Ohne die Alten sehen die Bären alt aus
Bären basteln am personellen FeinschliffDas hatten sich die Bären ganz anders vorgestellt. Mit einem Sieg gegen die Berliner Preussen sollte die Tabellenführung in der Oberliga verteidigt werden, damit die Spieler des SC Mittelrhein-Neuwied anschließend eine trainingsfreie Phase bis Dienstag genießen konnten. Doch eine 2:4 (0:2, 0:2, 2:2)-Niederlage vermieste den Bären die gute Laune und das Wochenende gehörig. In der offensiven Besetzung brauchen sich die Neuwieder vor keiner Mannschaft in dieser Liga verstecken. Um bei den Bären dieses Offensivpotenzial auszuschalten, müssen gegnerische Mannschaften den Spielaufbau, sprich die Pässe aus dem eigenen Drittel zu den SCM-Stürmern unterbinden. Auf dieses Mittel mussten die Berliner Preussen erst gar nicht zurückgreifen, denn bei den Bären fielen mit Sami Leinonen und Ladislav Strompf die entscheidenden Antriebskräfte aus. Während Leinonens Comeback Woche für Woche angekündigt wird, ohne dass sich beim Finnen gesundheitlich etwas bessert, musste Abwehrspieler Strompf kurzfristig vom Spielberichtsbogen wegen Kniebeschwerden gestrichen werden. Das Ergebnis war eine totale Unordnung im Neuwieder Spielaufbau, die 71-jährige Verteidigung Strompf/Leinonen fehlte an allen Ecken und Enden. Schon in der Anfangsphase wurde klar, dass die Bären nicht allzu viel erben könnten. Eine 5:3-Überzahl wurde kläglich vergeben. Das Bärenspiel litt unter einem extrem langsamen Spielaufbau, das den Gästen immer wieder gestattete sich in der Abwehr neu zu formieren. So kam die Neuwieder Stärke, eine hohe Grundschnelligkeit, überhaupt nicht zum Tragen. Vor dem gegnerischen Tor erwiesen sich die Berliner äußerst abgezockt. "Das Spielfeld ist 60 Meter lang. 55 Meter haben wir ordentlich gespielt, aber vor dem eigenen Tor haben wir dieses Spiel verloren", haderte Trainer Fred Carroll mit dem Abwehrverhalten seiner Schützlinge. Bei der Ursachenforschung dieser Fehlerquelle genügt ein Blick auf die Neuwieder Spielerpässe. Harry Kulczynski, Tim Grundl, Tobias Stolikowski, Nikolas Bovenschen, Falk Elzner und Marc Hemmerich weisen ein Durchschnittsalter von 24,8 Jahren aus - zu wenig Erfahrung, um mit Routiniers wie dem ehemaligen NHL-Profi Yvon Corriveau oder Altmeister Doug Murray (spielt seit fast zwei Jahrzehnten im deutschen Profibereich) fertig zu werden. Die Unerfahrenheit wollte SCM-Trainer Fred Carroll allerdings als Ausrede nicht gelten lassen: "Bei uns verlangen einige Spieler mehr Verantwortung. Wenn sie es dann machen sollen, dann kommt zu wenig." So blieb`s nur bei den Toren von Justin Davis und Janne Kujala, die sich in der Endphase allerdings nur als Ergebniskosmetik auf dem Spielberichtsbogen wiederfanden. Um den rätselhaften Schmerzen auf den Grund zu gehen, wird sich Verteidiger Sami Leinonen am Dienstag einer Kernspintomographie unterziehen. Auf dem Eis kann er beschwerdefrei geradeaus und rückwärts laufen, dafür zwickt es bei den seitlichen Bewegungen. (lim)