Wer steigt in die Oberliga auf? Zwischen Spannung und ÄrgerFällt der Norden auf unter zwölf Mannschaften?

In der Oberliga kommt ab Sonntag im Halbfinale zu diesen Best-of-Seven-Serien: Tilburg Trappers – Bietigheim Steelers und Heilbronner Falken – Hannover Scorpions. Nach wie vor gilt: Sollten die Trappers Oberliga-Meister werden, dürfen die Niederländer trotz bester infrastruktureller Voraussetzungen nicht in die DEL2 aufsteigen. In diesem Fall würde der Finalgegner den Sprung in die Zweitklassigkeit schaffen. Heißt anders ausgedrückt: Würden die Trappers die Serie gegen Bietigheim gewinnen, wäre der Sieger des parallelen Halbfinals bereits aufgestiegen.
Fast schon ein wenig spannender ist die Frage: Wer kommt aus den Regionalligen als Aufsteiger in die Oberliga infrage? Gemäß Durchführungsbestimmungen mussten aufstiegswillige Clubs bis zum 15. Februar 2025 beim Deutschen Eishockey-Bund melden. „Bis zum entsprechenden Stichtag lag dem DEB das Interesse zur Teilnahme an der kommenden Oberliga-Spielzeit von den Erding Gladiators, den Eisadlern Dortmund und dem EHC Neuwied vor“, erklärte der DEB auf Anfrage von Hockeyweb. Heißt also: Aus den Regionalligen Nord (hier sind Harzer Falken durch einen Finalsieg gegen die Crocodiles Hamburg Meister geworden) und Ost (hier läuft das Finale zwischen den Schönheider Wölfen und FASS Berlin) wird es keinen Aufsteiger geben.
Im Westen haben die Ratinger Ice Aliens das Play-off-Finale gegen die Eisadler Dortmund gewonnen. Ratingen hat nicht als Aufsteiger gemeldet, Dortmund schon. Und tatsächlich könnten die Eisadler auch als Vizemeister aufsteigen. „Laut den Oberliga-Durchführungsbestimmungen 2024/2025 (Punkt 6.1.) gäbe es für Dortmund die Möglichkeit, als Nachrücker (Vizemeister) an der Oberliga-Saison 2025/2026 teilzunehmen“, bestätige der DEB auch hier auf Anfrage. Die Dortmunder hatten in den Play-offs mit bemerkenswerten Zuschauerzahlen auf sich aufmerksam gemacht. Aber gehen die Eisadler wirklich nach oben? Klaus Picker, Abteilungsleiter für die 1. Mannschaft in Dortmund, erklärte, dass es dazu in Kürze eine Vorstandsentscheidung des Vereins geben wird. Als Meister wären die Eisadler wohl in jedem Fall aufgestiegen, ob der Verein nun aber das wirtschaftliche Risiko auch als „Vize“ eingeht, muss abgewartet werden.
Und der EHC Neuwied? Genau wie die EG Diez-Limburg spielen die Bären seit zwei Jahren in der belgisch-niederländischen Liga, die sich vor dieser Saison in CEHL (Central European Hockey League) umbenannt hat. Die Bären hatten sich in einem Statement massiv darüber geärgert, dass in einem Medienbericht während der dort laufenden Finalserie gegen die Snackpoint Eaters Limburg aus Geleen über das Neuwieder Interesse an der Oberliga berichtet wurde.
In dieser Erklärung stellte der EHC klar, „dass der Deutsche Eishockey-Bund (DEB) im Januar das Gespräch mit dem EHC suchte. Der DEB würde Neuwied zur Saison 2025/26 gerne wieder im deutschen Spielbetrieb sehen. Man ging so auseinander, dass der EHC-Vorstand eine Umsetzung prüft und zunächst auch durchaus Interesse bekundete und eine unverbindliche Interessensbekundung einreicht.“ Allerdings hatte Neuwied bereits die Zusage für eine weitere Saison in der CEHL gegeben. „Natürlich versuchen wir, in die Oberliga zurückzukommen. Vor der Saison 2026/27 wird das allerdings nicht stattfinden“, erklärte EHC-Manager Carsten Billigmann in diesem Statement. „Wir haben die Optionen abgewogen und sind zu dem Ergebnis gekommen, dass es zum jetzigen Stand eine Harakiri-Aktion wäre, in die Oberliga zurückzukehren“, so Billigmann. „Der DEB hat sich damals aus der Sache komplett herausgehalten und uns keinerlei Support gegeben. Genauso hätte ich mir gewünscht, dass man sich jetzt mit der Verbreitung solcher Gerüchte zurückhält.“
Eine Rückkehr in die Regionalliga West schloss der EHC allerdings kategorisch aus, da die Neuwieder immer noch stinksauer über den Rauswurf der Nicht-NRW-Vereine vor zwei Jahren sind. Tatsächlich wurden Clubs wie Neuwied, Diez-Limburg oder auch Lauterbach ohne echte Alternative hängen gelassen, nachdem die NRW-Clubs gegen eine weitere Teilnahme von Clubs aus Hessen und Rheinland-Pfalz gestimmt hatten. Der EHV NRW ist Ausrichter der Regionalliga West, die inzwischen wieder Regionalliga NRW heißt. Lauterbach spielt inzwischen in der Regionalliga Ost, Neuwied und Diez-Limburg in der CEHL.
Da ein Dortmunder Aufstieg zumindest fraglich ist und Neuwied seine Rückkehr frühestens 2026 anstrebt, stellt sich die Frage nach der Besetzung der Oberliga Nord in der Saison 2025/26. Aktuell spielen zwölf Clubs in dieser Oberliga-Gruppe. Würden nun aber die Hannover Scorpions in die DEL2 aufsteigen, wären es nur noch elf. Und dann stellt sich die Frage nach dem Modus, damit die Vereine auf genügend Spiele kommen, um die Saison zu finanzieren.
In der Oberliga Süd sind es in dieser Saison zumindest 13 Teams gewesen. Würde Heilbronn oder Bietigheim in die DEL2 aufsteigen, wären es mindestens weiterhin zwölf. Steigen die Erding Gladiators auf, die aktuell das Bayernliga-Finale gegen den EHC Königsbrunn bestreiten, wären es wieder 13. Dazu kommt der DEL2-Absteiger (Regensburg oder Selb), sodass es 14 Teams wären.
Die Play-offs sorgen also für Spannung. Auf allen Ebenen.