Wieder kein Tor für den Herner EVDeggendorfer SC setzt sich am Gysenberg durch
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„Wer bei 5 gegen 3 Spieler auf dem Eis keine Tore erzielt, kann auch keine Spiele gewinnen“, meinte HEV-Trainer Uli Egen nach der Partie und nannte damit einen der entscheidenden Unterschiede beider Mannschaften. Der DSC nutzte ein 5:3-Powerplay zum vorentscheidenden 0:2, der HEV hatte mehr Überzahlsituationen, traf aber das Tor nicht oder scheiterte am Deggendorfer Keeper Cody Brenner. Der konnte zum zweiten Mal hintereinander einen Shutout feiern, während der HEV nun bereits seit 120 Minuten auf seinen ersten Play-off-Treffer wartet.
Mit tollem Playoff-Video und einer beeindruckenden Choreo zu Beginn war alles angerichtet für einen weiteren stimmungsvollen Playoff-Kampf und bereits nach 9 Sekunden waren die Gysenberger zum ersten Mal in Überzahl. Die war dann auch durchaus druckvoll, aber es fehlten der entscheidende Pass, die zündenden Ideen und vor allem der erfolgreiche Abschluss. Das sollte sich zum roten Faden der Partie entwickeln. Und schnell war auch reichlich Feuer im Spiel, auch das sollte bis zum Ende so bleiben. Addiert man die vielen Strafzeiten, so kommt man auf eine Gesamtbilanz von 53:88. Darin sind zwei Matchstrafen und eine Spieldauer-Disziplinarstrafe enthalten, regelkonforme Entscheidungen von Hauptschiedsrichter Eugen Schmid. An ihm lag es sicherlich nicht, dass die Strafbänke regelmäßig besetzt waren, eher an dem verbissenen Kampf beider Teams, die sich nichts schenkten.
Das 0:1 bereits nach fünf Minuten fiel aus dem Nichts, war aber ein Beleg der größeren Cleverness des Süd-Meisters. Benedikt Böhm erkannte am schnellsten, dass der Puck zwischen den Schonern von HEV-Keeper noch frei spielbar war und stocherte ihn über die Linie. In der Folgezeit versuchten die Grün-Weiß-Roten zum Ausgleich zu kommen, Chancen waren auch da, aber auch die niederbayrischen Blau-Roten hatten ihre Möglichkeiten. Ein Bandencheck gegen Dominik Luft in der 12. Minute brachte die nächste Überzahl, aber keinen Torerfolg. Das Gleiche kurz vor der Pause noch einmal, der HEV wollte den Ausgleich, schaffte ihn aber nicht. Auch Vladimir Vaskowskiy in der 16. Minute nicht mit einem tollen Alleingang.
Der zweite Abschnitt begann mit Deggendorfer Überzahl und dann mit der ersten Matchstrafe. Maik Klingsporn gewann zwar den Faustkampf gegen Marius Wiederer, aber der Deggendorfer Verteidiger wurde vor allen ausgeknockt, weil er mit dem Hinterkopf aufs Eis schlug. Diese Unterzahl überstand der HEV zwar mit großem kämpferischem Einsatz, aber in der 34. Minute zeigte der DSC wie man in Überzahl zum Torerfolg kommt. Bei fünf gegen drei stand Verteidiger-Routinier Milos Vavrusa plötzlich in zentraler Position frei und ließ sich die Chance nicht entgehen. Damit wurde es noch schwerer für den HEV, der dennoch alles versuchte. Aber es sollte nicht sein, es fehlte die entscheidende Durchschlagskraft. Zwei Sekunden vor der zweiten Pause musste dann Benedikt Böhm mit einer Spieldauer vorzeitig in die Kabine. Eine ebenso korrekte wie aus DSC-Sicht unglückliche Entscheidung. Die Wege des Deggendorfer Verteidigers kreuzten sich mit HEV-Kapitän Stephan Kreuzmann, beide sahen sich nicht, aber Böhm traf Kreuzmann.
Im letzten Abschnitt setzte sich das Alles-oder-Nichts des HEV fort. Insgesamt dreieinhalb Minuten hieß es sogar fünf gegen drei, aber der Torjubel der Herner Fans konnte nicht angestimmt werden. Der Kopfstoß von Ales Jirik gegen Sebastian Eickmann war ebenso unnötig wie ungefährlich, die Matchstrafe dafür aber dennoch zwangsläufig. Die größte Chance zum Anschlusstreffer hatte Marcus Marsall in der 51. Minute, Uli Egen nahm bereits nach 52 Minuten eine Auszeit, aber am Ende waren die Deggendorfer mit ihren Breaks gefährlicher. So musste dann in der 56. Minute das 0:3 notiert werden, das Curtis Leinweber im Nachschuss erzielen konnte.
Noch ist zwar nichts verloren für den Herner EV, aber am Dienstag wartet schon eine Herkules-Aufgabe auf die Grün-Weiß-Roten, wenn sie dann wieder in Niederbayern antreten müssen. Dann hat der Deggendorfer SC einen Matchball zum Sweep. Um das zu verhindern, müssten die Gysenberger endlich mindestens einmal zum Torjubel ansetzen. Zumindest die Hoffnung ist da, wobei kein Team komplett antreten kann. Beim HEV ist Maik Klingsporn gesperrt und Thomas Richter wegen seines Grippe-Virus nicht dabei. Erfehlte kurzfristig bereits am Sonntagabend. Der DSC muss mindestens auf seine beiden gesperrten Spieler verzichten.