Oberliga Nord: Der Kampf um die beiden Spitzenplätze

In der zurückliegenden Saison war der Unterschied der beiden Topteams in der gemeinsamen Endrunde gegenüber den Mannschaften der Oberligen West und Ost sehr groß. Gerade die Westteams haben im Vergleich dieser drei Staffeln einen finanziellen Vorteil. Letztlich muss aber eben der der gesamte Spielbetrieb für die Nordvereine finanzierbar sein.
Der Adendorfer EC, Weser Stars Bremen, Crocodiles Hamburg, Hannover Braves, EC Wedemark Scorpions, EHC Timmendorfer Strand 06, ESC Harzer Wölfe Braunlage, Hamburger SV und die Rostock Piranhas spielen in einer Doppelrunde (32 Spiele) von Oktober bis Ende Februar einen Meister aus. Der Nordmeister und der Vizemeister spielen erneut in einer gemeinsamen Endrunde mit den Oberligen West und Ost (Einfachrunde 6 Spiele) die vier Teilnehmer für die Aufstiegs-Play-offs zur 2. Bundesliga aus. Die Plätze drei bis neun der Oberliga Nord ermitteln in einer Gruppe (Einfachrunde 12 Spiele) einen zusätzlichen Bewerber für den DEB-Pokal sowie einen Club, der die Relegation zur Regionalliga Nord bestreitet. Der Letztplatzierte spielt in zwei Spielen den theoretischen Absteiger in die Regionalliga Nord aus. Bis zum 15. Januar 2012 haben die Vereine Zeit, um auf dem Transfermarkt tätig zu werden.
So sieht es bei den Vereinen zum Saisonstart aus:
Rostock Piranhas
Der Vorjahresmeister dürfte trotz der Abgänge von Verteidiger Ronny Schneider und Eric Heiduk über ausreichend Qualität verfügen, um erneut sicher die Meisterrunde zu erreichen. Namen wie Koubenski, Bartanus, Stratmann oder Sulcik sprechen für sich. Zudem arbeitet „Strammer“ Stramkowski an einem Comeback. Die ersten (kleinen) Hürden HSV und Bremen nahmen die Piranhas in jedem Fall locker.
EHC Timmendorfer Strand 06
Bei den Beachboys fehlt aus dem Vorjahreskader nur Korbinian Witting. Der „Bulle von Tölz“ beendete seine Karriere, dürfte durch Thorben Saggau und die Rinke-Brüder aber mehr als adäquat ersetzt worden sein. Die sowieso bereits starke Defensive bekam durch den Schweden Dennis Andersson weitere Verstärkung vor allem in der Tiefe. Kann auch der neue Coach Andris Bartkevics die großen Fußstapfen seines Vorgängers Henry Thom ausfüllen, ist der EHCT 06 erneut heißer Kandidat für die Meisterrunde.
Harzer Wölfe Braunlage
Die Harzer gehen mit einer nahezu unveränderten Mannschaft an den Start. Lediglich der Abgang von Stürmer Travis Whitehead schmerzt. Ob der junge Patrick Lomascolo ihn ersetzen kann, muss abgewartet werden. Neu im Team ist zudem der kanadische Verteidiger Mark Hinz. Das starke Torhüter-Duo D’Antuono / Bannach und Stürmer wie Erik Pipp und Stefan Bilstein sind aber in jedem Fall Garant dafür, dass die Wölfe auch im nächsten Jahr oben mitspielen sollten. Um in die Meisterrunde einzuziehen, muss aber alles passen, vor allem die Querelen abseits des Eises müssten ein Ende haben. Ob dies mit der vollzogenen Gründung einer Aktiengesellschaft gelingt, dürfte spannend zu beobachten sein.
Adendorfer EC
Beim AEC setzt man nach dem Abgang von Star-Keeper Michal Marik voll auf Rückkehrer Varian Kirst. Kann er Marik ersetzen, wird die AEC-Defensive zum Besten gehören, was die Liga zu bieten hat. Der Sturm fällt dagegen allerdings etwas ab, dort ruhen die Hoffnungen vor allem auf dem 34-jährigen Letten Romans Nikitins. Zudem muss der neue Trainer Uwe Gräser (zuletzt Salzgitter) beweisen, dass er ein ambitioniertes Team wie den AEC führen kann. Nach zwei absolvierten Spielen sind die Heidschnucken zumindest noch verlustpunktfrei.
Hannover Braves
Großes Stühlerücken beim letztjährigen Überraschungs-Dritten: Zwölf Spieler verließen die Braves, vor allem die Verluste des überragenden Torhüter-Duos Langmann / Holmgren sowie des Top-Scorers Matt Cook wiegen schwer. Dafür kamen erneut reichlich junge Spieler, die an den Zweitliga-Kader der Indians herangeführt werden sollen und mit Joseph Koudys ein noch unbeschriebenes Blatt als neuer Kontingent-Stürmer. Es muss schon alles passen, wenn die Braves erneut um den zweiten Platz mitmischen wollen, Platz fünf erscheint realistischer. Mit den im Tabellenkeller erwarteten Wedemark Scorpions und Crocodiles Hamburg hatten die Braves am letzten Wochenende noch keine Probleme.
Hamburger SV
Der HSV hat sich im Sommer vor allem im Sturm verstärkt. Aus der ersten lettischen Liga kamen zwei neue Stürmer, denen ein guter Ruf vorauseilt. Dazu kommen die Bruns-Brüder Daniel und Tobias, die ihre Oberliga-Tauglichkeit bereits beim Lokal-Rivalen aus Farmsen bewiesen haben. Für einen Platz unter den Top-Fünf der Liga fehlt es aber in der Defensive an Qualität, insbesondere der Abgang von Förderlizenz-Keeper Domenic Bartels zum Zweitligisten Heilbronn reißt eine große Lücke. Das zeigte sich bereits in den ersten Spielen: Neben den erwarteten Niederlagen in Adendorf und Rostock blamierte sich der HSV bei der Derby-Niederlage vor rund 750 Zuschauern gegen die Crocos bis auf die Knochen.
Weser Stars Bremen
Die Stars gehen mit einer jungen, nahezu unveränderten Mannschaft an den Start. Vor allem die Schön-Brüder sorgen mit ihrer Offensiv-Power für die Glanzlichter im Team von Trainer Sergej Jaschin. Darüber hinaus ist der Kader zwar nicht untalentiert, aber sicher nicht stark genug für einen Platz in der oberen Tabellenhälfte. In den ersten beiden Spielen wurden die Stars gegen Braunlage und Rostock schmerzhaft von Himmel geholt, insbesondere die Piranhas zeigten die Grenzen beim 18:4-Auswärtssieg in Bremen deutlich auf.
Wedemark Scorpions
Beide Kontingent-Spieler haben die Scorpions verlassen, mit Reiko Berblinger steht nur ein Akteur im Kader, der auch höheren Ansprüchen genügt. Der neue Coach „Fiete“ Bögelsack (189-maliger DDR-Auswahlspieler) ist um seine Aufgabe nicht zu beneiden. Es geht in dieser Saison wohl nur darum, den letzten Platz zu vermeiden. Der erste Schritt dazu wurde durch einen Auswärtssieg bei den Crocodiles Hamburg aber bereits gemacht.
Crocodiles Hamburg
Die Crocodiles sind der Underdog der Liga. Mit den Bruns-Brüdern (zum HSV) und dem Ex-Timmendorfer Alexandre Santos verließen drei Eckpfeiler das Team von Trainer Jacek Darowski. Zudem ging auch Keeper Daniel Bethe zum Lokalrivalen. Alles andere als der letzte Platz wäre eine faustdicke Überraschung, unangenehm zu spielen dürften die körperbetont agierenden Crocos aber auch in dieser Saison sein.