Zwischen Ausbildung und Profitum - KEV-Trainer Elmar Schmitz im GesprächNeuer Podcast: „Face2Face Hockey-Sender“

Im neuen Podcast „Face2Face Hockey-Sender“ spricht Elmar Schmitz unter anderem über seine beiden Jungs und die Vereinbarkeit von Eishockey und Berufsausbildung. Wer den Eishockeylehrer näher kennenlernen möchte, hört sich einfach die erste Folge von „Face2Face Hockey-Sender“ an - der Link ist weiter unten zu finden. Hier ein Auszug aus dem Gespräch.
Herr Schmitz, Sie sind waschechter Krefelder. Sie haben alle Altersklassen beim KEV durchlaufen und waren später in der 2. Liga aktiv. Ihre Söhne Mike und Tom spielen ebenfalls seit ihrer Kindheit in Krefeld. Mike in der DEL für die Pinguine, Tom in der Oberliga beim U23-Team. Wie läuft das ab in so einer Eishockeyfamilie? Das ist doch sehr zeitintensiv…
Meine Frau ist das gewohnt, die ist damit groß geworden. Wir sind seit 27 Jahren verheiratet und waren vorher schon lange zusammen. Die Kinder haben auch in frühen Jahren angefangen und wir haben sie begleitet. Wir sind da sehr locker im Umgang mit dem Eishockey. Da hat nie ein Zwang hinter gesteckt. Bei uns zuhause dreht sich recht viel um den Sport. Aber es gab deswegen noch nie Streit oder dergleichen. Im Gegenteil: Wir machen uns da einen Spaß draus und flachsen miteinander. Auch die Konstellation Trainer-Sohn belastet niemanden. Die Jungs sollen die Zeit genießen. Es ist eine schöne Zeit, ich durfte es selbst miterleben als Spieler. Ich bin froh, dass die beiden noch ein Wirtschaftsstudium absolvieren. Das läuft vernünftig. Es ist wichtig sich beruflich ordentlich aufzustellen.
Ist das Studium bei Tom auch der ausschlaggebende Grund, warum er nicht im Profibereich tätig ist?
Richtig. Tom studiert in Duisburg und hat Pflichtanwesenheit. Für ihn besteht momentan nicht die Möglichkeit am Vormittag zu trainieren. Wir haben da mit Matthias Roos (Geschäftsführer der Krefeld Pinguine; Anm. d. Red.) eine gute Regelung gefunden: Tom ist zwar auch für die Pinguine lizenziert und kann im Notfall aushelfen. Hauptsächlich spielt er im der U23-Team des KEV in der Oberliga. Er wird hoffentlich im kommenden Sommer seinen Bachelor absolvieren und möchte danach noch den Master machen. Anschließend wird er immer noch einen Cut haben und kann sich überlegen wie es sportlich weitergehen soll.
Mike spielt in der DEL für die Pinguine und hat insgesamt rund 45 Spiele in der höchsten deutschen Spielklasse absolviert. Wie schätzen Sie ihn als Spieler ein?
Ich sehe ihn momentan nur selten spielen, weil unsere Spiele meist parallel laufen. Meistens telefonieren wir danach miteinander und ich frag, wie es war. Die Highlights schau ich mir noch an. Er hat einen guten Weg gemacht und ist behutsam aufgebaut worden. Da haben die Pinguine einen hervorragenden Job gemacht. Er hat nebenbei – solange er förderlizenzfähig war - auch in der Oberliga gespielt, konnte dort viel Spielpraxis sammeln. Nun ist er ganz im DEL-Kader, spielt regelmäßig und kriegt seine Eiszeit. Als Krefelder Junge für die Krefeld Pinguine zu spielen ist klasse und macht mich als Papa stolz.
Wie unterscheiden sich Mike und Tom? Beide sind Verteidiger. Tom spielt auf links, Mike auf rechts und ist ein bisschen schwerer bei etwa gleicher Körpergröße.
Tom ist etwas leichter, sie unterscheiden sich in der Statur. Tom ist etwas defensivstärker, Mike dafür ein bisschen spielstärker. Die beiden ergänzen sich sehr gut und haben sowohl im Nachwuchs als auch in der Oberliga in Duisburg und Herne viel in einer Verteidigungsreihe gespielt. Das ist unter Brüdern gar nicht so einfach, aber die beiden sind ein sehr gutes Tandem. Sie gehen einen unterschiedlichen Weg und das sollen sie auch so machen. Mir als Papa ist es wichtig, dass sie ihrem Studium nachgehen. Als Eishockeyspieler kann man nicht wirklich von Profitum sprechen, sodass die frühzeitige Vorbereitung in beruflicher Hinsicht richtig ist.
Würden Sie keinem Nachwuchsspieler empfehlen, sich nur auf den Eishockeysport zu konzentrieren?
Man kann beides parallel machen bei guter Organisation. Dafür ist Zeit da. Man muss strukturiert sein und andere Dinge hintenanstellen. Das empfehlen wir all unseren Nachwuchsspielern beim KEV. Wir organisieren hier seit vielen Jahren ein Eishockey-Internat und da ist uns die duale Ausbildung auch sehr wichtig. In der Oberliga-Mannschaft helfen wir den Jungs Lehrstellen und Studienplätze zu finden. Das ist alles parallel zu schaffen. Ich sehe es an meinem Sohn Mike, er schafft neben Studium die DEL. Ich kenne auch Oliver Mebus sehr gut. Er ist mit seinem Hochschulabschluss an der Sporthochschule Köln ein weiteres Beispiel wie es laufen kann. Er studierte ebenfalls, während er in Krefeld DEL spielte. Wenn man das hinter sich gebracht hat, kann man sich immer noch auf den Sport konzentrieren und schauen, wie weit es geht. Die schulische Bildung ist eminent wichtig.
Das gesamte Interview ist nachzuhören im „Face2Face Hockey-Sender“ unter www.anchor.fm/michael-sender und weiteren Podcast-Anbietern wie z.B. Spotify.