Prada beendet Karriere
"Rote Teufel" warten noch auf die LizenzLicht und Schatten für die Roten Teufel Bad Nauheim am Wochenende in der Eishockey-Oberliga: Am Freitag war man beim 4:9 in Ratingen chancenlos, zwei Tage später gewann das Lochead-Team vor eigenem Publikum gegen den EC Peiting verdient mit 3:1 durch drei Treffer von Peppi Eckmair, der dadurch natürlich zum Spieler des Abends avancierte.
Am Freitag in Ratingen ging man erneut ersatzgeschwächt in die Partie, aber zumindest die beiden Stürmer Bernd Naulin, Patrick Schmitt und Andreas Popp traten den Weg nach Nordrhein-Westfalen mit an, so dass immerhin elf Stürmer und vier Verteidiger zur Verfügung standen. Dennoch entwickelte sich von Beginn an ein Spiel auf ein Tor, ohne dass die Gastgeber große Dominanz zeigten. Die Hessen machten einfach zu wenig in Richtung von Ratingens Goalie Schmitt, der nicht der Sicherste zu sein schien. Man schoss viel zu wenig auf den Kasten der Ice Aliens, während die Hausherren die sich bietenden Möglichkeiten auf der anderen Seite eiskalt verwandelten. Erst als das Match schon so gut wie entschieden schien, trauten sich die Gäste mehr zu und kamen durch Barta zumindest auf 5:3 heran, zuvor hatte Kainulainen beim 2:1-Anschlusstreffer für Hoffnung bei den mitgereisten RT-Fans gesorgt. Dass es am Ende dennoch so deutlich wurde, war nicht zuletzt der fehlenden Kampfesbereitschaft der Hessen zuzuschreiben, die sie noch am Sonntag zuvor gegen Hannover ausgezeichnet hatte. Zwar gab es auch zahlreiche merkwürdige Schiedsrichtereintscheidungen zu Ungunsten der Roten Teufel, die letztendlich jedoch nicht spielentscheidend waren.
Ratinger Ice Aliens – RT Bad Nauheim 9:4 (4:1, 2:2, 3:1)
Tore:
1:0 (05:15) Schafranski (Gustafson, Taube) PP 5-4
2:0 (09:23) Gustafson (Vater, Miettinen)
2:1 (10:28) Kainulainen
3:1 (11:43) Miettinen (Netter, Vater)
4:1 (18:42) Hatterscheid (McCormick, Staron)
5:1 (20:31) Staron (Hatterscheid, McCormick)
5:2 (27:20) Knihs (Barta, Mader)
5:3 (33:46) Barta (Eckmair)
6:3 (39:36) Netter (Vater, Miettinen)
7:3 (41:40) Handl (Taube, Schafranski)
7:4 (42:03) Eckmair (Kainulainen, Hackert)
8:4 (47:09) Vater (Miettinen, Luknowsky) PP 5-4
9:4 (59:58) Priebsch (Vater, Netter)
Strafminuten: RIA 10 / RTN 26
Zuschauer: 1.160
Zwei Tage später präsentierte sich das Team wie ausgewechselt und zeigte den gut 800 Fans am Sonntagabend im Colonel-Knight-Stadion eine tolle Partie. Nach vierwöchiger Verletzungspause rückte Petja Pietiläinen wieder in den Kader und in die erste Sturmformation zu Kainulainen und Eckmair, während Jan Barta gemeinsam mit Paul Knihs und Oliver Hackert stürmte. Den dritten Block bildeten Naulin, Popp und Mader, während Schmitt, Willkom und Hurtik auf der Ersatzbank Platz nahmen. In der Defensive standen wie bereits am Freitag nach dem Ausfall von Steffen Michel lediglich vier Akteure zur Verfügung, während Mario d'Antuono erneut zwischen den Pfosten stand. Das Spiel begann zunächst schleppend: keines der beiden Teams traute sich etwas nach vorne zu, so dass Chancen Mangelware blieben. Mehr als ein Solo von Knihs (8.) sprang zunächst für die Hausherren nicht heraus, während die Bayern ihre beste Möglichkeit durch Jonsson in der 10.Minute hatten, als d'Antuono aber auf dem Posten war. Zwei Unterzahlsituationen mussten die Gastgeber im ersten Abschnitt überstehen, Peiting strahlte aber auch in diesen Szenen keine allzu große Torgefahr aus. Umso bitterer dann das glückliche 0:1 für die Gäste, dem ein klares Abseits vorausging, während Doyle mit einem Flachschuss durch die Schoner des Goalies erfolgreich war. Dies war im Grunde genommen nicht mal eine halbe Chance, doch der Linesman und Glück beim Schuss standen dem Schützen zur Seite.
Auch im Mittelabschnitt taten sich die Gastgeber schwer, Ordnung ins Spiel zu bekommen. Am auffälligsten agierte da noch die erste Formation, die den Ausgleich in der 24.Minute erzielte. Die Scheibe kam nach einem Pressschlag irgendwie zu Peppi Eckmair, der im Alleingang den Ex-Teufels-Goalie Varian Kirst mit einem Heber unter die Latte überwand. Dieses Tor gab den Hausherren sichtlich Auftrieb: es wurde gekämpft und gelaufen, plötzlich war Motivation mit im Spiel. Selbst eine weitere Unterzahl konnte den Tatendrang der Wetterauer nicht bremsen, und so war es erneut Eckmair, der nach einem tollen Querpass von Kainulainen mit einem Onetimer zur 2:1-Führung mit einem Mann weniger auf dem Eis einnetzen konnte. Die Gäste forcierten nun ihre Offensivbemühungen, so dass es ein gutes und offenes Spiel wurde. Die Scheibe ging hin und her, so dass die beiden Torhüter stets im Blickpunkt des Geschehens standen. Besonders Nauheims d'Antuono, der noch am Freitag bei einigen Treffern etwas unglücklich wirkte, tat sich mit tollen Paraden hervor, so dass es seit langem mal wieder mit einer Führung in die zweite Pause gehen konnte.
Im letzten Drittel war die Frage, ob die Teufel mit dem dritten Tor den Sack zumachen könnten, oder ob die Elche noch einmal nachlegen würden. Zwar kamen die Peitinger mit Elan aus der Kabine, doch der Einsatz der Hausherren stimmte in allen Bereichen. Die schönste Kombination des Abends brachte letztendlich die Entscheidung: erneut die erste Reihe trug den Puck ins gegnerische Drittel, und Eckmair mit seinem dritten Treffer nach sehenswerten Vorlagen des finnischen Sturmduos schloss zum 3:1 ab. Zwar hatten die Teufel anschließend sogar noch zwei, drei richtig gute Einschussmöglichkeiten, da der ECP nun aufmachen musste, schlussendlich brachte man aber auch dieses Resultat über die Zeit und wurde mit den drei Zählern belohnt. In der Nachbetrachtung haben nun wohl auch die Spieler gemerkt, dass man konkurrenzfähig sein kann, sofern der Einsatz und der Wille stimmen. Dennoch benötigt man aber dennoch vor allem in der Offensive Verstärkungen, denn nicht immer trifft Eckmair drei Mal pro Spiel.
STIMMEN ZUM SPIEL:
Hans Schmaußer: "Im ersten Drittel haben wir sehr verhalten gespielt, dennoch war das 0:1 zur ersten Pause verdient. Bad Nauheim hat in der Folgezeit gut dagegen gehalten und auf unsere Fehler gewartet, die dann auch gekommen sind. Ein Tor ist halt einfach zu wenig, um zu punkten."
Bill Lochead: "Ich bin mit der Leistung sehr zufrieden. Wir haben heute über 60 Minuten alles gezeigt, besonders der erste Block mit der Rückkehr von Pietiläinen hat den Unterschied ausgemacht. Ein Sonderlob geht an Peppi Eckmair, trotzdem benötigen wir neue Stürmer mit solch einem Torinstinkt. Mario d'Antuono hat heute wie ausgewechselt gespielt, auch wenn er Freitag schon ordentlich dabei war, aber da hat er ein paar dumme Tore kassiert. Heute haben wir uns nach dem 0:1 deutlich gesteigert und uns ins Spiel zurückgekämpft."
RT Bad Nauheim - EC Peiting 3:1 (0:1, 2:0, 1:0)
Tore:
0:1 (15:04) Doyle (Forslund)
1:1 (23:08) Eckmair (Pietiläinen, Larson)
2:1 (25:34) Eckmair (Kainulainen) SH 4-5v
3:1 (47:40) Eckmair (Pietiläinen, Kainulainen)
Strafminuten: RTN 12 / ECP 10 + 10 (Hain)
Zuschauer: 739
Unterdessen gab RT-Coach Bill Lochead bekannt, dass Martin Prada seine aktive Karriere beendet hat. „Martin hat vor vier Wochen seine dritte schwere Gehirnerschütterung seiner Laufbahn erlitten. Die Folgen hieraus sind ständige Schwindelgefühle, die es ihm unmöglich machen, weiterhin Eishockey zu spielen. Letzte Woche hat er mir mitgeteilt, dass er nicht mehr auf das Eis zurückkehren und seine Karriere beenden wird.“