REV betreibt ein "Doppelspiel" - Zweimal gegen Bayreuth
Höchstadt "Alligators" ohne Chance in BremerhavenAm Sonntag und dann bereits wieder am kommenden Dienstag treffen die
Draisaitl Schützlinge innerhalb von nur drei Tagen zweimal auf die "Tigers"
aus der Wagner-Stadt Bayreuth. Mussten in der Vergangenheit beide
Mannschaften bisher auf den sportlichen Vergleich verzichten, so kam es in
der laufenden Spielzeit bereits zweimal zum Aufeinandertreffen dieser beider
Mannschaften. Die dabei gemachten Erfahrungen sollten eigentlich Warnung
genug sein, um diesen Gegner nun wirklich nicht zu unterschätzen. Erinnern
wir uns. In der ersten Partie auf Bayreuther Eis rettete sich der REV nach
einer zunächst klaren Führung am Ende mit 4:3 über die Zeit und auch in der
zweiten Partie auf heimischen Eis konnten die Seestädter alles andere als
einen überzeugenden Sieg einfahren. Vor 1500 Zuschauern kamen die "Pinguine"
zwar zu einem 5:3 Zittersieg, doch die Begeisterung hielt sich nach dieser
Partie merklich in Grenzen. Lediglich Tobias Schwab dürfte an dieses Spiel
gerne zurückdenken, gelang doch ausgerechnet ihm, dem "Youngster" der
Pinguine, in diesem Aufeinandertreffen das 100. Tor der laufenden Spielzeit.
Eigentlich können die Franken auf eine eingespielte Mannschaft
zurückgreifen. An diesem Positivum hat zum einen der relativ niedrige Etat
mitgewirkt, der großartige Verpflichtungen nicht zulässt, zum anderen wollte
man auch bewusst auf den Großteil des letztjährigen Kaders bauen, um der
Mannschaft so durch Kontinuität die notwendige Sicherheit zu geben.
Nummer Eins im Tor unverändert
Im Tor vertraut man auch in dieser Saison auf Udo Döhler. Der 35jährige
steht seit 2001 im Aufgebot der Tigers. Als Backup hat man aus der
Bayernliga vom ERC Sonthofen den 18jährigen Dennis Endras verpflichtet. Doch
allzu viele Einsätze dürfte er nicht bekommen.
Acht Verteidiger zur Auswahl
In der Verteidigung bauen die Verantwortlichen zum größten Teil auf Spieler,
die in der Oberliga bereits Erfahrung sammeln konnten. Cracks, die beim
Neuaufbau der Mannschaft vor der letzten Saison ins Boot geholt wurden,
sollen hier das Gerüst bilden. So ruht auf Spielern wie Sochan, Bayer und
Kapitän Zimmermann die Hauptlast der Verantwortung. Die Neuverpflichtungen
für diese Saison (Ausnahme: Thomas Gödtel, er bringt vom SC Riessersee
Bundesliga-Erfahrung mit), entstammen, wie bereits erwähnt, ausschlich
Oberligamannnschaften. Michael Heichele wechselte aus Ulm an die Pegnitz und
Petr Precan war nach seinem Engagement in Memmingen ebenfalls nach
Luftveränderung bemüht. Somit stehen Trainer Doug Irwin 8 Verteidiger zur
Verfügung, die an guten Tagen so mancher Mannschaft das Leben schwer machen
können. Letzte negative Erfahrung durften in der gestrigen Partie die
Mitfavoriten aus der Lausitz machen dürfen, die es in sechzig Minuten nicht
fertig brachten, gegen die massiv stehenden Bayreuther zum Erfolg zu kommen.
Darf man den Gästen Glauben schenken, dann soll auch in der morgigen Partie
zunächst das Heil in der Defensive gesucht werden. Trotz der "defensiven
Grundeinstellung" stehen zwölf Stürmer im Aufgebot. Nur drei davon tragen
in dieser Spielzeit zum ersten Mal das Dress des Traditionsklubs aus der
Musikstadt. Ben Maidment aus Amarillo, Jarret Reid aus Timmendorf und
Martin Löhle aus Ulm, sollen dem Sturm der "Altstädter" die notwendige
Durchschlagskraft verleihen.. Mit Hugo Giguére hat ein weiterer Neuzugang
der Tigers das Teams bereits in Richtung Bundeshauptstadt wieder verlassen
und sich den Berlin Capitals angeschlossen. Ein Verlust, der Trainer Doug
Irvin wenig Kopfschmerzen bereiten sollte.
Schwankende Leistungen
Trotz einer bisher recht guten Heimbilanz der Tigers, auf eigenem Eis sind
die Franken nur sehr schwer zu schlagen, in den letzten Wochen gaben sie
ihren Fans so manches Rätsel auf. Nach einer 3:4 Niederlage im
Penalty-Schießen, ausgerechnet gegen die Rivalen aus Selb, folgte ein 1:6 in
Weisswasser, um dann sensationell bei der Topmannschaft der Dresdner
"Eislöwen" zu gewinnen und dann in der Partie gegen den anderen fränkischen
Konkurrenten aus Schweinfurt mit 2:3 wieder zu verlieren.
"Tigers" wollen sich rehabilitieren
Wer besser als der REV Bremerhaven wäre in dieser Situation der idealere
Gegner, um den heimischen Fans ein verspätetes Weihnachtsgeschenk zu machen.
Das sieht auch der "Tigers" Goalie ähnlich: "Wir wissen, dass die Aufgaben
schwer sind, doch wir werden alle Kräfte mobilisieren und versuchen alles",
hat ESVB-Torhüter Udo Döhler die Meisterrunde noch nicht abgeschrieben.
Döhler weiter: "In den bisherigen zwei Duellen mit Bremerhaven haben wir
stets gut ausgesehen, aber jeweils nur knapp verloren. Eigentlich sind wir
jetzt mit einem Sieg dran", macht ESVB-Torwart Döhler seinen Vorderleuten
Mut zur Revanche. Mit Ausnahme von Kapitän Marco Zimmermann (Prellung und
Muskelfaserriss) kann ESVB-Trainer Doug Irwin sein bestes Team auf´s Eis
stellen.
Draisaitl bleibt gelassen
Nach der doch wenig überzeugenden Leistung und einer verdienten Niederlage
gegen die "Sharks" aus Hassfurt sitzt bei Trainer Peter Draisaitl der Groll
noch tief. Dennoch gewann er der Niederlage auch positive Seiten ab. "Jetzt
müssen die Spieler doch endlich kapiert haben, dass man auch in der Oberliga
jede Partie mit der notwendigen Konsequenz und dem damit verbundenen Ernst
angehen muss." Wer Draisaitl kennt, der weiß - die Wiederholung einer
solchen Leistung könnte für die Manschaft sehr unliebsame Folgen nach sich
ziehen. Trotzdem gibt sich der Coach aber auch konziliant. "Ich bin von
meiner Mannschaft voll und ganz überzeugt!" Mit einem Schmunzeln fügt er
hinzu: "Jeder Sieg kann meine Überzeugung nur noch mehr bestärken - und
außerdem hasse ich es, wenn ich mich täusche!" Nun ja, nach den bisherigen
Auftritten, von einigen Ausnahmen einmal abgesehen, lag der sympathische
Coach mit seiner Überzeugung ja fast immer richtig.