REV verliert Spitzenspiel in Essen

Gut gespielt und doch verloren: Eishockey-Oberligist REV Bremerhaven musste sich gestern im Spiel der Emotionen bei den Moskitos aus Essen mit 2:5 (2:1, 0:1, 0:3) geschlagen geben. Die Bremerhavener hatten aber viel Pech und waren keinesfalls um drei Tore schlechter als der Gegner.
Letztlich scheiterte der REV an Hauptschiedsrichter Uwe von de Fenn, der die Pinguine benachteiligte, und an ihrer Reboundschwäche, denn es gelang den Bremerhavenern nie, die Unsicherheiten des Essener Torhüters Lonscher auszunutzen und daran, dass man am Ende weniger Biss und Siegeswillen hatte als der Gegner.
REV-Trainer Peter Draisaitl hielt an seinem Erfolgsteam vom Freitag fest, das zum Auftakt der Meisterrunde Peiting mit 7:0 geschlagen hatte. Torhüter Marc Pethke ist somit vorerst nur die Nummer zwei hinter Markus Hätinen und Stürmer Jeremy Stasiuk war als überzähliger Ausländer nur noch Gast im Sonderzug.
„Ich hatte nie ein Problem mit dem REV“, sagte Helmut Bauer, Geschäftsführer der Eishockey-Spielbetriebsgesellschaft (ESBG), einer von vielen Prominenten, die zum Schlagerspiel der Meisterrunde angereist waren, angesichts des Sommertheaters, bei dem aus Bremerhaven sogar seine Entlassung gefordert wurde. „Ich habe mir sagen lassen, dass sich in Sachen neues Stadion so langsam etwas in Bremerhaven bewegt und das sehe ich gern. Ich wünsche mir, dass der REV wieder in die 2. Bundesliga aufsteigt und dann ist alles sowieso nur noch Schnee von gestern.“
Bauer hatte sich das richtige Spiel ausgesucht, denn in der mit 4095 Zuschauern fast ausverkauften Eishalle am Westbahnhof herrschte Gänsehautatmosphäre wie in einem DEL-Playoff-Finale. Die beiden Mannschaften sorgten dafür, dass sie Stimmung im Verlauf des ersten Drittels aus dem Siedepunkt blieb, denn sie suchten den direkten Weg zum Tor. Der REV war dabei zwar einen Tick defensiver eingestellt, aber hatte immer gute Chancen.
In der 6. Minute wurde es brenzlig für den REV, als er in Unterzahl einige gute Schüsse der Essener hinnehmen musste. Allerdings hätte Varvio bei einem Break das 1:0 erzielen müssen (8.). Als der Finne auf die Bank zurückkehrte, gestikulierte Draisaitl heftig, um ihm zu zeigen, wie er das Tor hätte machen können.
Drei Minuten später waren dann aber die Bremerhavener in Überzahl und Dan Del Monte erzielte nach einem tollen Schnellangriff das 1:0. Danach ging eine Bande kaputt und beide Mannschaften mussten lange warten, bis es weiter ging. Essen überstand die Wartezeit besser und kam praktisch mit dem Bully kamen die Gastgeber zum Ausgleich (12.). In der 17. Minute schlug die große Stunde von REV-Kapitän Streu, der in Unterzahl einen Konter fuhr, der DEL-tauglich war. Zwar scheiterte er im Abschluss, aber Caudron verwandelte den Rebound zum 2:1. Das war verdient, denn die Bremerhavener waren immer einen Tick besser und wirkten auch abgeklärter. Das sah auch der kleine Parker Tuomie so, der bei den REV-Bambinis die meisten Tore schießt und seinen Papa, der ja nun in Essen spielt, arg vermisst. „Der soll wieder beim REV spielen“, sagte er, aber dann war ihm plötzlich die von Mama servierte Bockwurst wichtiger.
Im zweiten Drittel bekam der REV Probleme, weil man die Linie nicht konsequent weiterverfolgte, und kassierte in Unterzahl den Ausgleich zum 2:2 (26.). Essen hatte einen Lauf und belagerte zeitweilig das Drittel der Bremerhavener. Hätinen hatte im REV-Tor große Szenen und bewahrte sein Team oft vor dem Rückstand.
Dumm war die Strafe, die Kraft in der 48. Minute kassierte und die eine Minute später zur ersten Essener Führung führte. Das gab den Gastgebern viel Energie und im gleichen Maße baute der REV ab. Anstatt die Angrifsstärken auszuspielen, hielten sich die Bremerhavener zu viel im eigenen Drittel auf, machten dort Fehler und kassierten noch zwei Gegentreffer. „Das war ein gutes Spiel zum Lernen“, kommentierte Draisaitl.
Tore: 0:1 (11.) Dan Del Monte/Caudron/Rentzsch, 1:1 (12.) Anneck, 1:2 (17.) Caudron/Streu, 2:2 (26.) Muller, 3:2 (49.) Anneck, 4:2 (57.) Anneck, 5:2 (59.) Wikström
Strafminuten: Essen 16 - REV 20 plus 10 gegen Moborg (Reklamieren)
Hauptschiedsrichter: Von de Fenn (Duisburg)