Verfolgerduell der Oberliga Nord geht mit 5:4 an HerneHEV schließt auf

Durch einen 5:4 (2:1, 2:2, 1:1)-Erfolg beim direkten Konkurrenten Hannover Scorpions vor 890 Zuschauern, darunter eine Busladung aus Herne, setzten sich der Herner EV ab und hat nur noch einen Rückstand von fünf Punkten auf den Tabellenführer aus Duisburg.
Besonders die Grün-Weißen-Roten zeigten sich von Anfang an hellwach, pressten und ließen die Gastgeber nicht das gewohnte Aufbauspiel machen. Dass dabei mit Christoph Koziol und seit einer Woche auch Andreas Morczinietz zwei absolute Leistungsträger bei den Hannover Scorpions fehlten, war natürlich für die Hannoveraner nicht passend. Als Luft dann in der vierten Minute die erste Strafzeit des Spieles nahm, schien die Führung für die Scorpions in der Luft, aber genau das Gegenteil passierte. Damian Schneider (5.) kam in Unterzahl vor dem Tor von Dennis Korff – die Nummer 1 Jimmy Hertel war am Wochenende nicht einsatzfähig – an die Scheibe und jagte sie aus ziemlich unmöglichem Winkel in den Kasten. Korff sah dabei nicht sehr gut aus, das 0:1 gehörte in die Kategorie vermeidbar. Das gleiche passierte auf der Gegenseite in der achten Minute. Endlich hatte Igor Bacek (8.) Platz, kam für HEV-Keeper Christian Wendler von rechts, visierte das kurze Eck an und traf. Natürlich ein guter Schuss, aber das Tor ging eindeutig auf die Kappe von Wendler. Mit dem Ausgleich war das Spiel ausgeglichen, auch wenn die Westdeutschen zu diesem Zeitpunkt die etwas reifere Spielanlage zeigten, während die Scorpions übereifrig wirkten, stellenweise etwas planlos. Ein weiteres Plus des HEV zeigte sich in der 13. Minute. Im ersten eigenen Powerplay kam McLeod hinter dem Tor von Korff in Passposition, bediente Aaron Reckers (13.) und dieser überwand Korff mit einem Schuss in dessen linkes Eck zum 1:2. Zwar scharf geschossen aber auch dieses Tor schien vermeidbar. Die jetzt gestärkten Westfalen schienen sogar dem 1:3 nahe, als Luft nach einem Pietsch-Schuss nur knapp das Tor verfehlte.
Dieses 3:1 hätte sicherlich die Kräfteverhältnisse etwas verändert, so kam es bereits 26 Sekunden nach Anfang des zweiten Drittels zum Ausgleich, als Sachar Blank eine Vorlage von Jan Hemmes zum Ausgleich nutzen konnte. Wer geglaubt hatte, dass die Scorpions nun endlich Fahrt aufnehmen würden, sah sich getäuscht. Die Abwehr zeigte sich weiterhin nicht frei von Fehlern und vor allem Dennis Korff hatte bei weitem nicht seinen besten Tag erwischt. Auch bei Gegentor Nummer drei sah er äußerst unglücklich aus. Christian Nieberle kam von rechts zum Schuss. Das Scorpions-Tor war eigentlich verschlossen, aber irgendwie fand die Scheibe den Weg durch die Hosenträger in die Maschen. Dieser Gegentreffer schien die Scorpions komplett zu lähmen. Die Aufholjagd war als solche nicht zu erkennen und so war es dann auch kein Wunder, dass Stefan Dreyer (34.) das längst fällige 2:4 markierte, als er das Spielgerät im Gewusel vor dem Scorpions-Kasten über die Linie drückte. Bereits vor dem vierten Herner Tor hatten Verelst und MacLeod die Verhältnisse gerade rücken können, versagten aber. Wie sehr dieses Gegentor an den Nerven der Hausherren zerrte, zeigte die völlige übermotivierte Aktion von Florian Spelleken, der Hernes Dreischer über den Haufen rannte und von Glück sprechen durfte, dass Hauptschiedsrichter Gordon Bergas nur 2+10 Minuten gab. Trotzdem durften die Scorpions noch einmal, unter gütiger Mithilfe ihrer Gäste, weiterhin hoffen, als Dreischer und Pietsch innerhalb von dreißig Sekunden auf die Strafbank mussten und den Langenhagenern 79 Sekunden ein 5:3-Überzahlspiel ermöglichten. Das durfte aus Hausherrensicht nicht ins Auge gehen und prompt hieß es nur noch 3:4, als Robin Thomson (40.) den Anschluss herstellte.
Bereits die ersten Sekunden im letzten Drittel zeigten, dass beide Teams trotz des hohen Tempos zuvor immer noch Vollgas gehen konnten. Sofort ging es kernig zur Sache, beide Torhüter standen im Mittelpunkt. Das änderte sich um die 45. Minute. Jetzt verlagerte sich das Spielgeschehen doch deutlich Richtung Herner Tor. Die Konter der Gäste wurden doch klar seltener. Lediglich Maas versuchte sich einmal, ansonsten hatten Lupzig, Hungerecker und Bacek gute Möglichkeiten, scheiterten aber entweder an Wedler oder an der vielbeinigen Gästeabwehr, die ihre stärksten Kräfte in den Ex-Hannoveranern Dreischer und Reckers hatte. Aber auch diese waren überwunden, als Ringe in der 51. Minute alleine vor Wendler auftauchte und scheiterte. Zwei Minuten später wieder Aufregung für die Herner, als Dreischer zu Recht auf die Bank musste. Den Scorpions fehlte im Powerplay die Kraft, Wendler durfte sich ausruhen. Im Gegenteil, wiederum hätten die Herner in Unterzahl fast noch das 3:5 erzielt, aber Vererlst scheiterte äußerst knapp an Korff. Diese mangelhafte Chancenverwertung musste nach hinten losgehen und tatsächlich fiel das 4:4, als niemand mehr mit rechnete, Scorpions-Coach Soccio schon überlegte, wann er Korff vom Eis nehmen soll. Hungerecker (56.), wiederum einer der besten Scorpions am heutigen Tag, bekam die Scheibe nach zwei Abprallern mehr durch Zufall auf die Schaufel und hatte keine Mühe, den Ausgleich zu erzielen. Doch noch war das Spiel nicht in der Verlängerung. Die Scorpions, die ihre Nervosität in der Defensive über das ganze Spiel nicht ablegen konnten, ließen Sam Verelst (57.) aus den Augen und dieser überwand Korff zum 4:5. Jetzt hatte Soccio keine Zeit mehr, nahm fast vom Anstoß Korff aus dem Tor aber es half nichts mehr. Die Herner überstanden auch die letzten Sekunden und durften zu Recht über einen etwas überraschenden aber keineswegs unverdienten Auswärtssieg jubeln.
Hernes Coach Frank Petrozza.: „Ich glaube, dass wir ein sehr gutes Oberligaspiel gesehen haben. Vor allem die Spannung war bis zum Schluss vorhanden. Mein Team hat alles gegeben und ich bin sehr stolz auf meine Mannschaft.“
Scorpions-Coach Len Soccio: „Wir haben alles gegeben, waren aber in der Defensive nicht stabil genug. Vier Gastgeschenke waren darunter und die Aufholjagd hatte einfach zu viel Kraft gekostet.“
Tore: 0:1 (4:40) Damian Schneider (Richter, Reckers /4-5), 1:1 (7:56) Igor Bacek (Thomson), 1:2 (12:08) Aaron Reckers (MacLeod, Nieberle/5-4), 2:2 (20:26) Sachar Blank (Hemmes), 2:3 (22:29) Christian Nieberle (Dreyer, Hauptig), 2:4 (33:10) Stefan Dreyer (Hauptig, Nieberle), 3:4 (39:49) Phil Hungerecker (Bacek, Thomson/5-3), 4:4 (55:15) Phil Hungerecker (Blank, Richardt), 4:5 (56:20) Sam Verelst (Richter, Pietsch). Strafen: Hannover 8 + 10 (Spelleken), Herne 10. Zuschauer: 890.
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