Revier Löwen: Kretzman ein neuer Hoffnungsträger
In den letzten Tagen wurde vom Managementteam der Revier
Löwen Oberhausen schon auf anstehende Personaldiskussionen im Hinblick auf das Saisonziel
Klassenerhalt hingewiesen. Ganz aktuell wurde der Wechsel von Center Igor Furda
zum EHC Dortmund aus beruflichen Gründen bekannt gegeben. Zuvor verabschiedete
sich der Verein schon von Kontingentstürmer Samuel Seguin, der nicht die
erhoffte Verstärkung war. Personell besteht also bis zum Heimspiel am 09.12.
gegen den EV Ravensburg Handlungsbedarf!
An diesem für die Löwen spielfreien Wochenende gibt es also
genug Gesprächsstoff für die Fans der
Revier Löwen, denn es kann durchaus noch mit einigen Überraschungen bei der
Kaderbesetzung gerechnet werden. Die Verantwortlichen wollen sich nach eigenem
Bekunden dann zeitnah zu den Entscheidungen äußern.
Zumindest bei der Suche nach einem spielstärkeren Ersatz für
Seguin konnte schon Vollzug gemeldet werden, wenn man die Vita des 22jährigen
bisherigen College-Spielers Beau Kretzman zugrunde legt. Die sportlichen Leiter
des Amherst College in Massachusetts, wo Kretzman seine bisher erfolgreichsten
Karrieresaisons hatte, bescheinigen dem in Edina/Minnesota geborenen Stürmer
sogar Kultstatus. Kretzman hält einige Clubrekorde dort, u.a. für die beste
Rookie-Saison (44 Punkte), brachte es in seiner bisher besten Saison auf 137
Punkte in 18 Spielen dort und wurde ins All-Star-Team berufen. Sein bisheriger
Trainer Jack Arena beschreibt Kretzman so: „Wann immer er schießt, egal ob im
Training oder im Spiel, versucht er das Tor zu machen. Ich hatte in meinen 22
Trainerjahren noch keinen Spieler, der so den Willen zum Tore schießen hat wie
Beau. Außerdem denkt er immer schon zwei bis drei Schritte weiter als die
Anderen.“
Seine Anfänge erinnern ein wenig an die typische
Erfolgsgeschichte von Eishockeygrößen in den Staaten, denn auch Kretzmans Vater
zimmerte eigenhändig für den Filius das erste Eishockeytor, worauf Klein-Beau
tausende Schüsse abfeuerte. Mit sechs Jahren stand er dann in seiner
Heimatstadt Edina auf dem Eis, spielte in seinen frühen Jahren manchmal für
vier Teams gleichzeitig. Statt aber dann den vorgezeichneten Weg über die
Universitätsmannschaft in Minnesota zu gehen entschloss sich Kretzman zum
Wechsel. „Ich wollte an eine Schule mit einer sehr starken akademischen
Tradition. So sagte er auch namhaften Unis (Yale, Colgate) ab und entschied
sich für Amherst, wo er gleich groß einschlug. So lernte er schon früh, dass
den Stars nur wenig Raum im Spiel gelassen wird: „Ich muss versuchen, aus jeder
Gelegenheit das Optimale zu machen, gerade weil ich nur wenige Torchancen pro
Spiel bekomme“, sagt er dazu.
Ganz oben stand für Beau immer der Teamgedanke, auch wenn er
als Kapitän und Torjäger ein wenig aus seiner College-Mannschaft herausragte.
Damit passt er in dieser Hinsicht hundertprozentig zur Löwenphilosophie, wo in
diesem Jahr auch wieder die Mannschaft der Star werden soll.
Kretzman wird am kommenden Dienstag in Oberhausen ankommen.
(Rolf Reisinger)