Reibungsloser Stabwechsel bei den Bären

Eine Ära ist zu Ende. Reibungslos verlief bei der Mitgliederversammlung des Oberligisten SC Mittelrhein-Neuwied der Stabwechsel in der Führungsetage. Karl-Heinz Kater beerbt Roland Schell als Vorsitzenden, der bisherige Vereinsvorsitzende übernimmt das Amt des Stellvertreters. Für die aus beruflichen und persönlichen Gründen ausgeschiedenen Vorstandmitglieder Rüdiger Fuchs und Burkhard Weller rücken Rudolf Kröll und Udo Petzold nach. Damit sind wieder alle vier Vorstandsposten besetzt. Der Vorstand ist für drei Jahre gewählt.
Die Kursrichtung ist klar. Mit vier Geschäftsleuten an der Vereinsspitze will der SC Mittelrhein-Neuwied die Rahmenbedingungen für eine dauerhafte Sicherung des Eishockeysports verbessern. Das ist notwendig, weil die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen für die Bären bescheiden sind. Rückläufige Einnahmen auf der Sponsorenseite bescherten den Deichstädtern ein Minus von rund 23.500 Euro in der abgelaufenen Spielzeit. Zwar ist das Sponsorenvolumen mit 237.000 Euro immer noch größter Einnahmeposten für den Verein, doch dauerhaft kann der SCM mit diesen Rahmenbedingungen nicht mithalten. Vor allem die nach wie vor ungelöste Hallensituation - 48.000 Euro Eismiete wurden alleine für den Nachwuchs fällig - droht den Bären mittelfristig die Luft ausgehen zu lassen. "Natürlich wollen wir versuchen, die Hallenfrage zu einem vernünftigen Ende zu führen", erklärte der frisch gewählte Vorsitzende Karl-Heinz Kater. Einen "Masterplan" gäbe es allerdings nicht, denn "die Entscheidung liegt ja nicht bei uns. Es werden noch viele Gespräche geführt werden müssen." Das gilt auch für die Sponsorenakquise. Die Hoffnungen ruhen vor allem auf Katers Schultern, ein intensiveres Engagement des Neuwieder Wirtschaftsforums zugunsten des sportlichen Aushängeschilds und Zuschauermagneten der Region zu erreichen. "Im Bereich Sponsorensuche werden wir die größten Anstrengungen unternehmen", erklärte Kater.
Zum Sport: In der Endphase befindet sich derweil Trainer Fred Carroll mit seinen Personalplanungen. Allerdings gibt es immer noch keinen endgültigen Stand in Sachen Janne Kujala und einem nordamerikanischen Stürmer. Kujala erklärte SCM-Trainer Fred Carroll, dass er erst am Donnerstag Bescheid bekäme, ob er in Tampere einen Vertrag erhält. Am Montagabend haben die Bären einen unterschriftsreifen Vertrag nach Nordamerika gefaxt und warten auf die Unterschrift. Carroll: "So langsam muss etwas passieren. Es haben sechs bis sieben Spieler bisher Interesse signalisiert. Als es aber um die Unterschrift ging, sagten sie ab." Etwas überraschend verpflichteten die Bären zuvor den 19jährigen Allrounder Marc Hemmerich. Der gelernte Stürmer trainierte in der Endphase der letzten Saison bei den Bären mit und hinterließ beim Neuwieder Übungsleiter einen hervorragenden Eindruck. Carroll: "Er ist sehr talentiert und hat einen guten Schuss. Allerdings hatte er viel Übergewicht. Das hat er nun abgearbeitet." Hemmerich stammt aus dem Mannheimer Nachwuchs und spielte zuletzt für den Ligakonkurrenten Klostersee.
Erledigt hat sich die Personalie Marco Heinrichs. Die offene Verteidigerposition wird mit einem 26-jährigen Abwehrspieler besetzt, dessen Namen die SCM-Verantwortlichen allerdings noch nicht nennen werden, da sich der Akteur mit seinem bisherigen Klub in einer rechtlichen Auseinandersetzung befindet. Dieser Verteidiger weist Bundesliga-Erfahrung mit Essen und Duisburg auf. An der Wedau spielte er gemeinsam mit SCM-Co-Trainer Otto Keresztes. In den vergangenen Jahren war der offensivstarke Verteidiger in der Regionalliga aktiv, um sein Studium zügig durchzuführen. Nun hat er die Universität abgeschlossen und will einige Jahre als Profi spielen. Carroll: "Er war in der Regionalliga unterfordert."
Am Rande der Bande: Am 21. August feiern die Bären die Saisoneröffnung. Die SCM-Macher hoffen, zu dieser Veranstaltung nachmittags einen Freundschaftsspielgegner verpflichten zu können. Im Anschluss soll am Eisstadion die Fete steigen.
Zahlen von der Jahreshauptversammlung: Die Gesamteinnahmen des SCM beliefen sich auf rund 582.000 Euro, die Ausgaben betrugen 606.000 Euro. Im Spielbetrieb der ersten Mannschaft entstand ein Verlust von rund 20.000 Euro. Die Personalkosten für die Profis bewegten sich bei 280.000 Euro, größter Einnahmeposten waren die Sponsorengelder mit rund 237.000 Euro. Am 30. April hatte der SC Mittelrhein-Neuwied 336 Mitglieder. (lim)