Riesen-Enttäuschung nach 2:5-Niederlage in Bayreuth

Trainer Thomas Barczikowski wie auch seine Spieler zeigten lange Gesichter nach der 2:5 (1:2, 0:0, 1:3)-Niederlage am Sonntagabend bei den Bayreuther Tigers. Ratlosigkeit machte sich breit, denn gegen eine Mannschaft, mit der man sich vermeintlich auf Augenhöhe befinden sollte, fanden die Roten Teufel Bad Nauheim nie ein Rezept, um etwas Zählbares bei diesem einzigen Wochenendspiel einzufahren. Wie so oft entscheiden die besseren Einzelspieler das Match zugunsten des Kontrahenten, die deutlich mehr Akzente setzen konnten.
Dabei hatte man sich so viel vorgenommen für diese Paarung: vier Punkte lag man hinter den Franken, und mit einem Sieg wäre man zumindest ein bisschen an die vorderen Plätze herangekommen. Auch personell standen die Vorzeichen nicht schlecht, denn mit Prada und Gastspieler Koziol hatte man zwei weitere Akteure im Kader, auch konnte Pietiläinen trotz eines Zehenbruchs auflaufen. Auch stand Johannes Saßmannshausen nach überstandener Grippe wieder zur Verfügung, so dass man sogar zwei Feldspieler mehr als die Bayreuther aufbieten konnte. Dadurch bedingt blieben Mario Willkom und Michael Horcicka als überzählige Spieler auf der Ersatzbank, so dass man mit drei Blöcken und fünf Verteidigern das Match begann. Wieder einmal zeigten aber die Kontrahenten, dass man gewillt war, von Beginn an das Match zu kontrollieren. Besonders die Formation um den früheren Tölzer Tom O'Grady tat sich hervor, und der Stürmer war es dann auch, der in der 2. Minute lediglich den Bad Nauheimer Pfosten traf. Nach einem Stellungsfehler war der auffällige Bayreuther Angreifer Hemmerich durch, Ingo Schwarz verhinderte mit einer Glanzparade aber Schlimmeres. Nur eine Minute später war er aber machtlos: erneut die brandgefährliche erste Tigers-Reihe stand auf dem Eis, als Cermak Torjäger Konsti frei im Rückraum stehen sah, so dass der finnische Neuzugang mit einem Onetimer zum frühen 1:0 erfolgreich war. Auch in der Folgezeit war nicht viel von Nauheimer Angriffsbemühungen zu sehen, die Tiger zerstörten schon früh das Aufbauspiel, so dass Felix Feeser im Kasten der Gastgeber ein ruhiges erstes Drittel verlebte. Ganz anders sah es sein Gegenüber, der nach einem erneuten Abwehrfehler, als man zu weit weg war von seinem jeweiligen Gegenspieler, das 2:0 durch Hemmerich hinnehmen musste. Ein einfacher Querpass, eine Abnahme und schon war es geschehen. Zu leicht kamen die keinesfalls dominanten Bayreuther vor den Bad Nauheimer Kasten, während die Teufel kaum einmal konstruktiv agieren konnten. Ein Hoffnungsschimmer dann aber in der 18. Minute: bei den Hausherren saß Almagro für zwei Minuten in der Kühlbox, als Steffen Michel von der blauen Linie abzog, Feeser den harten Schlagschuss nur abprallen lassen konnte, so dass Pietiläinen per Rebound zum 2:1-Anschlusstreffer einschob. Plötzlich waren die Gäste im Spiel und machten jetzt Druck nach vorne. Besonders Brian Stacey tat sich hierbei als Passgeber und Schütze hervor, aber auch drei gute Positionen von der blauen Linie aus ließ er mit unplatzierten Schüssen über das Tor ungenutzt.
Im Mittelabschnitt wollten es die Gäste besser machen, und sie standen jetzt auch näher an ihren Gegenspielern, so dass die Bayreuther nicht mehr richtig zur Entfaltung kamen. Dennoch schaffte man es seinerseits nicht, die ESV-Abwehr entscheidend unter Druck zu setzen. Mit zunehmender Spieldauer bekamen die Tiger das Geschehen aber wieder in die Hand und kamen durch Laitlia (29.) und O'Grady (31.) zu aussichtsreichen Möglichkeiten. Ingo Schwarz hielt aber, was zu halten war, während seine Vorderleute gegen Ende des Drittel plötzlich wie schon im ersten Abschnitt noch einmal Gas gaben. Pietiläinen in Überzahl (36.) sowie Stacey nach schönem Pass von Kainulainen (39.) hatten hierbei noch die besten Möglichkeiten auf den Ausgleich, doch auch aufgrund der Chancenanzahl blieb es beim verdienten 2:1-Pausenstand.
Das letzte Drittel war symptomatisch für den gesamten bisherigen Saisonverlauf: Bad Nauheim macht einen entscheidenden Fehler, und sofort schlägt es im eigenen Tor ein. Diesmal war es Heindl, der einen Querpass von O'Grady, der nicht konsequent gestört wurde, locker zum vorentscheidenden 3:1 einschieben konnte. Nun war die Konzentration bei den Gäste dahin, während sich die Bayreuther in einen Rausch spielten. Konsti (49.) und O'Grady (51.) mit dem schönsten Tor des Abends schlossen sehenswerte Spielzüge dann auch folgerichtig ab, während bei den Gästen lediglich der bis zum Schluss kämpfende Eckmair noch einmal erfolgreich war (57.). Nach diesem Match sah man in den Gesichtern der RT-Spieler, dass diesmal die Enttäuschung über das Normale einer Niederlage hinausging. Vielmehr herrschte Ratlosigkeit, wie es in den nächsten Wochen weitergehen soll. Auch die Neuzugänge können dem Team offenbar momentan nicht weiterhelfen, es fehlen offenkundig Führungsspieler, die Struktur in das Spiel hineinbringen. Nach den guten Leistungen vom vergangenen Wochenende war dieses Match jedenfalls ein deutlicher Rückschritt, und nun muss man abwarten, ob und wie die Führung reagieren wird.
STIMMEN ZUM SPIEL:
Thomas Barczikowski: "Ich mache es kurz und schmerzlos: wir haben im letzten Drittel nach dem 3:1 erneut den Kopf verloren. Wir hatten uns für dieses Spiel viel vorgenommen, und ich bin natürlich sehr enttäuscht über dieses Ergebnis. Bayreuth hat letztendlich aber verdient gewonnen."
Stefan Kagerer: "Wir haben heute 60 Minuten lang Druck gemacht. Mein alter Weggefährte aus Limburger Tagen, Ingo Schwarz, hat jedoch Schlimmeres für die Bad Nauheimer verhindert. Wir hätten nach dem zweiten Drittel nämlich gut und gerne auch acht Tore erzielt haben können. Wir haben konzentriert gespielt und waren nicht nur kämpferisch, sondern auch spielerisch auf der Höhe. Das war ein Super-Heimspiel."
Tore: 1:0 (4:14) Konsti (Cermak, Laitila), 2:0 (10:12) Hemmerich (Volkmann, Bigam), 2:1 (17:39) Pietiläinen (Michel/5-4), 3:1 (42:19) Heindl (Cermak, O'Grady), 4:1 (48:10) Konsti (O'Grady/4-4), 5:1 (50:43) O'Grady (Cermak, Konsti), 5:2 (56:39) Eckmair (Kainulainen, Michel). Strafen: Bayreuth 18 + 10 (Hemmerich), Bad Nauheim 12 + 10 (Schwarz). Zuschauer: 883.