Nur ein Spiel am Wochenende
"Rote Teufel" warten noch auf die LizenzAm kommenden Wochenende steht für die Roten Teufel Bad Nauheim in der
Oberliga nur ein Spiel auf dem Programm, wenn am Sonntag ab 18:30 Uhr
der Tabellendritte EC Hannover Indians im Colonel-Knight-Stadion
gastiert.
Nach etwas mehr als der Hälfte der Vorrunde haben sich die
Niedersachsen in der Tabelle inzwischen ganz oben festgesetzt. Dort
wollen die Norddeutschen möglichst auch am Ende der Saison stehen und
es nach dem knapp verpassten Aufstieg im letzten Jahr diesmal mit der
2.Bundesliga schaffen. Um dieses Ziel zu erreichen, hat man an der
Leine vor allen Dingen im Sturm noch einmal personell nachgelegt. So
kamen im Sommer u.a. Markus Rohde aus Essen, Jan Welke aus Dresden und
Markus Draxler aus Berlin, während man mit Bryce Cockburn einen
schlagkräftigen Kanadier an den Pferdeturm lotsen konnte. Überhaupt
sind es die Ausländer, die deutliche Akzente vor allem im Defensivspiel
der Hannoveraner setzen. Verteidiger Robby Sandrock ist mit 29 Punkten
(13 Tore, 16 Assists) der Top-Verteidiger der Liga und hat somit
bereits mehr Zähler auf dem Konto als der punktbeste Stürmer der Roten
Teufel. Aber auch Ron Gaudet (6 Tore, 18 Assists) steht seinem
Verteidiger-Kollegen nur wenig nach, Neuzugang Sean Owens (8 Tore, 10
Assists), der im Sommer auch mit den Kurstädtern in Kontakt stand, ist
auf Platz 9 der Ligawertung zu finden. Drei der Top-Ten-Defensivakteure
der gesamten Oberliga kommen somit aus der niedersächsischen
Landeshauptstadt, so dass an ihnen nur schwer vorbeizukommen sein wird.
Dazu steht im Tor mit Roman Kondelik ein erfahrener Spieler, der von
den Stammtorhütern der Liga Platz drei mit einem Gegentorschnitt von
2,36 pro Spiel belegt.
Im Sturm haben die Verantwortlichen der Indians zudem mit Markus
Draxler offenbar das große Los gezogen: der 28-Jährige ist mit 33
Punkten (10 Tore, 23 Assists) Topscorer der Niedersachsen und somit zu
jederzeit brandgefährlich. Aber auch sein kanadischer Sturmpartner
Kevin Rask (13 Tore, 15 Assists), sowie Jan Welke (10 Tore, 16 Assists)
zeigen, dass der Angriff der Hannoveraner gleichmäßig besetzt ist, so
dass alle Blöcke zu Toren kommen können. Dieses haben die Roten Teufel
im Hinspiel spüren müssen, als man nach 20 Minuten bereits mit 3:0 am
Pferdeturm zurück lag. In der Folgezeit hat man dann aber auch das
andere Gesicht des Teams von Greg Thomson sehen können, das gegen
vermeintlich schwächere Mannschaften oftmals unkonzentriert zu Werke
geht. Es wurde einen Gang zurückgeschaltet und versucht, das Ergebnis
zu verwalten. Die Teufel kamen durch Kampfgeist noch einmal auf 3:2
heran, letztendlich setze sich aber die individuelle Klasse der Indians
durch. Trotzdem: z.B. auch gegen Bayreuth taten sich die Norddeutschen
schwer, so unterlag man in der Wagnerstadt mit 6:3, und auch beim
4:2-Heimsieg gegen die mittlerweile insolventen Tigers erntete man
letzte Woche nicht unbedingt Lobeshymnen.
Vielleicht können die Roten Teufel, die in diesem Match natürlich der
krasse Außenseiter sind, diese Tatsache ja ein wenig nutzen. Anders als
z.B. bei Bayreuth, die mit Konsti und Cermak zwei außergewöhnliche
Spieler in ihren Reihen haben (hatten), hapert es bei den Kurstädtern
aber vor allem im Angriff. Es werden einfach zu wenig Treffer erzielt,
zumal ein Rückstand kaum einmal aufgeholt werden konnte. Am Sonntag
wird die Aufgabe natürlich nicht gerade leichter, zumal mit Steffen
Michel (Gehirnerschütterung) ein weiterer wichtiger Mann ausfällt, so
dass man erneut nur vier Verteidiger zur Verfügung hat. Da kommt
zumindest die Meldung, dass Förderlizenzspieler Jan Barta erstmal in
der Kurstadt bleibt, goldrichtig. Das Nauheimer Eigengewächs hat
bereits letztes Wochenende gezeigt, dass er für Impulse nach vorne
sorgen kann, um so ein wenig die Last von Mikko Kainulainen und Beppi
Eckmar zu nehmen. Aber auch andere Spieler wie z.B. Paul Knihs, der
unter Bill Lochead bereits drei Mal getroffen hat, entwickeln sich
weiter, und mit ein paar echten Verstärkungen sollte die (sportliche)
Kurve doch noch zu bekommen sein.
Gegen Hannover gilt es aber zunächst, ein respektables Spiel zu zeigen,
bei dem die RT-Fans zumindest Kampf erwarten. Anders wird man gegen die
Indians auch nicht bestehen können, denn dafür sind die Norddeutschen
einfach zu spielstark. Aber auch mit einer Niederlage könnten die Fans
leben, solange man immer von seinem Team behaupten kann, dass es alles
gegeben hat. Gegen Hannover ist die beste Gelegenheit dafür, genau dies
zu zeigen, denn zu verlieren hat man in der jetzigen Situation rein gar
nichts mehr. Im Gegenteil: man kann nur Kredit bei den treuen Anhängern
zurückgewinnen.