Punktspiel-Auftakt am Wochenende

Fast ein halbes Jahr ist seit dem letzten Pflichtspiel des EC Bad Nauheim vergangen (2:1-Sieg im fünften Playdown-Spiel gegen die Eisbären Berlin Juniors am 30. März). Ab dem kommenden Wochenende läuft nun wieder der Oberliga-Puck bei den Roten Teufeln, die zum Saisonstart am Freitag in Grafing um 20 Uhr und am Sonntag, 18:30 Uhr, zu Hause gegen Topfavorit Hannover Indians antreten müssen. Nach insgesamt sieben Vorbereitungspartien (vier Siege, zwei Niederlagen, ein Unentschieden) geht es nun also wieder um Punkte, wobei die strikte Tabellen-Trennung nach Nord und Süd ein Vorteil für die Hessen im Kampf um die Playoff-Plätze sein könnte. Immerhin kommen vier von sieben Nordligisten in die Ausscheidungsspiele, so dass die Chancen hierfür nicht schlecht stehen.
Zunächst will man aber besser in die Saison starten als noch im vergangenen Jahr, als der Playoff-Zug im Oktober bereits so gut wie abgefahren war. Hierfür wäre etwas Zählbares beim EHC Klostersee genau das Richtige, allerdings gehören die Grafinger vom Papier her auch in desem Jahr wieder zu den Anwärtern auf einen der vorderen Plätze. Im Vorjahr setzte es für die Roten Teufel bei den Bayern eine 6:1-Niederlage, und auch zuhause zog man mit 3:6 den Kürzeren. Das Team von EHC-Trainer John Samanski quälte sich allerdings in der Vorbereitung und konnte nur einmal einen Erfolg bejubeln (4:2 beim Bayernligisten Waldkraiburg). Gegen den Ligakonkurrenten Miesbach (letzte Saison Tabellenvorletzter) gab es nur zwei Unentschieden, gegen Zweitliga-Absteiger Landsberg musste man sogar eine 5:2-Niederlage hinnehmen. Allerdings fehlten mit den Saller-Brüdern und Daniel Vogl sowie den Neuzugängen Brad Efthimiou (New Brunswick) und Max Kaltenhauser (Regensburg) gleich fünf wichtige Stammspieler, während der Ex-Teufel Alexander Schuster nach überstandener Verletzung zumindest im letzten Test am Dienstag gegen Salzburg (2:7-Niederlage) wieder mitwirken konnte. Somit war eine ordnungsgemäße Vorbereitung natürlich nicht möglich, so dass man abwarten muss, wie die Bayern am Freitag auftreten werden.
Erwartet stark wird sich sicherlich Top-Aufstiegsfavorit Hannover am Sonntag im Bad Nauheimer Colonel-Knight-Stadion präsentieren. Nachdem es auch im Vorjahr nicht mit der zweiten Liga geklappt hat, wollen die Niedersachsen nun zum Angriff auf das DEL-Unterhaus blasen. Hierfür haben sich die Indians noch einmal namhaft verstärkt: mit Benjamin Voigt holte man z.B. einen Top-Goalie aus Weiden an den Pferdeturm, der gemeinsam mit Roman Kondelik das wohl stärkste Gespann der Liga bilden dürfte. In der Defensive hat man mit dem Ex-Teufel Jan Hemmes (zuletzt Regensburg) einen erfahrenen Akteur an Land gezogen, aber auch Brad Bagu (Ravensburg) ist eine echte Verstärkung für die Hintermannschaft der Norddeutschen. Ebenfalls aus der 2.Liga kam Stürmer Christoph Koziol (Landsberg) nach Hannover, zudem erhielten die Kanadier Adam Dewan und Jordan Cameron viele Vorschusslorbeeren. Wie stark das Team sein dürfte, zeigten einige der Testspiel-Ergebnisse: Zweitligist Bremerhaven wurde mit 3:2 geschlagen, gegen DEL-Club Duisburg gab es ein 3:3-Unentschieden. Im letzten Test am Sonntag in Ravensburg (2. Liga) siegte das Team von Joe West mit 6:5, so dass man entsprechend selbstbewusst in die neue Saison gehen wird.
Zwei nicht gerade leichte Aufgaben gleich zu Beginn für den EC Bad Nauheim, aber die eigenen Testspiel-Resultate und vor allem das Auftreten der Mannschaft sollten Anlass genug geben, dass man in der anstehenden Spielzeit den erhofften Schritt nach vorne macht. „Die Stimmung, der Teamgeist, einfach alles ist mit dem Vorjahr nicht zu vergleichen“, sagt dann auch EC-Coach Fred Carroll, der sich seinen Wunschkader im Rahmen der finanziellen Möglichkeiten zusammenstellen konnte. Vor allem der Angriff sollte das Prunkstück des neuen Teams werden, was 37 Tore in den sieben Vorbereitungsspielen wiederspiegelt. Allerdings hat man auch 26 Gegentreffer hinnehmen müssen, was einige der Fans als kritisch ersehen. „Wir müssen uns da noch besser abstimmen. Die Laufwege sind noch nicht optimal, aber auch das werden wir hinbekommen“, gibt sich Carroll optimistisch für das anstehende Wochenende.