REV verliert Spitzenspiel gegen Essen

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In einem tollen Eishockeyspiel im mit 2050 Zuschauern ausverkauften Eisstadion bekam Oberligist REV Bremerhaven von den Moskitos aus Essen eins mit der „Fliegen“-Klatsche übergezogen, verlor mit 2:3 (1:1, 1:2, 0:0) und verpasste den Sprung an die Tabellenspitze.
REV-Trainer Peter Draisaitl musste wohl oder übel die gleichen Reihen gegen den ewigen Erzrivalen aus Essen ins Rennen schicken, die ihn am Freitag beim 7:2 gegen Peiting nicht zufriedengestellt hatten. Zwar war die Sperre gegen Patryk Pysz abgelaufen, aber der polnische Nationalspieler hatte sich eine Erkältung eingefangen und musste passen.
Mit einer Panne begann der Arbeitstag für Jean Francois Caudron, dem die Kufe des Schlittschuhes brach. Ersatz war schnell besorgt. „Hals und Schlittschuhbruch“ konnte man ihn da nur wünschen, aber Glück hat der Franko-Kanadier nicht nötig, sein Können allein reicht aus, um in fast jedem Spiel zu punkten. Draisaitl spielte nur mit drei Sturmreihen gegen die Moskitos, mit denen der REV nach dem 2:5 im Hinspiel noch eine Rechnung offen hatte.
Der Stachel saß tief und so bemühten sich die Bremerhavener gleich von Beginn an, ihn zu ziehen. So hatte Brent Fritz schon in der 1. Minute eine Doppelchance zum 1:0, er scheiterte aber am Essener Keeper Lonscher. Das war der Aufgalopp zu einem wahren Sturmlauf des REV, dem sich die Essener nur mit Mühe erwahren konnten. Das war ganz nach dem Geschmack der vielen Zuschauer, die eine Playoff-Stimmung verbreiteten, die unter die Haut ging.
Das 1:0, das Caudron in der 9. Minute nach einem „Zuckerpass“ von Dan Del Monte erzielte, war hochverdient. Die Bremerhavener glänzten nicht nur durch ihre technischen Fertigkeiten, sondern auch Laufbereitschaft, Einsatzwillen und Kampfkraft trugen dazu bei, dass Essen über eine Statistenrolle kaum hinaus kam. REV-Torhüter Marc Pethke wurde erst ernsthaft geprüft, als Rich Bronilla für zwei Minuten auf der Strafbank saß, aber auch in Unterzahl arbeiteten die Pinguine glänzend. Gegen Ende des Drittels war beim REV jedoch die Luft raus und Essen nutzte die Leerlaufphase zum 1:1-Ausgleich (20.). Das entsprach nicht dem Spielverlauf.
Das zweite Drittel begann klasse, denn beide Mannschaften lieferten sich einen Kampf auf Biegen und Brechen auf offener Szene. Hüben wie drüben gab es Torszenen im Sekundentakt, aber einen echten „Knipser“ hat nur der REV: Caudron profitierte beim Treffer zum 2:1 (25.) erneut von einem Zuspiel Dan Del Montes. Mit Hilfe der orientierungslosen REV-Abwehr schlug Essen zurück und glich erneut aus (29.). Wenig später war Pethke bei einem Hammer-Schuss von Muller chancenlos und der REV, der immer weniger Torchancen bekam, lag mit 2:3 zurück.
Als das Schlussdrittel begann, hatte Schweinfurt schon mit 1:4 in Dresden verloren und dem REV winkte die Tabellenführung in der Meisterrunde. Die Pinguine bemühten sich, aber die Moskitos hielten dagegen, so dass die Partie intensiv blieb und stellenweise ein echter Eishockey-Leckerbissen war. Trotz des Kampfes blieben Strafzeiten Mangelware - das war ganz großer Sport.
Dass aus der Tabellenführung nichts wurde, lag nicht an Hauptschiedsrichter Mrachatz, der pikanterweise aus Schweinfurt kommt, sondern an der - so deutlich muss man es ausdrücken – groben Fahrlässigkeit der REV-Stürmer in der Chancenverwertung. Bei drei Dutzend Schüssen muss mehr herausspringen als nur zwei Törchen. Und dann kam auch noch Pech dazu, als ein Überzahltor nicht gegeben wurde (58.).
Tore: 1:0 (9.) Caudron/Dan Del Monte, 1:1 (20.) Rudberg, 2:1 (25.) Caudron/Dan Del Monte/Wrobel, 2:2 (29.) Anneck, 2:3 (34.)
Muller