Torfestival in ErfurtNeuwied gewinnt bei den Black Dragons mit 8:6
Tore satt in der Erfurter Kartoffelhalle: Der EHC Neuwied hat das Auswärtsspiel bei den Black Dragons in Erfurt mit 8:6 (2:2, 3:2, 3:2) gewonnen und damit drei wichtige Zähler in der Oberliga Nord eingefahren. Die Kufencracks aus der Deichstadt gerieten zu Beginn zwei Mal in Rückstand, ließen sich davon aber nicht aus der Ruhe bringen.
„Es war echt unterhaltsam“, sagte EHC-Trainer Craig Streu. „Ich habe den Jungs gesagt, kommt, sowas muss auch mal sein. Wir haben in Unterzahl genau gewusst, was der Gegner macht. Hatten es auf Video analysiert. Und vorher noch mal auf die Tafel gemalt. Erfurt hat genau das auch gemacht, und wir haben zugeschaut und geguckt und uns gedacht: Hey, stimmt, genau so haben wir es erwartet. Vielleicht ist es das nächste Mal besser, die Jungs wissen nicht, was der Gegner macht."
Personell musste Neuwied auf den an der Schulter verletzten Thomas Ziolkowski verzichten - den Nummer-eins-Verteidiger im Team. Die Reaktion von EHC-Trainer Craig Streu? Er bat um den erst 16 Jahre alten und für Neuwied lizensierten Verteidiger Garett Pruden vom Kooperationspartner Bad Nauheim. Streu testete das Talent unter der Woche und schenkte ihm in Erfurt spontan das Vertrauen. „Er hat ein Super-Spiel gemacht, am Ende sogar im Special Team auf dem Eis gestanden“, freute sich der Trainer über den gelungenen Einstand des Nachwuchsspielers.
Das Duell beim Tabellenzwölften begann für die Gäste aus Rheinland-Pfalz mit einem frühen Wegruf: Kyle Bodie brachte die Gastgeber nach fünf Minuten in Führung. Gleiches gelang nach 18 Minuten Enrico Maske. Dazwischen hatte Dennis Schlicht zum 1:1 ausgeglichen (10.). Und nur Sekunden nach dem erneuten Rückstand traf Josh Rabbani mit einem verwandelten Penalty zum 2:2 (18.). So stand es auch nach den ersten 20 Minuten.
Im zweiten Drittel waren zunächst die Bären für das Toreschießen zuständig: Josh Myers besorgte die erste Führung (22.), die Goran Pantic in Unterzahl zum 4:2 ausbaute (28.). Doch die Black Dragons blieben stets gefährlich - vor allem Dank Robin Sochan. Der traf zunächst zum 3:4 (28.) und verkürzte in der 35. Minute erneut auf ein Tor Rückstand, nachdem EHC-Kapitän Brian Gibbins zwischenzeitlich auf 5:3 für Neuwied erhöht hatte (30.). Mit dieser hauchdünnen Führung gingen die Deichstädter in die zweite Pause.
Im letzten Spielabschnitt schien das Pendel früh und diesmal endgültig zugunsten des EHC auszuschlagen. Maurice Keil traf an alter Wirkungsstätte zum 6:4 (43.). Der Förderlizenzspieler von den Jungadlern aus Mannheim hat das Eishockeyspielen einst in Erfurt gelernt. Und als wenig später Artur Tegkaev zum 4:7 traf (44.), war für die meisten Zuschauer die Partie entschieden. Doch Erfurt kam noch einmal zurück, verkürzte durch Oliver Kämmerer (53.) und Sebastian Hofmann (55.) auf 6:7. Erst mit dem achten Neuwieder Treffer durch Josh Myers (58.) war der Auswärtssieg endgültig in trockenen Tüchern.
„Wer heute Abend ein defensiv geprägtes Spiel sehen wollte, der war im falschen Stadion“, nahm Streu das Torfestival mit Humor. „Ich habe den Jungs gesagt: Wisst Ihr was, vielleicht war das genau das, was wir mal gebraucht haben. Acht Tore zu schießen, und jede Angriffsreihe war erfolgreich, das ist ein gutes Gefühl. Ich will keine Schminke auf das Spiel machen - es war nicht schön und wir haben zu viele Gegentore kassiert. Aber es war prima Entertainment für die Zuschauer. Die Jungs haben zumeist die Ruhe bewahrt und hatten das Spiel im Griff. Lediglich mit einigen blöden Strafen haben wir uns das Leben unnötig schwer gemacht. Da müssen wir wieder mehr Disziplin zeigen.“
Am Sonntag nun kommt es zum nächsten Spitzenspiel in der Neuwieder Bärenhöhle, wenn der EHC die Saale Bulls aus Halle empfängt. Die Partie gegen das neue Team von Ex-Bär Kai Schmitz beginnt um 19 Uhr.
Tore: 1:0 (4:42) Kyle Bodie (Robin Sochan, Maximilian Dimitrovici), 1:1 (9:44) Dennis Schlicht (Dominik Lascheit), 2:1 (17:11) Enrico Manske (Sebastian Hofmann, Kyle Bodie), 2:2 (17:46) Josh Rabbani (Penalty), 2:3 (21:32) Josh Myers (Artur Tegkaev, Marius Erk), 2:4 (27:18) Goran Pantic (Josh Myers/4-5), 3:4 (27:41) Maximilian Dimitrovici (Robin Sochan, Kyle Bodie/5-4), 3:5 (29:33) Brian Gibbons (Artur Tegkaev/5-3), 4:5 (34:10) Maximilian Dimitrovici (Robin Sochan, Josef Huber/5-4), 4:6 (42:19) Maurice Keil (Deion Müller), 4:7 (43:55) Artur Tegkaev (Josh Myers), 5:7 (52:18) Oliver Kämmerer (Robin Sochan, Felix Schümann), 6:7 (54:25) Sebastian Hofmann (Jan Zurek, Christian Grosch/5-4), 6:8 (57:28) Josh Myers (Domink Ochmann). Strafen: Erfurt 12, Neuwied 16. Zuschauer: 482.