Führung, ehe Guidarelli mit seinem Anschlusstreffer Hoffnung beim spärlichen Anhang aufkommen ließ. Doch bereits drei Minuten später verhalf ein Fehler von Goalie King den Falken zum 3:1, womit dieses Spiel zu Ungunsten der Garmischer gelaufen war. Der vierte Treffer der Schwaben kurz vor Schluss hatte nur noch statistischen Wert.
Auf der Suche nach den Gründen für den Rückschlag des SCR genügt ein Blick in die Statistik: In den letzten drei punktlosen Spielen – ausgerechnet gegen direkte Gegner um den Einzug in die Meisterrunde - gelangen ganze zwei Tore. Torschütze war beide Male T.J. Guidarelli. Außer dem derzeitigen Kapitän brachte es also kein einziger Spieler fertig, innerhalb von 180 Minuten ins Schwarze zu treffen. Wenn es nicht bald gelingt, diese allgemeine Ladehemmung zu beheben, dann wird die Meisterrunde in weite Ferne rücken.
Und auch die Disziplin einiger Cracks lässt stark zu wünschen übrig. War es in der ersten Saisonhälfte zumeist „Hubbi“ Buchwieser, der von den Schiedsrichtern vorzeitig in die Kabine geschickt wurde, so hat es diesmal Harald Waibel erwischt. Nach seiner Spieldauerdisziplinarstrafe gegen Heilbronn muss er ausgerechnet im Derby beim souveränen Spitzenreiter EHC München zusehen. Damit es ihm auf der Tribüne nicht zu langweilig wird, leistet ihm Torjäger Noel-Bernier Gesellschaft, der nach seiner dritten Disziplinarstrafe ebenfalls gesperrt ist. Durchschnittliche 26 Strafminuten pro Spiel sind Trainer Holzmann eindeutig zu viel. Er will deshalb einen Strafenkatalog einführen, um seine Cracks zur Einsicht zu bringen. Schließlich kann man auf der Strafbank keine Spiele gewinnen.
Zu allem Überfluss stehen am kommenden Wochenende zwei brisante Derbys auf dem Programm. Nachdem die Garmischer am Freitag in München bestenfalls Außenseiterchancen besitzen, muss am Sonntag gegen Rosenheim (18.30 Uhr Olympiaeisstadion) unbedingt gepunktet werden. Bei dann nur noch ausstehenden sechs Spielen könnte sonst die Meisterrunde bereits in weite Ferne gerückt sein. (an)