Wenn die Arbeit um 6.45 Uhr beginntDie Duisburger Füchse haben das Training aufgenommen
Das Wiedersehen gibt es früher als gedacht. Nicht zum Ende der Vorbereitung – oder gar ganz am Ende der Saison. Lukas Lang hatte einen Vertrag beim EV Landshut unterschrieben. Zu einem Zeitpunkt, als die Niederbayern noch Zweitligist waren. Nach Lizenzentzug und Zwangsabstieg in die Oberliga steht der junge Familienvater ohne Club da. „Ich hoffe, bald etwas Neues zu finden. Nur im Moment ist es schwer. Alle Clubs haben ihre Torhüter“, sagt der frühere Füchse-Goalie und Sohn des früheren EVD-Coaches Karel Lang. Daher hält sich Lang nun beim Eishockey-Oberligisten EV Duisburg fit. „Es ist schön. Da kommen Erinnerungen zurück“, sagt der Goalie.
Am Montagmorgen um 9 Uhr war es so weit. Nach dem Sommertraining bat Trainer Tomas Martinec die Schwarz-Roten erstmals wieder aufs Eis. Nicht alle freilich. Raphael Joly beispielsweise trifft in den nächsten Tagen ein. Dominik Meisinger legt nach seiner Erkrankung am Pfeiferschen Drüsenfieber bald los – und Jan-Niklas Pietsch musste in Ägypten aufgrund einer Blinddarmentzündung operiert werden. „Ich fühle mich ja nicht krank, deswegen ist es noch schwerer, beim Training nur zuzuschauen“, sagt der Verteidiger. „Hey, Pietschi, schon Urlaub?“, kommt auch gleich ein Spruch eines Spielers der Löwen Frankfurt, die aktuell ein Trainingslager in Duisburg haben.
So schaute sich Tim Kehler, der Trainer des Zweitligisten, die erste Einheit der Füchse über die vollen 60 Minuten an. Er wird noch oft Gelegenheit haben, das zu tun – denn auch Tomas Martinec hat die Füchse daheim zu einem Trainingslager beordert. Harte Arbeit, aber vielleicht doch ganz schön, die Himmelstreppe in Neukirchen-Vluyn hinter sich zu lassen? „Ich glaube, damit sind wir noch nicht durch“, sagt EVD-Stürmer André Huebscher mit einem Schmunzeln. Denn zum Abschluss jedes Trainingstages, der in dieser Woche übrigens jeweils um 6.45 Uhr beginnt und erst abends endet, hat sich der neue Füchse-Coach eine andere Wettbewerbsform ausgedacht. „Zum Auftakt am Montag Fußball, am Dienstag Basketball, am Mittwoch gehen wir beim ASCD schwimmen, für Donnerstag suche ich noch was – und am Freitag geht es wieder zur Himmelstreppe“, so Martinec.
Wie das Gefühl ist, endlich wieder auf dem Eis zu stehen? „Wie immer, wenn es losgeht. Überall drückt’s und ziept’s“, lacht Huebscher. „Aber das kennt jeder Leistungssportler“, sagt er. „Oder jeder Sportler – und jeder, der sich mal neue Sportschuhe gekauft hat. Nur dass bei uns eben viel mehr Ausrüstung da ist, an die man sich gewöhnen muss.“ An neue Namen und Gesichter hat sich der EVD-Angreifer schon gewöhnt. „Wir hatten am Sonntag ja auch schon ein erstes Treffen mit dem kompletten Team. Das war wie früher in der Schule. Da hat jeder seinen Namen und Hallo gesagt“, so Huebscher. Auch der erste Eindruck vom neuen Coach ist gut. „Er ist ein junger Trainer, die viele neue und moderne Methoden hat. So, wie es auch schon bei Fritzi war“, zieht er einen Vergleich zu Franz Fritzmeier. „Bislang sind alle Eindrücke sehr gut.“
Ein Blick auf die Saison führt im Süden zum EV Landshut als Favoriten. „Ja, auf dem Papier hat Landshut eine starke Mannschaft. Aber Papier hat noch nie eine Meisterschaft entschieden“, betont Huebscher. Das Duisburger Team hat sich verändert. „Wir haben Erfahrung im Team.“ Die hat im Play-off-Finale gegen Freiburg gefehlt. „Die und ein Tor, das wir in Freiburg einfach nicht geschafft haben. Wir sind alle um diese Erfahrung reicher. Wenn wir wieder so weit kommen, sollten wir uns daran erinnern, wie wir uns gefühlt haben – als der Gegner gefeiert hat und wir bedröppelt in der Kabine gesessen haben. Und dann sollten wir alles dafür tun, dass uns das nicht noch einmal passiert.“