Powerplayfestival im Isarwinkel
Heimpleite gegen Bietigheim
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Besucher in der Hacker-Pschorr-Arena kamen voll auf ihre Kosten. Sie sahen zehn
Tore, bei deren Verteilung die Heimmannschaft 60 Prozent auf sich vereinte, ein
durchweg überfordertes Schiedsrichtergespann und harten Einsatz beider Teams.
Durch den 6:4 (3:2,2:1,1:1) Erfolg über die Wölfe Freiburg untermauerten die
Tölzer Löwen die Tabellenführung.
„Ein
Spitzenspiel hat auch einen Spitzen-Schiedsrichter verdient.“ Klare Worte von
Axel Kammerer, der selbst als Trainer der siegreichen Mannschaft etliche Gründe
zur Schelte am Spielleiter hatte. Ungleich deutlichere, allerdings der
Objektivität weitaus fernere Worte fand Sergej Svetlov. „Gratulation an Bad
Tölz, der Sieg war verdient. Ich möchte nichts gegen Bad Tölz sagen. Aber auch
Gratulation an Herrn Kissing, der heute für Bad Tölz war.“ Für diese Einlassung
erntete der Russe hämisches Gelächter. Freilich waren einige kleine Strafen ab
der Mitte der Partie grenzwertig und kleinlich. Doch waren es einzig die
Freiburger, die im ersten Drittel von der Orientierungslosigkeit des
Unparteiischen Andreas Kissing profitierten. So verhängte der Spielleiter gegen
Florian Kirschbauer, Roman Göldner und Christoph Fischhaber Strafen, die nahe
der Lächerlichkeit waren. Die 2+2 Minuten gegen Enfant terrible Petr Mares nach
Stockattacke wider den Kopf von Travis-James Mulock muteten ohnehin großzügig
an. Das Highlight des Abends lieferte sich jedoch einer der Assistenten. Die
Hausherren zogen gerade ein Powerplay auf, Yanick Dubé traf mit einem wuchtigen
Schuss ins Netz. Allerdings wurde der 33jährige jäh zurückgepfiffen. Was war
passiert ? Absolut nichts ! Florian Kirschbauer eilte von der Strafbank zum
Wechsel, damit ein weiterer Stürmer aufs Eis darf. Der Linesman bekam nur den
Schlussspurt Kirschbauers mit und vermutete einen Feldspieler zuviel auf dem
Spielfeld und trällerte übereifrig in seine Pfeife. Die Zuschauer wurden
ungehalten und verspotteten Kissing und seine Linienrichter mit Schmähgesängen.
Da hatte Sergej Sevetlov offensichtlich nicht aufgepasst.
Eishockey gespielt wurde freilich auch. Und gar nicht einmal schlecht. Vor allen
die Special-Teams beider Mannschaften erfreuten sich verstärkter Eiszeit. Die
ersten acht Tore fielen durch die Bank bei ungleichen Kräfteverhältnissen. T.J.
Mulock brachte Bad Tölz mit zwei schnellen Treffern in Front. Das 2:0 entsprang
einem Bilderbuchkonter in Unterzahl. Der Beweis, dass Freiburg sich mit einem
Spieler mehr auf dem Eis nicht immer so dämlich anstellte, folgte allerdings
schnell. Jeff White per verdecktem, sowie Turo Virta mit einem präzisen
Schlagschuss egalisierten das Ergebnis. Als Patr Mares sein Stockvergehen
abbrummte, erwischte Michael Baindl Torhüter Glaser kalt von der Seite zur
neuerlichen Führung. Zu Beginn des Mittelabschnitts war es abermals Virtas
Schussqualität, die Freiburg im Spiel hielt. Dann aber versagte bei den
Breisgauern die Disziplin. Die Gäste-Strafbank wies regelmäßig Besucher auf. Für
Benjamin Wildgruber zeigte der Weg gar direkt in die Kabine. Sein Ellbogencheck
gegen den Kopf von Marcel Waldowsky war zweifelsohne ein Foul der fiesen Sorte.
Waldowsky knallte mit dem Kopf aufs Eis, musste mit leichter Schädelprellung die
Partie aufgeben. Die Hausherren revanchierten sich auf ihre Weise. Terry
Campbell im Nachschuss sowie Kapitän Yanick Dubé waren die Nutznießer der
personellen Übermacht. Überdies spielte den Tölzern der schnelle Treffer im
letzten Drittel in die Karten. Lediglich 29 Sekunden brauchte Floppo Zeller, um
die Entscheidung herbeizuführen. Der Sieg war fortan zu keiner Zeit mehr
gefährdet, auch wenn die Isarwinkler merklich den Fuß vom Gas nahmen. Antti
Karhula markierte nach einem Fehler von Thomas Ower im Nachsetzen den 6:4
Endstand. (or)
EC Bad Tölz – EHC Freiburg
6:4 (3:2,2:1,1:1)
Tore:
1:0 (01:45) Mulock (Dubé. Zeller, 5-4), 2:0 (03:03) Mulock (Dubé, Borzecki,
4-5), 2:1 (03:41) White (Mares, 5-4), 2:2 (09:02) Virta (Karhula, Herman, 5-4),
3:2 (17:50 (Baindl, Urban, Göldner, 5-4), 3:1 (22:28) Virta (Herman, 5-4), 4:3
(24:59) Campbell (Borzecki, 5-3), 5:3 (31:43) Dubé (Zeller, Morin, 5-3), 6:3
(40:29) Zeller (Dubé, Mulock), 6:4 (50:40) Karhula (Ketter, Zappe)
Strafminuten: Bad Tölz 14+10 (Borzecki) - Freiburg 28+5+Spieldauer
(Wildgruber/Ellbogencheck)
Schiedsrichter: Andreas Kissing (TuS Wiehl Eissport Club e.V.)
Zuschauer: 1790
Spieler
des Spiels: Terence Campbell