REV kann einfach nicht mehr gewinnen - Sicheren Sieg verspielt
Höchstadt "Alligators" ohne Chance in BremerhavenMit Sicherheit werden die Fans des REV Bremerhaven den
kommenden Jahreswechsel herbeisehnen, denn im Jahr 2003 scheinen die
Seestädter nicht mehr gewinnen zu können. So auch am Dienstagabend, als man
binnen 66 Sekunden ein sicher gewonnen geglaubtes Spiel noch mit 2:3 n.P.
(0:0/0:0/2:2/0:1) aus der Hand gab.
Bayreuther Beton
Dass es nach zwanzig Minuten noch immer 0:0 Unentschieden stand, hatten die
Gäste aus Bayreuth zum einen ihrer gut stehenden Abwehr und zum anderen
Fortuna zu verdanken, die ein ums andere Mal schützend ihre Hand über Udo
Döhlers Gehäuse gelegt hatte. Der REV war im ersten Abschnitt die klar Ton
angebende Mannschaft. Bereits in der 3. Minute hatte Döhler Glück, als ein
Abpraller von Caudron nicht ins Netz befördert werden konnte. Pech auch für
Wrobel, der in der 5. Minute nach Vorlage von Kraft mit einem
Hinterhaltschuss nur knapp das Ziel verfehlte. Kein Glück hatten auch Craig
Streu und Patryk Pysz, als diese in der 7. Minute innerhalb weniger Sekunden
in aussichtsreicher Position nicht einnetzen konnten. Nach einer Strafe
gegen Sevo war es erneut Streu, der einen Break nicht zum Abschluß bringen
konnte, da er in letzter Sekunde noch abgedrängt wurde. Erst in der 14.
Minute kamen die Bayreuther zu ihrer ersten wirklich nennenswerten
Gelegenheit. In Überzahl hatte Bronilla die Scheibe verloren und Jarreit
Reid stürmte mit Vehemenz Richtung Seestädter Gehäuse, fand dann aber in
Pethke seinen Meister. Nachdem in der 18. Minute sowohl Varvio als auch
Streu aus dem Gewirr vor dem Wagner-Städter Tor nicht ins Schwarze trafen,
pfiff Hauptschiedsrichter Kathmann zur Drittelpause, in der die Seestädter
die Gelegenheit hatten, einen ordentlichen Schluck Zielwasser zu trinken.
Wer hat das Zielwasser versteckt?
Davon schienen die Draisaitl Buben aber zu wenig getrunken zu haben, denn
auch im Mittelabschnitt schafften sie es nicht, trotz eindeutiger
Überlegenheit Torhüter Döhler zu überwinden. Bis zur 30. Minute waren die
Gäste aus Bayreuth mehr oder minder im eigenen Drittel eingeschnürt, sahen
Angriffswelle um Angriffswelle auf ihr Tor zu rollen, doch ein Treffer
wollte einfach nicht fallen. Selbst beste Gelegenheiten konnten die
"Pinguine" nicht im Tigerkäfig unterbringen. Besonders Jean Francois Caudron
schien bis zu diesem Zeitpunkt eine mächtige Kelle Pech an seinem Schläger
kleben zu haben. In der 21. Minute verzog er nach einer Riesengelegenheit
nur knapp. Danach waren es Streu, Pysz, Stasiuk und Varvio, die trotz bester
Angebote die schwarze Scheibe nicht über die Linie bringen konnten. In der
37. Minute hatten die begeistert mitfiebernden Zuschauer bereits den
Torschrei auf den Lippen, doch der erstarb abermals, als Döhler erneut vor
Caudron retten konnte. Wenn man den Seestädtern überhaupt einen Vorwurf
machen konnte, dann war es vielleicht das in einigen Szenen übertriebene
"Klein-Klein-Spiel". Ansonsten gab die Mannschaft alles um nach drei
Niederlagen in Folge endlich wieder zu punkten und setzte alle Hoffnungen in
den Schlussabschnitt.
In 66 Sekunden alles verspielt
Diese schienen sich zunächst auch zu bestätigen, den schon nach 55 Sekunden
war es Alan Reader, der auf Zuspiel von Patryk Pysz und J.F. Caudron den
Führungstreffer markieren konnte. Dieses Tor war wie eine Erlösung und auch
der verdiente Lohn für die bis dahin steten Bemühungen. Nun schien alles
nach Plan zu laufen. Als in der 52. Minute Jeremy Stasiuk, erneut in
Überzahl dann auch noch das 2:0 erzielen konnte, zweifelte keiner der 1600
Fans mehr an einem Sieg. Doch ein Eishockeyspiel dauert bekanntlich sechzig
Minuten und noch war die Schlusssirene nicht ertönt. Nachdem in der 57,
Minute David Del Monte noch einmal die Festigkeit des Bayreuther Gestänges
überprüft hatte machte sich Ben Maidment auf den Weg, um in der 59. Minute
auf Vorlage von Tremblay den Anschlusstreffer zu erzielen. Nun war das Spiel
plötzlich wieder offen. 33 Sekunden vor der Schlusssirene musste sich Del
Monte eine Strafe wegen "Haltens" gefallen lassen und gab somit das
Startsignal für einen furiosen Bayreuther Endspurt. Doug Irving forderte
zunächst eine Auszeit, nahm Torhüter Döhler vom Eis und durfte dann mit
ansehen, wie Patryk Pysz eine Scheibe vertändelte und Jarret Reid quasi mit
der Schlusssirene den Ausgleichstreffer erzielte. Der Schock über diesen
Treffer war in den Reihen des REV und auf den Tribünen nicht zu übersehen.
Tremblay mit den besseren Nerven
In der nun folgenden "Overtime" bemühten sich beide Mannschaften den "Sudden
Death" herbeizuführen, doch dieser sollte erst im Penalty-Schießen die
"Pinguine" ereilen. Hier führten die Seestädter abermals nach fünf
Versuchen, doch Robin Sochan konnte im letzten Anlauf die Verlängerung
dieses nervenaufreibenden Spektakels erzwingen. Als Dave Tremblay im
sechsten Versuch die Scheibe unhaltbar für Marc Pethke versenkte, lag die
gesamte Last auf den Schultern von Kapitän Craig Streu, der mit seinem
Versuch aber unglücklich scheiterte und somit die vierte Niederlage in Folge
nicht mehr verhindern konnte.
Tore: 1:0 (41.) Reader, Pysz, Caudron; REV 5/4 ÜZ 2:0 (52.) Stasiuk,
Caudron, Pysz; REV 5/4 ÜZ 1:2 (59.) Sochan, Tremblay; 2:2 (60.) Reid,
Tremblay; 2:3 (65.) Penalty Tremblay;
Zuschauer: 1600
Strafen: Bremerhaven: 8 Bayreuth: 14
Schiedsrichter: HSR Kathmann, LR Kühnel , LR Fischer ;