Riessersee: Auf blamable Heimniederlage folgt Sturz in die Abstiegsrunde
Riessersee: Rettung in letzter SekundeWas ist nicht alles spekuliert worden im Vorfeld des letzten Spieltages der Oberliga Süd: Der SC Riessersee lag nur einen Punkt hinter den Stuttgart Wizards und hatte noch ein vermeintlich leichtes Heimspiel gegen den Neunten aus Füssen. Drei Punkte galten als sicher, unsicher war für die Fans des SCR nur das Verhalten des EHC Klostersee, der im letzten Spiel Stuttgart empfing. Würden die Grafinger, die ihren Platz in der Meisterrunde bereits sicher hatten, voll zur Sache gehen oder sich lieber schonen?
Am Sonntagabend zeigte sich dann, dass Klostersee eine sportliche Einstellung an den Tag legte und pflichtgemäß mit 3:2 gewann. Alles klar damit für den SC Riessersee? Weit gefehlt! Ausgerechnet die Werdenfelser boten ihren knapp 1500 Fans wieder einmal eine blamable Leistung und unterlagen gegen Füssen mit sage und schreibe 2:7. Bereits nach 12 Minuten lagen die völlig desolaten Garmischer mit 0:4 zurück. Damit war das „Endspiel“, das unbedingt gewonnen werden musste, praktisch schon verloren. Das Endergebnis von 2:7 hatte nur noch statistischen Wert.
Der SCR belegt nun mit einem Punkt Rückstand auf Stuttgart den undankbaren siebten Platz und muss in die Abstiegsrunde. Hügelsheim statt München, Miesbach statt Leipzig heißen nun die Gegner. Wie konnte ein Team, das ohne Zweifel das Potential für einen besseren Platz besitzt, so versagen?
Erklärungsversuche gibt es viele, und wahrscheinlich steckt in jedem zumindest ein Fünkchen Wahrheit:
Hat Trainer Holzmann Fehler gemacht? War seine Taktik immer die richtige? Konnte er das Team nicht mehr motivieren? Hat er die richtigen Verstärkungen geholt (Ludwig, Rusch, Fischer)?
Hatten die Spieler (zumindest die älteren) keine Lust auf die anstrengende Meisterrunde? War deren Einstellung und Lebenswandel immer in Ordnung?
Haben am Ende die Fans mit Schuld, die zu Beginn der Saison in Massen in das Eisstadion gekommen sind, während es zuletzt immer weniger wurden?
Tatsache ist jedenfalls, dass der SC Riessersee zur Halbzeit der Saison am 10. Dezember Spitzenreiter gewesen ist, während Klostersee mit 15 Punkten Rückstand den neunten Platz belegt hat. Und heute sind die Grafinger – trotz vieler Verletzter und mit einem Mini-Etat ausgestattet - Vierter, während der SCR vom ersten auf den siebten Rang durchgereicht worden ist. Dies sollte den Verantwortlichen zu denken geben.
Nun gilt es aber zunächst, das Beste aus der Abstiegsrunde zu machen und wenigstens den Klassenerhalt zu schaffen. Sicher wird sich der Ansturm auf das Olympiaeisstadion in Grenzen halten, obwohl zum ersten Spiel am kommenden Freitag der Lokalrivale aus Peiting zu Gast ist. Angesichts des bisher recht guten Zuschauerschnittes von über 1500 könnte man in finanzieller Hinsicht aber wohl mit einem blauen Auge davon kommen. Trainer Holzmann will verstärkt auf die Nachwuchskräfte setzen, um ihnen mehr Spielpraxis zu verschaffen. Und man darf getrost davon ausgehen, dass von den etablierten Cracks, die zumeist schwer enttäuscht haben, nächste Saison nicht mehr allzu viele das Trikot des SC Riessersee tragen werden. Ob Holzmann dann noch hinter der Bande stehen wird, scheint nach einem Interview von SCR-Boss Bader mit dem Garmischer Tagblatt auch nicht mehr so hundertprozentig sicher zu sein. Hierbei war Bader erstmals deutlich auf Distanz zu seinem Trainer gegangen, nachdem man sonst nur Treueschwüre gehört hatte. (an)