Von Falken und IndianernTraditionsreiche Duelle

Der langjährige Herner Eissportfan könnte hier eigentlich schon aufhören zu lesen. Doch wird er das tun? Wahrscheinlich eher nicht. Zu begeisternd sind die Erinnerungen an Eishockeyduelle, die alles hatten, was diesen Sport ausmacht. Der HEV trifft am Wochenende auf Braunlage und Hannover.
Die Jungs vom Gysenberg reisen am Freitag nach Braunlage ins Wurmbergstadion. Ein Weg, den die Herner in den letzten 40 Jahren immer wieder bestritten und der inzwischen Tradition hat. Die Falken wurden vor der Saison als mögliche Überraschungsmannschaft eingeschätzt. Sie besitzen ein qualitativ gut aufgestelltes und ausgeglichenes Team. Der Start in die Saison hat dies aber bisher nicht bestätigt. Nach acht Spielen stehen die Harzer mit vier Punkten lediglich auf Platz 16. Einen dieser Punkte entführten sie allerdings vom Gysenberg, als der HEV das Spiel erst nach der Verlängerung für sich entscheiden konnte. Die Mannschaft um Coach Frank Petrozza sollte also mehr als gewarnt sein.
Der zweite Gegner des Wochenendes trägt oft „Kopfschmuck“ und sorgte zusammen mit dem HEV für eine der wohl atemberaubendsten Pla-yoff-Serien der Oberliga. Die Serie, die der Herner EV mit 1:3 verlor, hatte alles was Eishockey ausmacht. Beim letzten Besuch der Indians aus Hannover am Herner Gysenberg im Jahre 2009 kamen weit über 3000 Zuschauer, Gästebusse fuhren eine Route, die mit Herner Plakaten und „Begrüßungen“ versehen war, die Halle bebte und beide Mannschaften kämpften und arbeiteten um jeden Zentimeter Eis. Adam Dewan, damals mit 330 (!) Strafminuten ausgestattet, traf auf Nils Liesegang, Patrick Asselin und Shannon McNevan bekamen es mit dem Verteidiger Tobias Stolikowski zu tun und im Tor traf der ruhige Herner Marc Dillmann auf einen Benni Voigt, der seitdem in Herne einen ganz besonderen Spitznamen trug.
Doch genug der Historie. Die Indians starteten gut in die Saison und gewannen ihre Spiele gegen Rostock, im benachbarten Wedemark, gegen Herne und in Berlin. In Neuwied ließ Hannover jedoch beim 2:3 nach Verlängerung einen Punkt liegen und verlor im Anschluss die beiden Partien gegen Tilburg und Leipzig mit jeweils sechs Gegentreffern bei nur zwei eigenen Toren. Am letzten Wochenende fanden die Indianer jedoch zurück in die Erfolgsspur und siegten sowohl gegen die Crocodiles Hamburg als auch gegen Essen. Das ergibt einen guten fünften Platz mit vier Punkten Vorsprung vor dem Herner EV bei einem Spiel weniger.
Beim ersten Aufeinandertreffen der beiden Mannschaften am Pferdeturm entwickelte sich ein Spiel, wie man es schon kannte. Vor knapp 2400 Zuschauern arbeiteten und kämpften sich beide Mannschaften in das Spiel und sorgten für ein spannendes erstes Drittel. Im weiteren Verlauf konnten die Jungs vom Gysenberg dieses Tempo aber nicht mitgehen und mussten sich mit 0:4 geschlagen geben. Das soll am Wochenende anders werden, denn der Herner EV präsentierte sich gerade in den letzten Wochen mit aufsteigender Form und will alles für sein erstes Sechs-Punkte-Wochenende tun.
Sehr bedauerlich: Der Herner EV muss ab sofort auf die Dienste von Pressesprecher Jesper Dahl-Jörgensen verzichten, der fünf Jahre ehrenamtlich lang sehr gute Arbeit geleistet hat, nun aber den Zeitaufwand nicht mehr leisten kann.