Zum Jubiläum einen 6:1-ErfolgHannover Indians besiegen Timmendorf

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Jubilar Carsten Gosdeck, 37-jähriger gebürtiger Kölner und heuer in Diensten des Oberligisten Hannover Indians, bestritt sein 1000. Eishockey-Spiel, inklusive aller Punkt- und Pokalspiele und er sollte wenigstens einen Scorerpunkt für sich verbuchen können, aber es half nichts. Am Ende stand beim besten hannoverschen Saisonscorer eine Null. Trotzdem gewannen die Hannover Indians mit 6:1 (2:1, 2:0, 2:0) vor 1923 Zuschauern gegen den EHC Timmendorfer Strand.

Ein Blick in seine Vita liest sich dann auch wie ein Querschnitt durch die Traditionsteams des deutschen Eishockeys. Beim legendären, ehemaligen Erstligisten aus Oberhausen, den Revier Löwen, begann er seine Karriere in der DEL, ging für ein Jahr in die zweite Liga nach Bad Nauheim. Dort sorgte er für eine besondere Bestleistung, denn neben 30 Scorerpunkte scheffelte Gosdeck gleich 208 Strafminuten. Dann wechselte er zurück nach Oberhausen, wo die Strafzeiten zwar nicht dreistellig endeten aber auch nur knapp drunter blieben. Nach 108 Saisonspielen war Schluss. Die Löwen mussten die DEL verlassen und er spielte nun für Iserlohn. Noch einmal im Wechsel Bad Nauheim und zurück in die DEL, diesmal Krefeld und danach war Schluss mit der höchsten deutschen Spielklasse. In der zweiten Liga spielte Gosdeck nacheinander für Essen, Landsberg, Lausitzer Füchse, Bremerhaven, Dresden und Heilbronn. Seit Sommer 2016 jagt er am hannoverschen Pferdeturm dem Puck nach und ist auch hier mit aktuell 38 Punkten bester Scorer. Somit kann Carsten Gosdeck auf nunmehr 260 DEL-Spiele, 695 Zweitligaspiele, 36 Oberligaspiele und neun Pokalspiele zurückblicken, in denen er 545 Scorerpunkte bei 1673 Strafminuten sammelte.

Weil Gosdeck somit gegen Timmendorf nicht als Scorer auftrat, was seiner Leistung keinen Abbruch tat, mussten andere ran. Bevor dies geschah, zeigten sich die Timmendorfer, die an anderer Front verzweifelt gegen die Schließung Ihrer Eishalle kämpfen (Beach-Boys-Trainer Rich: „Wir erleben einen unglaublichen Zuspruch von Seiten der Eishockey Fans aus ganz Deutschland. Ich glaube, dass es ganz gut ausgeht aber etwas Genaues sagen kann ich nicht“), zunächst als Spielverderber. Die Begegnung war gerade 33 Sekunden alt, als der frühere slowakische Juniorennationalspieler Jakub Schejbal die Scheibe an Indians-Keeper Deske vorbeibrachte und ihm diesen die Hoffnung auf ein Shutout-Wochenende verdarb. Die Timmendorfer, weite Auswärtsfahrten gewohnt, zeigten sich in den ersten Minuten spritzig, waren besser aus der Kabine gekommen und als Schnabel nach drei Minuten nur knapp mit seinem versuchten Bauerntrick an Deske scheiterte, musste man etwas Angst um die Indians haben, die zu diesem Zeitpunkt keine Idee hatten, wie diesen munteren Gästen beizukommen ist. Manchmal kommt in solchen Situationen das Glück zu Hilfe und in diesem Fall mal den Indians. In der fünften Minute brach Baier durch, scheiterte an Hungerecker im EHC-Kasten, der Puck kam von Schwab an ihn zurück und diesmal traf er. Der Ausgleich war glücklich, wurde jetzt aber immer verdienter, denn die Hannoveraner fuhren einen Angriff nach dem anderen und erzwangen förmlich die Führung. Yannick Meve, zuletzt im Sturm etwas glücklos agierend, gelang das 2:1. Die Spieler und Fans waren happy, die Ersteren derart, dass sie zehn Sekunden später Schnabel übersahen und dieser aus fünf Metern abzog. Zum Glück war die linke Schulter von Deske im Weg sonst hätte es ganz schnell 2:2 gestanden. Dazu Indians-Trainer Stolikowski: „Leider fällt es uns immer wieder schwer, die Konzentration hoch zu halten. Daran müssen wir noch arbeiten.“ In der Folgezeit zeigten beide Teams ein, für die Abstiegsrunde, überraschend gutes Eishockey mit leider zwei Aktionen, die nicht hätten sein müssen bzw. unglücklich waren. Im Zweikampf bekam Lilik einen Stock an den Kopf geschlagen und musste anschließend das Eis verlassen. Indians-Trainer Stolikowski: „Lilik ist zur Beobachtung ins Krankenhaus gebracht worden. Hoffentlich ist nichts im Kieferbereich passiert.“ Zwei Minuten später dann der negative Höhepunkt. Robert Peleikis, Strafbankkönig der Indians, rannte, von hinten kommend, Timmendorfs Schnabel um. Dieser hatte seinen Kontrahenten wohl nicht gesehen und knallte mit dem Kopf gegen die Band und konnte nach einiger Zeit wenigstens in die Kabine. Die Matchstrafe für Peleikis war vielleicht etwas zu hart, eine Spieldauer hätte es auch getan, war aber vertretbar.

Wer jetzt jedoch befürchten musste, dass die Schleswig-Holsteiner, im Powerplay immerhin auf 19,1 Prozent kommend, mehrere Tore erzielten würden, sah sich, zum Glück, getäuscht. Die Beach-Boys zeigten sich erstaunlich kreativfrei, kamen kaum gefährlich vor das Tor von Deske und es blieb beim 2:1. Kaum war die große Strafe überstanden, konnte Bovenschen nur mit Hilfe von Beinstellen eine weitere Gefahr abwenden und wieder passierte nicht viel vor dem Heiligtum von Deske. Scheinbar fühlten sich die Indians eingeladen, denn nur wenige Sekunden nach Ablauf der Gästestrafe zeigte sich Dennis Arnold hellwach und schob die Scheibe zum 3:1 in die gegnerischen Maschen. Das Gegentor schien die Gäste, die eh nur geschwächt nach Hannover kamen (Gästetrainer Rich: „Wir kamen mit 14 Mann und konnten am Ende nur noch 11 einsetzen“), mussten langsam aber sicher den fehlenden Kräften Tribut zollen. Nach einer Chance für Timmendorfs May versemmelten nacheinander Baier und Gosdeck sehr gute Möglichkeiten. Zu welchen Leistungen Pohanka fähig ist, ließ er in der 37. Minute erahnen, als ein kurzer Antritt ihn in direkte Schussposition brachte und er dem guten Hungerecker im Gästetor mit einem platzierten Schuss in die linke Ecke keine Chance ließ.

Die ersten sieben Minuten des dritten Drittels vergingen ohne nennenswerte Möglichkeiten auf beiden Seiten, dann knallte es ohne Vorwarnung. Eventuell nervte die Tatenlosigkeit Robby Hein oder er wollte es seinem Teamkollegen Pohanka nachmachen. Fast identisch brach er durch den Abwehrwall der Timmendorfer und überwand Hungerecker ebenfalls mit einem platzierten Schuss über die Fanghand. Bis auf eine sehenswerte Aktion durch Balla von den Beach Boys kam von den jetzt erschöpften Gästen nichts mehr und so durfte sich auch endlich mal wieder Tobias Schwab mit dem 6:1 unter den Torschützen auszeichnen.

Beach-Boys-Trainer Dave Rich: „Wir haben eigentlich gut gespielt aber mit nur 14 Mann, einige Leistungsträger sind verletzt, hatten wir keine wirkliche Chance. Die Indians haben verdient gewonnen.“

Indians-Trainer Tobias Stolikowski: „Es war ein verdienter Erfolg obwohl im ersten Drittel mit dem 0:1 kalt erwischt worden sind. Wir haben viel investiert und wollen jedes Spiel in der Runde gewinnen um optimal für die Pre-Play-offs eingestellt zu sein.“

Tore: 0:1 (0:33) Jakub Scheybal (Spöttel, May), 1:1 (5:11) Yannik Baier (Schwab, Ziolkowski), 2:1 (7:35) Yanick Meve (Wasser, Lillik), 3:1 (27:23) Dennis Arnold (Gibbons, Valasek), 4:1 (37:51) Branislav Pohanka (Ziolkowski, Bovenschen), 5:1 (48:24) Robby Hein (Pohanka, Schwab), 6:1 (57:03) Tobias Schwab (Valasek, Pohanka). Strafen: Hannover 6 + Matchstrafe (Robert Peleikis), Timmendorf 2. Zuschauer: 1923.


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