Pokalrunde als Ausgleich für Haßfurts Aus - Kagerer fängt am Dienstag an
Kampf an mehreren Fronten - Suche nach GeldgebernWas zuletzt schon lange ein offenes Geheimnis war, ist nun auch offiziell kein Geheimnis mehr. Stefan Kagerer ist der neue Trainer des ESV Bayreuth. Er tritt die Nachfolge von Joe West an, der vor rund drei Wochen den Verein verlassen hat. Kagerer übernimmt ab Dienstag das Training des Eishockey-Oberligisten.
Der langjährige Trainer und Manager des mittlerweile insolventen ERC Haßfurt bewies nach der 1:4-Niederlage der Tigers gegen den Berliner Schlittschuhclub Preussen seinen Realitätssinn. „Für mich ist es eine Herausforderung, den Verein aus der momentanen Schieflage zu holen“, erklärte er in einer kurzen Ansprache am Freitagabend nach dem Punktspiel gegen Berlin.
Da wird einiges an Arbeit auf den ehemaligen NATO-Offizier warten: Bayreuth steht vor einem langen Marsch. Wo er hinführen wird, ist klar: Jedenfalls nicht in die Meisterrunde. Von diesem Traum hat sich Bayreuth längst verabschiedet, und auch Kagerer weiß, dass es nur noch darum geht, den Abstieg zu vermeiden.
Die sportliche Situation in der Liga hat sich für die Tigers am Freitag jedenfalls nicht verbessert, im Gegenteil: Der verdienten Niederlage gegen Berlin steht ein 7:4-Sieg des Tabellennachbarn Höchstadt Alligators gegen Preussens Stadtrivalen Eisbären Berlin gegenüber. Damit bringt Höchstadt drei Punkte zwischen sich und den letzten Platz der Tabelle.
Dort fristen die Tigers ihr Dasein und hoffen nun auf den Kagerer-Effekt: Der 42-Jährige hatte vor vier Jahren den ERC Haßfurt in einer ähnlich schwierigen Situation übernommen und trotz des permanenten Kampfes mit begrenzten Finanzmitteln zu einem ernsthaften Konkurrenten in der Liga geformt. Gleiches, so hofft der ESV, soll ihm nun noch einmal gelingen.
Bei ihrem Aufstieg in die oberen Tabellenregionen haben sich die Haßfurt Sharks stets durch Kampfgeist ausgezeichnet, eine Eigenschaft, die Bayreuths Fans bei ihrem Team zuletzt öfter vermissten. Doch zumindest am Freitag stimmte die Einstellung: „Bayreuth hat gekämpft bis zum Umfallen“, zollte Gästetrainer Andreas Brockmann seinem Gegner Anerkennung. Und auch Interimscoach Dave Stevens, der an diesem Wochenende an der Tigers-Bande verantwortlich ist und unter Kagerer Co-Trainer bleibt, hatte diesbezüglich Respekt vor seinem Team und wunderte sich über die Reaktionen einiger Fans: „Was ich nicht verstehe ist, dass unsere Spieler nach so einer Leistung vor der Kabine beschimpft werden.“ Vor allem Torhüter Benjamin Voigt hatte wiederholt eine starke Vorstellung geboten. Ohne seine tollen Paraden hätte es schnell düster ausgesehen im Bayreuther Eisstadion, so aber hielt er seine Mannschaft lange im Spiel.
Künftig soll also Kagerer für Punkte sorgen, der schon in den letzten Wochen unter widrigen Verhältnissen beim ERC Haßfurt seinen Kampfgeist unter Beweis gestellt hatte. Nicht ohne Grund fiel seine Entscheidung zu Gunsten der Tigers aus, obwohl ihn auch zwei Zweitligavereine umwarben: „Bayreuth ist ein guter Eishockey-Standort und ich bin mir sicher, dass wir hier gemeinsam etwas bewegen können.“ Der neue Trainer ist zuversichtlich, dass dies auch klappt: „Der Einsatz hat über 60 Minuten gestimmt“, lobte er das Team, „darauf können wir aufbauen.“ (Ingo Schorlemmer)
ESV Bayreuth – Berliner SC Preussen 1:4 (0:0; 1:2; 0:2)
Tore: 0:1 (21.) Matzka (Meyer, Murray); 0:2 (32.) Matzka (Murray); 1:2 (39.) MacIntyre (O’Grady); 1:3 (45.) Hoffmann (Matzka); 1:4 (52.) Meyer (Murray, Matzka)
Schiedsrichter: Hefler (Dinslaken). – Strafminuten: 6 / 6. – Zuschauer: 830
Nach dem Ausscheiden der Haßfurt Sharks aus dem Spielbetrieb der Oberliga Nord-Ost wurde von der ESBG auf der Gesellschafterversammlung am letzten Samstag in München beschlossen, dass die verbleibenden zehn Clubs der Oberliga Nord-Ost als Ersatz eine Pokalrunde durchführen werden. Dabei treffen immer der jeweilige geplante Gegner Haßfurts und das planmäßig spielfreie Team des Spieltages aufeinander. Somit hat jeder der 10 Clubs zwei weitere Heim- und Auswärtsspiele zu absolvieren.
Die Tigers treffen dabei viermal auf den momentanen Tabellennachbarn, die Höchstadt Alligators. Alle 20 Spiele fließen in eine gemeinsame Tabelle ein. Die beiden ersten dieses Klassements erhalten ein Startrecht im DEB-Pokalwettbewerb 2005/2006. Sollte einer der beiden ersten dieser Tabelle bzw. beide Vereine auch Aufsteiger in die 2. Bundesliga sein (die beiden Aufsteiger haben durch die Finalteilnahme der Oberliga-Playoffs Pokal-Startrecht), so dürfen der dritte und gegebenenfalls der vierte der Pokal-Qualifikation im kommenden Jahr im Deutschen Eishockey Pokal starten.
Folgende vier Partien sind neu im Spielplan der Tigers:
Dienstag, 14.12.2004 19:30 Uhr Bayreuth Tigers - Höchstadt Alligators
Dienstag, 28.12.2004 20:00 Uhr Höchstadt Alligators - Bayreuth Tigers
Freitag, 14.01.2005 20:00 Uhr Höchstadt Alligators - Bayreuth Tigers
Sonntag, 30.01.2005 18:00 Uhr Bayreuth Tigers - Höchstadt Alligators
Die Vorstandschaft der Tigers hat sich für die Fans eine Sonderregelung einfallen lassen, um die Heimspiele dieser Serie attraktiv für die Fans zu gestalten, immerhin winkt bei guten Partien und Siegen nach der Pokalteilnahme im Vorjahr ein erneutes Startrecht in der neuen Saison:
Sitzplatzkarten kosten pro Heimspiel 3,50 Euro weniger: Sitzplatz Erwachsene 10 Euro (statt 13,50 Euro), Ermäßigt 9 Euro (12,50 Euro), Jugendlich 6 Euro (9,50 Euro), Kinder 3 Euro (6,50 Euro). Stehplatzkarten wurden, bis auf Kinder-Tickets um 2,50 Euro reduziert: Stehplatz Erwachsene 7 Euro (9,50 Euro), Ermäßigt 6 (8,50 Euro), Jugendlich 4 Euro (6,50 Euro), Kinder 1 Euro (2,50 Euro).
Dauerkarteninhaber erhalten das Spiel am 14.12.2004 kostenlos als Bonus (Feld A auf der Dauerkarte wird entwertet), das Spiel am 30.01.2005 wird normal auf der Dauerkarte abgezwickt und gilt als Ersatz für das Haßfurt-Heimspiel.