Revier Löwen: Starke Schlussminuten sichern wenigstens einen Punkt

Beim Spiel gegen Altmeister Füssen kann man getrost von
einem "Spiel der vergebenen Chancen" sprechen. Die Chance auf ein
Drei-Punkte-Spiel sowohl für die Gastgeber als auch für die Gäste, und auch die
Chance auf einen neuen Torrekord der laufenden Oberligasaison. Dennoch gab es
erlösenden Jubel der 273 Fans, als die Revier Löwen 45 Sekunden vor Spielende
mit sechs Feldspielern (Goalie Paton war bereits auf der Bank) tatsächlich noch
den Ausgleich durch Beau Kretzman erzielten. Am Ende stand jedoch ein 2:3 n.P.
(Gamewinner durch Eric Nadeau) zugunsten der Ostallgäuer auf dem Spielberichtsbogen.
Alle frei vor dem Tor vergebenen Möglichkeiten, Pfosten- und
Lattentreffer, nicht getroffene Pucks aufzuzählen würde mindestens eine Seite
im Telegrammstil füllen. Gleiches gilt auch für haarsträubende Abwehrfehler.
André Irrgang (Füssen) und David-Lee Paton hatten jede Menge Arbeit, um die
Fehler ihrer Kameraden auszubügeln! Das sah auch Gästecoach Rainer Nickel in
der anschließenden Pressekonferenz so. „Beide Mannschaften hatten eine Vielzahl
von Chancen, um das Spiel für sich zu entscheiden. Die Schlüsselszene war
vielleicht, als wir bei 2:1-Führung und doppelter Überzahl (43. Min.) nicht die
Entscheidung herbeiführen konnten. Da haben die Revier Löwen noch einmal Luft
bekommen und dann auch verdient noch den Ausgleich erzielt.“
Erstmals räumte Löwenbändiger Sergej Jaschin ein, dass er
mit dem Spiel seiner Schützlinge nicht zufrieden sein konnte: „Natürlich kann
ich mit dem Spiel nicht einverstanden sein, aber ich muss auch meine Hand über
meinen kleinen Kader halten. Man sieht jetzt, dass man mit nur zwei Reihen, die
ja auch bei Überzahl auf dem Eis stehen müssen, bei so vielen Spielen in
wenigen Tagen enormen Substanzverlust hat. Im ersten drittel waren wir gar
nicht auf dem Eis! Außerdem hatten wir nach dem Spiel in Rosenheim keine
Eistrainingsmöglichkeit, was es auch schwierig machte. Jetzt haben wir wieder
ein paar Tage mehr und drei Trainingseinheiten, so dass wir am Freitag gegen
Miesbach anders auftreten können.“
Ob dann die dringend benötigte Kaderauffrischung schon
erfolgt? Es sollen ja in dieser Woche Kandidaten bei den Löwen vorspielen. Dazu
gehören aber wohl nicht der in der Halle das Spiel beobachtenden Leo Stefan
(Ex-DEG und Duisburg), der bekanntlich seine Karriere beenden musste, und der
interessierte Tribünengast Thomas Bläsche (Herner EG).
Gegen den TEV Miesbach muss am Freitag (20 Uhr) erneut ein Leistungsnachweis
der Löwencracks gegen einen Konkurrenten um die zwei freien Plätze für die
nächste Saison erbracht werden.
Rolf Reisinger
auf Sportdeutschland.TV