Revier Löwen machen zweiten Heimsieg perfekt

Die einzig richtige Reaktion auf die zuletzt aufgekommene Kritik des
Umfelds der Revier Löwen gab das Team am Dienstagabend: Die
favorisierten Eisbären Juniors, immer hin auf Platz zehn der
Oberligatabelle wurden beim 7:6 Torfestival in der Emscher-Lippe-Halle
ohne Punkte in die Hauptstadt zurückgeschickt. Dabei überzeugte
besonders der zuletzt unter Ladehemmung leidende Paradeblock um Kapitän
Strauch (3 Tore, 2 Assists) mit allein sechs Treffern!
Eisbärencoach Jeff Tomlinson ärgerte sich dann trotz anfänglicher
Führung seiner Truppe sehr über die Einstellung seiner Schützlinge:
„Meine Jungs sind hier hingefahren, um im Vorbeigehen die Punkte
mitzunehmen und haben wohl nur noch über die Höhe des Sieges
diskutiert. Die halten sich schon für DEL-Stars. So kann man nicht in
ein Spiel gehen! In der Oberliga muss man sich jeden Sieg auch
erkämpfen.“ Auch die vielen Undiszipliniertheiten ab dem zweiten
Spieldrittel ärgerten den Gästecoach. Jared Sylvestre und Jason
Grinevitch durften vorzeitig unter die Dusche, allerdings auch
Löwen-Topscorer Nils Liesegang nach seinem Stockstich. „Der Nils wird
uns am Freitag gegen Klostersee sehr fehlen, aber dafür ist Matthias
Potthoff dann wieder dabei“, gab Löwencoach Ulli Rudel den Blick auf
die voraussichtliche Mannschaftsaufstellung frei. „Man konnte heute in
ersten Ansätzen sehen, wo ich im Training den Hebel angesetzt habe. Ich
lerne die Jungs ja gerade erst kennen!“, schob er nach.
Das folgende intensive Gespräch mit dem Kollegen Tomlison klärte Rudel
dann nachher auch auf. Wegen der besonders guten Kontakte Tomlinsons zu
möglichen Spielern für die Löwen informierte sich der "Trainer auf
Zeit" aus erster Hand: „Ich bin überzeugt, dass meine Mannschaft mit
weiteren Leadern im Team einen großen Schritt nach vorn machen wird.
Wenn die Führungsspieler treffen, dann treffen auch die, die bisher
nicht so in den Scorerlisten auftauchen.“
Der Spielverlauf stimmte den Anhang, der diesmal überwiegend wegen
reduzierter Eintrittspreise auf der Tribüne das Spielgeschehen
verfolgte, froh. Keine Mannschaft konnte sich entscheidend absetzen, so
dass es bis in die Schlusssekunde für die Zuschauer äußerst spannend
war. So kam das Löwenteam verdientermaßen auch mal wieder in den Genuss
von Ovationen des eigenen Anhangs. Zumindest bis Freitagabend sind die
Löwenspieler damit wieder die Helden ihrer Fans.
Mit dem 7:6-Heimsieg vor 279 zahlenden Zuschauern (Diesmal freier
Eintritt für Zuschauer bis 14 Jahren) verbesserten sich die Revier
Löwen erst einmal um einen Platz in der Tabelle und zogen an den Roten
Teufeln aus Bad Nauheim vorbei. Gegen den direkten Tabellennachbarn vom
EHC Klostersee am Freitag um 20 Uhr in der Emscher-Lippe-Halle wird es
jedoch nicht leicht: Liesegang fehlt definitiv und Klostersee ist eine
äußerst unangenehme Mannschaft, die allerdings auswärts noch keine
Punkte holte. Im Grafinger Stadion aber sind sie eine Macht: Frag nach
in Ratingen – die verloren dort unlängst mit 2:8!
Rolf Reisinger